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# taz.de -- Gefährlicher Irrweg: Europäische Atomwaffen sind ein permanentes …
> Europa diskutiert über gemeinsame Nuklearwaffen. Doch die dadurch
> erhoffte Abschreckung ist unglaubwürdig – oder ein politischer Abgrund.
Bild: Wer glaubt, Paris riskiere sein eigenes Überleben, um Lettland oder Pole…
Die Debatte über ein europäisches Atomwaffenarsenal – sei es eine
erweiterte französische Abschreckung oder eine eigenständige europäische
Nuklearstreitmacht – beruht auf der Annahme, dass Atomwaffen Sicherheit
schaffen. Doch diese Strategie widerspricht sich selbst: Abschreckung
funktioniert nur, wenn glaubhaft vermittelt wird, dass eine Regierung
bereit ist, massenhaften Tod zu verursachen.
Frankreichs Atomwaffen könnten nur abschreckend wirken, wenn [1][Russland]
wirklich fürchtet, dass Paris im Ernstfall Millionen Menschen töten würde.
Doch warum sollte Russland dann nicht ebenso bereit sein, Frankreichs
Städte zu vernichten? Die Logik der Abschreckung funktioniert in beide
Richtungen – sie macht niemanden sicherer. Zudem könnte Frankreich – anders
als die USA – keinen nuklearen Erstschlag führen, ohne selbst vernichtet zu
werden.
Russland verfügt über genug Waffen, um auf jede französische Attacke mit
totaler Vergeltung zu reagieren. Damit wird eine französische „nukleare
Schutzgarantie“ für Europa bedeutungslos. Wer glaubt, Paris riskiere sein
eigenes Überleben, um Lettland oder Polen zu verteidigen, klammert sich an
eine Illusion. Selbst wenn man Abschreckung als gegeben akzeptiert, bleibt
ihr ethisches Dilemma bestehen: Sie setzt voraus, dass Staatsführungen
glaubhaft signalisieren, ganze Bevölkerungen auslöschen zu können.
Regierungen, die auf Abschreckung setzen, müssen aktiv an der
Glaubwürdigkeit dieser Drohung arbeiten – sie müssen sich als fähig und
willens zum Massenmord zeigen. [2][Atomwaffen sind keine „strategische
Versicherung“], sondern ein permanentes Dilemma. Entweder bleibt ihre
Drohung unglaubwürdig – dann nützen sie nichts. Oder sie ist glaubwürdig �…
dann ist sie ein moralischer und politischer Abgrund. Eine europäische
Nuklearstreitmacht ändert daran nichts. Wer Europas Sicherheit ernsthaft
stärken will, sollte nicht auf neue Abschreckungskonzepte setzen, sondern
[3][konsequent Abrüstung und kollektive Sicherheit voranbringen].
25 Mar 2025
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6078064
[2] /Belit-Onay-ueber-das-Atomwaffenverbot/!6071366
[3] /Experte-fuer-atomare-Abruestung/!6075359
## AUTOREN
Florian Eblenkamp
## TAGS
Atomwaffen
Aufrüstung
Abrüstung
Nuklearwaffen
Russland
Europa
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Anti-Atom-Initiativen
Verbot von Atomwaffen
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