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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Unerhört im Club
> Sich beim Tanz blamieren war noch nie so schön: Impérieux setzt auf
> seinem Album „Rezil“ Casio-Synthesizer und den ein oder anderen schrägen
> Ton ein.
Bild: Musiker und Produzent Impérieux
Schändlich. Das nennt einem das Wörterbuch als eine mögliche Übersetzung
des türkischen Worts „rezil“. So nennt der Berliner Produzent Alper Durmush
alias Impérieux auch sein Debütalbum. Doch „Rezil“ hat nichts Schändlich…
oder Blamables, wie sich der Ausdruck ebenfalls verstehen lässt. Was der im
bulgarischen Kardschali geborene Durmush bietet, lässt im Club vielmehr
aufhorchen. Mindestens.
Impérieux mag rollende Breakbeats, die er mit leicht schrägen Tönen
aufraut. Manche Frequenzen klingen für an die hierzulande übliche
gleichschwebende Stimmung gewohnte Ohren vielleicht sogar schief. Doch das
ist alles eine Frage des Kontexts.
Bei Impérieux könnte man vermuten, dass er auf Skalen zurückgreift, die im
Raum um Kardschali, in der Nähe zur Türkei wie Griechenlands gelegen und
laut Presseankündigung seit Alters her ein Zentrum für „mythische Musik“,
verbreitet sind und eine längere Tradition haben.
Gerade im Titelstück bekommen seine Melodien einen markant mediterranen
Einschlag. Doch nicht als Klischee, sondern als etwas Unerhörtes, wie
gesagt, abhängig davon, wen man gerade fragt. Durch den Einsatz eines
Casio-Synthesizers klingt das Ergebnis zudem schön plärrig. Ähnlich
unerhört der Hochgeschwindigkeitseinsatz der Daira-Trommel im Stück
„Imana“, dessen Beatfundament unterdessen heftig synkopiert nach vollem
Körpereinsatz verlangt. Da kann man sich im Zweifel als Publikum entgrenzt
im Club blamieren. Und es wird gut so sein.
28 Feb 2025
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
## TAGS
taz Plan
Kolumne Berlinmusik
Musikproduzent
elektronische Musik
Synthesizer
Breakbeat
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