| # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Historisch interessierte Musik | |
| > Maximilian Ehrhardt versammelt auf „Diminutions“ Musik für Arpa Doppia: | |
| > Neue Werke treffen auf 17. Jahrhundert, elektronischer Klang meets Harfe | |
| > pur. | |
| Bild: Historisch versierter Harfenist: Maximilian Ehrhardt | |
| Die historische Aufführungspraxis in der Musik steht oft in der Kritik. | |
| Musik aus früheren Epochen wie der Renaissance hat immerhin den Nachteil, | |
| dass keine Tonaufnahmen existieren. Allein die Noten und schriftlichen | |
| Zeugnisse von Aufführungen, wenn vorhanden, müssen zur „Rekonstruktion“ | |
| genügen. Mitunter heißt die Sache daher „historisch informierte | |
| Aufführungspraxis“, wie um dem Einwand eines naiven | |
| Authentizitätsverständnisses vorzubeugen. | |
| Für sein zweites Soloalbum sah sich der in Berlin lebende Harfenist | |
| Maximilian Ehrhardt vor eine besonders schwierige Aufgabe gestellt. | |
| Ehrhardt, der auf historische Harfen spezialisiert ist, hat auf | |
| „Diminutions“ Musik für Arpa doppia versammelt. Diese Doppelharfe aus dem | |
| Barock hatte zwei parallel gespannte Saitenreihen mit je unterschiedlichen | |
| Tonreihen, einmal chromatisch, einmal diatonisch, letztere mit weniger | |
| Halbtonschritten. | |
| Da es für dieses Instrument sehr wenige erhaltene Solowerke gibt, wählte | |
| Ehrhardt einen so folgerichtigen wie innovativen „historisch informierten“ | |
| Ansatz. Er stellt Kompositionen des 17. Jahrhunderts von Girolamo | |
| Frescobaldi, Jan Pieterszoon Sweelinck oder Peter Philips aktuellen Werken | |
| für Arpa doppia von Bernhard Lang, Kate Moore oder Chikage Imagi entgegen. | |
| Diese aktuellen Werke reagieren oft direkt auf die frühen Vorbilder oder | |
| sind von ihnen inspiriert. Teils für Harfe pur, teils elektronisch ergänzt. | |
| Der stetige Zeitsprung wirkt gegenseitig belebend: Unterhaltung im besten, | |
| ganz ursprünglichen Sinn. | |
| 7 Apr 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Tim Caspar Boehme | |
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