| # taz.de -- Studie zu Deutschlands Außenhandel: Ein Exportland in Zeiten des P… | |
| > Laut einer Studie dominiert Deutschland bei vielen Produkten den | |
| > Weltmarkt. Eine aktuelle Entwicklung bereitet den starken Branchen | |
| > allerdings Sorge. | |
| Bild: Die chemische Industrie ist im Export dominant. Die USA sind für Unterne… | |
| Berlin taz | Mikroskope, Erntemaschinen oder chemische Erzeugnisse gehören | |
| dazu. In etwa 180 Produktgruppen dominieren deutsche Unternehmen die | |
| Weltindustrie, zeigt eine [1][aktuelle Studie des Instituts der deutschen | |
| Wirtschaft] (IW). Deutschlands Exportindustrie schneidet damit bedeutend | |
| besser ab als die fast aller anderen Industriestaaten, nur China und USA | |
| liegen vorn. | |
| Die am Dienstag veröffentlichte Studie untersucht den „Markenkern“ der | |
| deutschen Wirtschaft. Hierfür analysieren die Autor*innen, wie viele | |
| Unternehmen einen Anteil von mindestens 30 Prozent am Welthandel in 5.300 | |
| betrachteten Warengruppen halten und wie sich dieser Anteil seit 2010 | |
| entwickelt hat. | |
| Besonders Unternehmen aus der Chemie- und der Maschinenbauindustrie machen | |
| den deutschen Markenkern aus. Auf sie entfallen die meisten Warengruppen, | |
| in denen die deutsche Industrie seit 2010 kontinuierlich die Exporte | |
| dominiert. Die Chemieindustrie erreicht bei manchen Waren sogar | |
| Exportanteile von über 90 Prozent. Die Autoindustrie dominiert zwar bei | |
| deutlich weniger Produktgruppen, erzielt aber die höchsten Einnahmen aus | |
| Exporten. | |
| Insgesamt ist die Anzahl der dominanten Branchen in Deutschland allerdings | |
| seit 2010 rückläufig. Seit 2022 scheint sich der Exportmarkt allerdings | |
| wieder zu stabilisieren. Grund für den Exportrückgang sei vor allem die | |
| wachsende Marktmacht von China, die laut Studie besonders die deutsche | |
| Chemie- und Maschinenbauindustrie ausbremse. | |
| „Es wird deutlich, wie wichtig die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa | |
| ist, um mit den Schwergewichten USA und China mithalten zu können“, sagt | |
| Samina Sultan, Co-Autorin der Studie. | |
| ## Die USA sind wichtigster Handelspartner | |
| Die Studie zeigt auch: Der wichtigste Handelspartner der exportstarken | |
| deutschen Branchen sind die USA. Bei 30 der 57 Produktgruppen, die laut | |
| Studie den deutschen Markenkern ausmachen, sind die USA der Hauptabnehmer. | |
| Die aktuellen Handelsstreitigkeiten sowie die [2][angedrohten Strafzölle | |
| Trumps gegen die EU] bereiten daher vielen Unternehmen in diesen Branchen | |
| große Sorgen. „Insgesamt führen die zunehmenden geopolitischen Spannungen | |
| und um sich greifender Protektionismus und Aktionismus dazu, dass die | |
| Unternehmen die Märkte immer mehr lokal bedienen müssen“, sagt etwa eine | |
| Sprecherin des deutschen Automobilverbands VDA. | |
| „Durch die sogenannten Strafzölle würde vor allem die deutsche | |
| [3][Automobilbranche] stark unter Druck geraten“, sagt auch Dirk Jandura | |
| vom deutschen Außenhandelsverband (BGA). So rechnen nach einer bisher | |
| unveröffentlichten Umfrage des Verbands 60 Prozent der 150 befragten | |
| Unternehmen mit negativen Effekten auf ihre Wirtschaftlichkeit, sollten | |
| Autoexporte in die USA mit zusätzlichen Zöllen belegt werden. | |
| Ähnlich besorgt blickt die Chemieindustrie auf die Lage. Erhöhte Zölle in | |
| das wichtigste Exportland würden die bereits angespannte Lage weiter | |
| verschärfen, äußert sich Wolfgang Große Entrup, Geschäftsführer vom Verba… | |
| der Chemischen Industrie (VCI) zu drohenden Handelskonflikten. | |
| So habe schon ohne die Zölle bereits jedes vierte Unternehmen der Branche | |
| seine Produktionskapazitäten oder Geschäftsfelder in Deutschland reduziert. | |
| Der Grund dafür seien [4][mangelnde Zukunftsperspektiven des Standorts | |
| Deutschland]. Investitionen im Ausland nehmen daher zu. „Zölle können | |
| diesen Trend verstärken“, fügt eine Sprecherin des VCI hinzu. | |
| Doch wie das Beispiel der Chemieindustrie zeigt, werden solche Prozesse | |
| weder kurzfristig noch maßgeblich von Zöllen bestimmt. Der BGA-Chef Dirk | |
| Jandura erklärt: „Der Aufbau von neuen Produktionskapazitäten kostet | |
| Milliarden, dauert Jahre und erfordert politische Rahmenbedingungen in den | |
| USA, die eine gewisse Planbarkeit zulassen.“ | |
| ## US-Zölle schwächen Allianz gegen China | |
| So sieht das auch Verbandschef der Machinenbauer (VDMA) Andrew Adair. Die | |
| Verlagerungen von Produktionsstätten hingen nicht nur von einem Faktor, wie | |
| etwa Zöllen ab, sondern werden „langfristig aufgrund vieler Faktoren | |
| getroffen“, so Adair. | |
| Die deutsche Exportstärke wird sich durch die aktuellen politischen | |
| Spannungen also nicht kurzfristig grundlegend ändern. Vielmehr bewirken | |
| Handelskonflikte mit der USA eine [5][Schädigung der Allianz] gegen Chinas | |
| wirtschaftliche Dominanz. Die IW-Studienautor*innen sehen in der | |
| Exportstärke Deutschlands einen Trumpf, der in Zeiten von Handelskonflikten | |
| genutzt werden könne, um politischen Druck auszuüben. | |
| Auch BGA-Chef Jandura betont: „Die USA sind unser wichtigster | |
| Handelspartner – [6][aber eben nicht unser einziger]. Das sollte auch dem | |
| amerikanischen Präsidenten sehr bewusst sein.“ | |
| 18 Mar 2025 | |
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| [1] https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Report/PDF/2025/IW-Rep… | |
| [2] /US-Praesident-eskaliert-im-Handelsstreit/!6067168 | |
| [3] /Verkauf-von-E-Autos/!6070095 | |
| [4] /Deutschland-in-der-Stagnation/!6073839 | |
| [5] /Nachbarlaendern-droht-Rezession/!6073142 | |
| [6] /Besuch-in-Neu-Delhi/!6070114 | |
| ## AUTOREN | |
| Henning Giesen | |
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