| # taz.de -- Proteste in Serbien: Auf die EU kann Serbiens Opposition lange wart… | |
| > Die Studierenden lassen das System Vučić zwar ins Leere laufen. Aber ob | |
| > sie am Ende damit Erfolg haben, ist offen. | |
| Bild: Massenproteste in Serbien: Studierende blockieren eine Straße | |
| [1][Hunderttausende demonstrieren in Serbien für Rechtsstaatlichkeit und | |
| Demokratie] – einer der größten Proteste in der Geschichte des Landes. Mit | |
| Kreativität, Humor und unermüdlicher Ausdauer fordern die Studierenden eine | |
| autokratische Herrschaft heraus. Sie haben eine dezentrale, | |
| basisdemokratische Bewegung geschaffen, in der Entscheidungen kollektiv | |
| getroffen werden. Die Bevölkerung steht hinter ihnen: Laut einer Studie der | |
| Nichtregierungsorganisation CRTA unterstützen 80 Prozent der Serbinnen und | |
| Serben ihre Forderungen. Die Regierung kann die Bewegung nicht | |
| kontrollieren. Die Studierenden kümmern sich nicht um die Lügen der | |
| regierungsnahen Medien, sondern schaffen ihre eigenen Erzählungen, Memes, | |
| Symbole. Sie haben keine zentralen Anführer, die als Angriffsfläche dienen | |
| könnten – eine Taktik, die Vučićs System ins Leere laufen lässt. | |
| Die Reaktionen der Regierung wirken immer verzweifelter. So ließ sie | |
| Hunderte Traktoren ins Regierungsviertel fahren, um Bauernproteste für | |
| Vučić vorzutäuschen. Doch während sich bei den [2][echten Demonstrationen | |
| täglich Bauern solidarisieren,] waren bei den Pro-Vučić-Traktoren keine | |
| Landwirte zu sehen. Die Studierenden fordern nicht einmal explizit Vučićs | |
| Rücktritt – sie erkennen seine Autorität gar nicht erst an. Sie wollen | |
| funktionierende Institutionen und Rechtsstaatlichkeit. Dass das mit Vučić | |
| nicht zu haben ist, versteht sich für die meisten von selbst. Die Frage, | |
| die sich jetzt stellt: was nun? | |
| Serbien ist keine Demokratie, in der faire und freie Neuwahlen ausgerufen | |
| werden könnten. Vučić regiert am Parlament vorbei, kontrolliert Medien und | |
| Justiz, bekämpft die Opposition mit kriminellen Mitteln. Bei den letzten | |
| Wahlen gab es laut internationalen Wahlbeobachtern massive | |
| Unregelmäßigkeiten. Freie und faire Wahlen bräuchten demokratische | |
| Rahmenbedingungen. Dafür müsste eine Übergangsregierung her, doch Vučić | |
| weigert sich. | |
| Gleichzeitig fehlt der internationale Druck. Statt Kritik zu äußern, | |
| hofierten europäische Politiker Vučić: Olaf Scholz sicherte sich Lithium | |
| für die deutsche Autoindustrie, Emmanuel Macron verkaufte Kampfjets, Ursula | |
| von der Leyen lobte Serbiens EU-Kurs, und Markus Söder nahm einen Orden aus | |
| Vučićs Hand entgegen. Auch Vučićs Serbische Fortschrittspartei (SNS) bleibt | |
| Teil der politischen Familie von CDU und CSU. Angesichts dieses Rückenwinds | |
| für das System Vučić überrascht es nicht, dass bei den Protesten keine | |
| EU-Flaggen zu sehen sind. | |
| Vučić hat in den vergangenen Monaten viel Rückhalt verloren. Die Frage ist, | |
| ob er die Proteste aussitzen kann – oder ob am Ende doch die Studierenden | |
| den längeren Atem haben. [3][Vučić wankt.] | |
| 16 Mar 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Krsto Lazarević | |
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