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# taz.de -- Richard Attenborough ist tot: Ein großer Geschichtenerzähler
> Sein Regie-Oscar für „Gandhi“ war der Höhepunkt einer Kinokarriere, in
> der Attenborough auf beiden Seiten der Kamera stand. Im Alter von 90
> Jahren ist er gestorben.
Bild: Baron Richard Attenborough (1923-2014) bei einer Preisverleihung im April…
LONDON ap | Der britische Schauspieler und Erfolgsregisseur Richard
Attenborough ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren gestorben. Wie sein Sohn
Michael der Rundfunkanstalt BBC mitteilte, hatte sich der
Gesundheitszustand des Filmemachers zuletzt verschlechtert. Weitere Details
wurden zunächst nicht bekannt.
Am 29. August 1923 wurde Richard Samuel Attenborough als Sohn eines
Universitätsdirektors in Cambridge geboren. Sein jüngerer Bruder ist der
Naturforscher David Attenborough, dessen Tierdokumentationen ein
Millionenpublikum erreicht haben. Im Laufe seiner 60 Jahre umspannenden
Karriere führte Attenborough bei einer Reihe von Produktionen Regie,
darunter dem Musicalfilm „Oh What a Lovely War“ von 1969, der Filmbiografie
„Chaplin“ und „Shadowlands“.
Doch war es „Gandhi“, der ihm seinen größten Erfolg bescheren sollte: Das
Filmepos über den gleichnamigen indischen Freiheitskämpfer gewann 1983 acht
Oscars, darunter in den Kategorien bester Film und beste Regie. 20 Jahre
lang hatte Attenborough das Filmprojekt geplant. „Ich habe kein Interesse
daran, als ein großer kreativer Filmemacher in Erinnerung zu bleiben“,
sagte er der New York Times kurz nachdem „Gandhi“ in die Kinos kam. „Ich
möchte als Geschichtenerzähler in Erinnerung bleiben.“
In früheren Jahren galt der Brite als Schauspieler, der eine breite Palette
von Ausdrucksformen beherrschte. Sein Debüt feierte er 1942 mit dem
patriotischen Streifen „In Which We Serve“. Der damals erst 19-jährige
Attenborough verkörperte ein Crewmitglied eines Kriegsschiffs der
britischen Marine, das in der Luftlandeschlacht um Kreta in Gefechte mit
der deutschen Wehrmacht verwickelt ist. Der Film holte den Oscar in der
Sparte Bester Film.
Einer seiner besten Darbietungen lieferte er 1947 als jugendlicher Rowdy im
Gangsterdrama „Brighton Rock“ ab. Zudem wirkte Attenborough später in einer
Reihe von Hollywoodproduktionen mit. Der jüngeren Generation dürfte er vor
allem durch seine Rolle als Erlebnispark-Direktor in Steven Spielbergs
„Jurassic Park“ bekannt sein.
Attenborough – von vielen „Dickie“ genannt – erlangte auch durch sein
humanitäres Engagement Bekanntheit. Für das Kinderhilfswerk Unicef war er
als Botschafter des guten Willens tätig. In seiner liberal eingestellter
Familie hat ehrenamtliche Arbeit und humanitärer Einsatz schon lange
Tradition.
Im Jahr 1976 wurde Richard Attenborough zum Ritter geschlagen. 17 Jahre
später wurde er in den Adelsstand erhoben und durfte sich fortan Baron
Attenborough von Richmond upon Thames nennen. Eine Familientragödie
überschattete seinen Lebensabend: Seine Tochter Jane und seine Enkelin
kamen bei der Tsunamikatastrophe in Thailand im Dezember 2004 ums Leben.
Danach habe er nie wieder Weihnachten feiern können, erklärte Attenborough.
Seit einem Sturz in seinem Haus im Jahr 2008 litt er unter einer
angeschlagenen Gesundheit. Seine letzten Jahre verbrachte er mit seiner
Frau Sheila Sim in einem Altersheim.
Der britische Premierminister David Cameron würdigte Attenboroughs in einer
Erklärung. Er sei „einer der Größten des Kinos“ gewesen. Warme Worte fand
auch Ben Kingsley, der durch seine Rolle als Mahatma Gandhi in dem
Monumentalfilm Attenboroughs zu Starruhm gelangte. „Er setzte absolutes
Vertrauen in mich und ich setzte im Gegenzug absolutes Vertrauen ihn in und
gewann ihn lieb“, sagte Kingsley. „Ich und Millionen und andere, die er
durch sein Leben und Werk berührt hat, werden ihn zutiefst vermissen.“
25 Aug 2014
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