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# taz.de -- Messerattacke in Mulhouse: Schock nach Angriff im Elsass
> Eine tödliche Messerattacke führt zu Spannungen zwischen Frankreich und
> Algerien. Die Staatsanwaltschaft geht von einem terroristischen Motiv
> aus.
Bild: Nach einem Angriff im elsässischen Mulhouse hat die französische Anti-T…
Paris taz | Bei einem als terroristisch eingestuften Messerattentat wurde
am Samstagnachmittag in Mulhouse eine Person getötet. Zudem wurden fünf
Angehörige der kommunalen Polizei verletzt, als sie den Tatverdächtigen
überwältigten. Vor seiner Festnahme hatte der 37-jährige Algerier in der
Nähe eines Marktes mehrere Personen offenbar wahllos mit einem Messer und
einem Schraubenzieher angegriffen. Ob ein Zusammenhang mit einer zu diesem
Zeitpunkt neben dem Markt laufenden Solidaritätskundgebung besteht, ist
nicht bekannt.
Ein 69-jähriger aus Portugal stammender Mann erlag den Verletzungen, die
ihm der Angreifer zugefügt hatte. Laut Augenzeugen soll er versucht haben,
sich dazwischenzustellen. Die Angehörigen der kommunalen Polizei hatten
bei ihrer Intervention wenige Minuten später angesichts der Menschenmenge
darauf verzichtet, Schusswaffen einzusetzen. Ein Polizist wurde am Hals
sehr schwer verletzt.
Bei seiner Attacke soll der mutmaßliche Täter „Allahu akbar“ gerufen habe…
Zudem ist er in der FSRT registriert, einer in Frankreich geführten Kartei
für radikalisierte Personen, die wegen ihrer Sympathien für den
islamistischen Terrorismus eine Gefahr darstellen könnten. Die
Staatsanwaltschaft geht deshalb von einem terroristischen Mord und
Mordversuch aus und hat die Ermittlungen der Antiterrorbrigade in Paris
übergeben. Dafür spricht auch, dass der Mann nach dem Hamas-Angriff auf
Israel am 7. Oktober wegen Terrorismusverherrlichung zu sechs Monaten Haft
verurteilt worden war.
## Innenminister teilt gegen Algerien aus
Im Anschluss daran landete der 2014 illegal Eingereiste in Abschiebehaft –
die algerischen Behörden weigerten sich jedoch mehrfach, ihn aufzunehmen.
Er wurde in der Folge bis auf Weiteres unter Hausarrest gestellt und musste
sich täglich auf einer Polizeiwache melden.
Der französische Innenminister Bruno Retailleau, der noch am Samstag nach
Mulhouse gereist war, macht Algerien wegen der verweigerten Rücknahme nun
mitverantwortlich für den tragischen Vorfall. Von den Maghrebstaaten
fordert Retailleau, der sich auch für eine drastische Verschärfung der
Migrationsgesetze einsetzt, ein stärkeres Entgegenkommen bei geplanten
Abschiebungen. Ansonsten müsste das Verfahren in solchen Fällen grundlegend
geändert werden. Außerdem schlägt er unter Verweis auf den vorliegenden
Fall vor, „sehr gefährliche Individuen“ auch präventiv in
Sicherheitsverwahrung zu nehmen.
Das sei „ein schlechter Lösungsvorschlag für ein echtes Problem“,
kritisierte die EU-Abgeordnete Manon Aubry von der Linkspartei La France
insoumise. Retailleau prangere in ungerechter Weise pauschal Algerien und
die Algerier in Frankreich an und verschärfe so bloß die existierenden
Spannungen.
23 Feb 2025
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Algerien
Migration
Kriminalität
Psychiatrie
Algerien
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Messerattacke
Österreich
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