# taz.de -- Gewerkschaftsbrandbrief an Klaus Ernst: „Gegen unsere IG Metall u… | |
> Führende bayerische IG-Metall-Mitglieder legen dem BSW-Politiker den | |
> Gewerkschaftsaustritt nahe. Er habe sich entschieden, „die Seiten zu | |
> wechseln“. | |
Bild: Der BSW-Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst hat in der IG Metall nicht mehr… | |
Berlin taz | Die IG Metall hat genug von ihrem Mitglied Klaus Ernst. Der | |
stellvertretende Vorsitzende der BSW-Gruppe im Bundestag habe sich „mit | |
Rassist:innen gemein gemacht“, kritisieren führende bayerische | |
Funktionäre von Deutschlands größter Einzelgewerkschaft in einem Schreiben | |
an Ernst und legen ihm den Gewerkschaftsaustritt nahe. | |
Der 70-jährige Klaus Ernst ist Landesvorsitzender und Spitzenkandidat | |
[1][des BSW in Bayern]. Einst galt er als geachteter, wenn auch [2][nicht | |
unumstrittener Gewerkschafter]. 1972 eingetreten, arbeitete sich der | |
gelernte Elektromechaniker bis zum Ersten Bevollmächtigten der IG Metall in | |
Schweinfurt hoch. 2005 zog er für die Linkspartei in den Bundestag ein. | |
Während seiner Zeit bei der Linken galt er als wichtiges Bindeglied zu den | |
Gewerkschaften. [3][Im Oktober 2023] gehörte Ernst dann zu den neun | |
Linken-Abgeordneten, die gemeinsam mit Sahra Wagenknecht aus der Partei und | |
der Fraktion austraten, [4][um eine eigene „linkskonservative“ Partei zu | |
gründen]. Der IG Metall gehört er hingegen bis heute an. | |
Wenn das Gespräch auf Ernst kam, rollten viele Gewerkschafter:innen | |
schon seit einiger Zeit wegen dessen Russlandnähe und den eher | |
steinzeitlichen industrie- und klimapolitischen Vorstellungen, die er | |
vertritt, nur noch genervt mit den Augen. Zum offenen Bruch ist es nun | |
gekommen, weil das BSW im Bundestag zusammen mit der AfD und der FDP für | |
das „Zustrombegrenzungsgesetz“ der Union gestimmt hatte. | |
„Der Tritt nach unten war und ist in unserem Land immer noch | |
weitverbreitet“, beklagen 28 Bevollmächtigte der IG Metall aus Bayern in | |
ihrem Brief, der der taz vorliegt. Ihre Gewerkschaft stehe jedoch für die | |
Solidarität mit Migrant:innen und beweise Haltung gegen rassistische | |
Politik. Die Entscheidung von Ernst und dem BSW sei daher „eben auch eine | |
gegen unsere IG Metall und unsere Werte“. Sie hätten sich nicht vorstellen | |
können, „wie weit ihr im BSW, und vor allem auch du als Kollege unserer | |
Organisation zu gehen bereit seid“. | |
Scharf prangern die Gewerkschafter:innen an, dass das BSW auch | |
weiterhin gemeinsame Abstimmungen mit der AfD nicht ausschließt. „Die | |
Normalisierung dieser faschistischen Partei hat durch euch und dich einen | |
weiteren großen Schub erhalten“, heißt es in ihrem Brief an Ernst. „So | |
bitter es für uns ist: Wir müssen verzweifelt mit ansehen, dass du dich | |
entschieden hast, die Seiten zu wechseln“, konstatieren die | |
Gewerkschafter:innen. Sie würden sich deshalb fragen, „ob die IG Metall | |
noch der richtige Platz für dich sein kann“. | |
Bereits Anfang Februar hatten mehrere Ver.di-Gewerkschafter, die bis dahin | |
im bayerischen Landesvorstand des BSW aktiv waren, ihren Austritt aus der | |
Partei erklärt. Auch sie kritisierten den migrationsfeindlichen Kurs des | |
BSW und die Kooperation mit der AfD beim „Zustrombegrenzungsgesetz“. In den | |
Umfragen rangiert das BSW derzeit zwischen 4 und 5,5 Prozent und muss um | |
seinen Einzug in den Bundestag bangen. | |
12 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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