# taz.de -- Der Dramatiker Athol Fugar ist gestorben: Kompromisslos gegen die A… | |
> Weil er Schwarze in seinen Workshop holte, geriet Athol Fugard ins Visier | |
> der Apartheid-Regierung. Nun ist Südafrikas großer Dramatiker gestorben. | |
Bild: Wurde 92 Jahre alt: Der Schriftsteller und Dramaturg Athol Fugard auf ein… | |
Kapstadt ap | Der als einer der größten Theatermacher Südafrikas bekannte | |
Schriftsteller und Dramaturg Athol Fugard ist im Alter von 92 Jahren | |
gestorben. Die südafrikanische Regierung bestätigte seinen Tod und nannte | |
Fugard eine der größten Ikonen der Literatur und des Theaters. Seine Werke | |
hätten die kulturelle und soziale Landschaft Südafrikas geprägt. | |
Fugards bekannteste Stücke thematisieren das Leid, das durch die | |
Apartheidpolitik der weißen Minderheitsregierung ausgelöst wurde. Sein | |
Roman „Tsotsi“ wurde 2005 verfilmt und gewann den Oscar als bester | |
ausländischer Film. | |
Als sein Stück „„Master Harold“ … and the Boys“ über den Sohn eines… | |
Teeladenbesitzers und zwei schwarze Bedienstete 1983, auf dem Höhepunkt der | |
Apartheid in Johannesburg, auf die Bühne kam, war Anti-Apartheid-Aktivist | |
[1][Desmond Tutu] zu Tränen gerührt. „Die erste Reaktion ist Weinen“, sag… | |
der Erzbischof, der unter den Premiere-Zuschauern war. | |
Wegen Fugards kompromissloser Parteinahme gegen die Apartheid waren im | |
Ausland manche überrascht, dass er selbst weiß war. Fugard wurde 1932 als | |
Sohn eines Jazz-Pianisten geboren, dessen Eltern aus England und Irland | |
stammten. | |
Seine Mutter war burischer Abstammung und verdiente das Haupteinkommen der | |
Familie als Geschäftsinhaberin. Ein zufälliger Besuch im inzwischen | |
abgerissenen Johannesburger Township Sophiatown weckte Fugards Drang zum | |
Schreiben. | |
## Inhaftiert auf Robben Island | |
In einem Interview sagte er einmal, das beste Theater Afrikas komme aus | |
Südafrika, weil die „tägliche Bilanz der Ungerechtigkeit und Brutalität des | |
Landes eine Reife des Denkens und Fühlens und ein Bewusstsein für | |
grundlegende Werte erzwungen hat, die ich nirgendwo in Afrika in gleicher | |
Weise finde“. | |
Fugard geriet ins Visier der Apartheid-Regierung. Nachdem er den schwarzen | |
Theaterworkshop „The Serpent Players“ geleitet hatte, wurde ihm für vier | |
Jahre sein Pass abgenommen. Fünf Mitglieder des Workshops wurden auf Robben | |
Island inhaftiert, wo die Apartheid-Regierung politische Gefangene | |
einsperrte, darunter Nelson Mandela. | |
Fugard und seine Familie wurden jahrelang von der Regierung überwacht. Ihre | |
Post wurde geöffnet, ihre Telefone wurden abgehört und ihr Haus mitten in | |
der Nacht von der Polizei durchsucht. | |
Zu Fugards neueren Stücken gehören „The Train Driver“ von 2010 und „The | |
Bird Watchers“ von 2011, die beide am Fugard Theatre in Kapstadt | |
uraufgeführt wurden. Als Schauspieler trat er in den ebenfalls | |
oscarprämierten Filmen „The Killing Fields – Schreiendes Land“ [2][und | |
„Gandhi“] auf. | |
10 Mar 2025 | |
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