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# taz.de -- Arabischer Gipfel in Kairo: Gegenplan von arabischer Seite abgesegn…
> Auf einem Sondergipfel stellt Ägypten seinen Plan zum Wiederaufbau des
> zerstörten Küstenstreifens vor. Er ist ein Gegenentwurf zu Trumps Vision.
Bild: Der ägyptische Plan: Zeltstädte für binnenvertriebene Palästinenser i…
Kairo taz | Auf einem Sondergipfel in Kairo haben die arabischen
Präsidenten, Könige und Emire am Dienstagabend einen Gegenplan zu
[1][US-Präsident Donald Trumps Idee einer Riviera des Nahen Ostens]
abgesegnet.
Der grundsätzliche Unterschied zu Trumps Gaza-Vision: Laut dem arabischen
Plan werden die Palästinenser nicht aus dem Gazastreifen vertrieben. Die
über zwei Millionen Einwohner des Küstenstreifens sollen dort bleiben.
In drei Phasen soll der Wiederaufbau vonstatten gehen. In der ersten sollen
nicht explodierte Granaten und Raketen entschärft und die Trümmer geräumt
werden. Gleichzeitig sollen 200.000 temporäre Wohncontainer und Zelte zur
Verfügung gestellt werden, die in designierten Zonen aufgestellt werden.
Dort soll auch die notwendige Infrastruktur aufgebaut werden. 60.000
beschädigte Gebäude sollen repariert werden. In späteren Phasen soll dann
die gesamte Infrastruktur erneuert und über 400.000 permanente
Wohneinheiten und ein Flughafen und ein Seehafen gebaut werden.
Dafür veranschlagt werden 53 Milliarden Dollar. Den Ägyptern war es nicht
gelungen, im Vorfeld dafür finanzielle Versprechen zu erhalten. Dafür soll
nun zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine weitere Geberkonferenz in Kairo
einberufen werden.
## Die große Frage: Wer zahlt?
Der Plan hat auch eine politische Komponente. Die Hamas soll in der
Verwaltung des Gazastreifens ausgeschaltet werden. Stattdessen soll ein
Komitee aus palästinensischen Technokraten geschaffen werden, das den
Gazastreifen verwalten soll, bis die palästinensische Autonomiebehörde
diese Aufgabe übernehmen soll. Die Ägypter werden außerdem neue
palästinensische Polizeieinheiten ausbilden, die so schnell wie möglich zum
Einsatz kommen sollen.
Einer der größten offenen Punkte ist, wer für die 53 Milliarden Dollar
aufkommen soll. Die Golfstaaten haben prinzipiell ihre Bereitschaft
erklärt, ohne aber konkrete Versprechungen zu machen. Auffällig war die
Abwesenheit des saudischen Kronprinzen Muhammad Bin Salman und des Emirs
der Arabischen Emirate Muhammad Bin Zayed in Kairo. Beide ließen sich
überraschend vertreten.
Saudi-Arabien will keine finanziellen Versprechungen machen, solange es
keinen internationalen Konsens für diesen Plan gibt. Der saudische
Kronprinz will nicht etwas finanzieren, das zu einem späteren Zeitpunkt von
der israelischen Armee wieder in Schutt und Asche gelegt werden könnte. Die
Emirate stoßen sich daran, dass der Plan nicht die vollkommene Auflösung
der Hamas fordert. Andere arabische Länder, etwa Algerien, bestehen
hingegen darauf, dass die Zukunft der Hamas allein von den Palästinensern
entschieden werden kann.
Im Abschlusstext des Beschlusses der Arabischen Liga ist dann nur die Rede
davon, dass militante Organisationen ein „Hindernis“ darstellten, das nur
überwunden werden könne, wenn auch die Gründe für den Konflikt mit Israel
beseitigt würden.
## Israel erteilt dem Plan eine Absage
Die Hamas war beim Arabischen Gipfel nicht präsent. Bereits im Vorfeld
erklärte sie sich bereit, administrative Macht im Gazastreifen abzugeben.
Die Entwaffnung der Hamas aber bezeichneten Vertreter der Organisation als
„rote Linie“. Im Nachgang bezeichnete die Hamas den Gipfel als „einen
Schritt nach vorne“ und rief dazu auf, alles zu unternehmen, um
sicherzustellen, dass der arabische Plan erfolgreich wird.
Alle arabischen Staatschefs sowie der ebenfalls anwesende
UN-Generalsekretär António Guterres betonten, dass der arabische Plan nur
im Kontext einer Zweistaatenlösung Sinne ergebe.
Das israelische Außenministerium hingegen erklärte, der ägyptische Plan
gehe „nicht auf die Realität der Situation ein“, so werde etwa der Angriff
der Hamas auf Israel am 7. Oktober nicht erwähnt. Das Ministerium
bekräftigte Israels Unterstützung für Trumps Plan, die Bevölkerung des
Gazastreifens in andere Gebiete umzusiedeln,
Die neue arabische Einheit geht weit über den Gazastreifen hinaus. Viele
haben ihr eigenes nationales Problem mit Netanjahu. Der [2][jordanische
König prangert die israelische Aggression im Westjordanland] an, aus Angst
die Palästinenser könnten von dort nach Jordanien vertrieben werden.
[3][Die Libanesen fordern, dass sich die israelische Armee endgültig
vollständig aus dem Süden ihres Landes zurückzieht]. Und Ahmad Scharaa, der
erstmals als neuer syrischer Übergangspräsident an einem arabischen Gipfel
teilgenommen hat, warf Israel vor, seine Militäroperationen in Syrien zu
eskalieren und noch mehr syrisches Territorium zu besetzen.
5 Mar 2025
## LINKS
[1] /Trumps-Gaza-Idee/!6068056
[2] /Palaestina-Solidaritaet-in-Jordanien/!5993520
[3] /Waffenruhe-Abkommen-mit-Hisbollah/!6070558
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
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