# taz.de -- AfD im Bundestag: Keine Schlüsselposition für die Feinde der Demo… | |
> Die AfD hat mehr Sitze und setzt weiter auf Hetze und Chaos. Der | |
> Bundestag und auch Julia Klöckner müssen entschlossen dagegenhalten. | |
Bild: AfD-Chefin Alice Weidel gratuliert Julia Klöckner nach ihrer Wahl zur ne… | |
Die AfD hat in der [1][konstituierenden Sitzung des Bundestags] gezeigt, | |
dass sie so weiterzumachen gedenkt wie bisher: mit Anträgen, die den | |
Parlamentarismus chaotisieren sollen, mit aggressiven Zwischenrufen und | |
hetzerischen Reden. Überraschend ist das nicht, schließlich ist das Ziel | |
der extrem Rechten, den demokratischen Parlamentarismus von innen heraus zu | |
zerstören. | |
Weil in der Bevölkerung der Zweifel an der Demokratie gewachsen und die | |
AfD-Fraktion noch radikaler und zudem deutlich größer geworden ist, muss | |
der Bundestag jetzt besonders überlegt auf diese Herausforderung reagieren, | |
um das Parlament und dessen Würde zu schützen. Dabei kommt der | |
Bundestagspräsidentin eine zentrale Rolle zu. | |
Ob die [2][ehemalige CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner] die | |
Integrität und das Format dafür hat, kann man aus guten Gründen bezweifeln. | |
Klöckner gilt als anfällig für Lobbyismus und Populismus, auch war ihr | |
Umgang mit der AfD bislang nicht ganz klar. Im Wahlkampf [3][postete sie | |
einen Spruch, den viele als Anbiederung an AfD-Positionen] verstanden. Als | |
die Union in Sachen Migration mit den extrem Rechten im Bundestag eine | |
Mehrheit suchte, war Klöckner dabei. | |
Und bei ihrer Nominierung bot sie an, vor der Wahl alle Fraktionen | |
aufzusuchen, auch wenn es letztlich bei der AfD aus angeblichen | |
Termingründen nicht dazu kam. Doch Klöckner ist eben auch bodenständig, | |
robust und schlagfertig. In ihrer Rede versprach sie, das neue Amt | |
„unaufgeregt und unverzagt“ auszuüben, das klingt nach einem sinnvollen | |
Ansatz. | |
Und wer die Christdemokratin vor gut zwei Jahren auf dem CDU-Parteitag | |
erlebt hat, wie sie gleichermaßen junge Frauen und alte Männer | |
leidenschaftlich und gezielt zerlegte, die die Einführung der | |
parteiinternen Frauen-Quote verhindern wollten, der kann zumindest die | |
Hoffnung haben, dass sie es mit der AfD aufnehmen kann. | |
## Auch Klöckner muss Kante zeigen | |
Die klare Abgrenzung zu den extrem Rechten muss sie, wie die Union | |
überhaupt, jetzt aber erneut unter Beweis stellen. Dass Gerold Otten, der | |
AfD-Kandidat für den Vizeposten, in drei Wahlgängen jeweils nur gut 30 | |
Stimmen jenseits der eigenen Fraktion bekam und damit drei Mal klar | |
durchfiel, ist zumindest ein gutes Zeichen. Aber kann man der | |
zweitstärksten Fraktion im Bundestag diesen und andere Posten wirklich | |
verweigern? | |
Man kann nicht nur, man muss sogar. Dass es rechtlich zulässig ist, hat das | |
Bundesverfassungsgericht ausdrücklich bestätigt: Es gibt kein Recht, | |
gewählt zu werden, die Abgeordneten sind frei in ihrer Entscheidung. Bleibt | |
die Frage, ob eine Verweigerung der Posten politisch wirklich sinnvoll ist. | |
Und da gilt eben ganz grundsätzlich: Wer die Demokratie zersetzen will, den | |
darf man nicht an deren Schlüsselpositionen lassen. | |
25 Mar 2025 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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