| # taz.de -- Nachrückerin im Abgeordnetenhaus: Herrmann hat Hemmungen | |
| > Die grüne Ex-Rathauschefin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, | |
| > könnte nach der Bundestagswahl ins Landesparlament ziehen. Doch sie | |
| > zögert. | |
| Bild: Rotes Tuch für die CDU-Autolobby: Grünen-Politikerin Monika Herrmann | |
| Berlin taz | Nach der Bundestagswahl kommt Bewegung in die Berliner | |
| Landespolitik. Zumindest, was die Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses | |
| angeht. Insgesamt fünf Abgeordnete wechseln in den Bundestag. Für sie muss | |
| nun Ersatz her. | |
| Dabei dürfte nicht zuletzt die potenzielle Nachrückerin [1][für die grüne | |
| Pankower Direktmandatsgewinnerin Julia Schneider] bei einigen im Parlament | |
| für Schnappatmung sorgen. Die Rede ist von Monika Herrmann, der ehemaligen | |
| Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. | |
| Herrmann ist inzwischen Sprecherin der Grünen-Landesarbeitsgemeinschaft | |
| Mobilität und dafür bekannt, keinem Streit aus dem Weg zu gehen. | |
| Hochmotorisierten CDU-Männern gilt sie als Autoschreck. Auch deren | |
| Sprachrohr B.Z. arbeitet sich mit erstaunlicher Energie an ihr ab. Herrmann | |
| selbst sagt: „Ja, ich weiß, ganz Berlin freut sich jetzt schon auf die | |
| Redeschlachten im Abgeordnetenhaus.“ | |
| ## Klarheit nach dem Wochenende | |
| Sowohl bei der Wahl 2021 als auch bei der Wiederholung 2023 [2][verpasste | |
| die Grünen-Politikerin den Einzug] ins Parlament. Die Enttäuschung war | |
| jeweils groß. Umso überraschender ist, dass sich Herrmann aktuell nicht | |
| festlegen will, ob sie das Mandat annimmt, das ihr nach der Reihenfolge auf | |
| der Grünen-Landesliste zur Abgeordnetenhauswahl vor dreieinhalb Jahren | |
| jetzt zusteht. | |
| „Ich habe mich da noch nicht entschieden“, sagt Herrmann zur taz. Sie sei | |
| eben in erster Linie Verkehrspolitikerin – und die Grünen-Fraktion hat mit | |
| den Abgeordneten Antje Kapek und Oda Hassepaß bereits zwei Sprecherinnen | |
| für das Fachgebiet: „Die machen das herausragend gut und brauchen ganz | |
| sicher nicht noch eine Monika Herrmann.“ Ihr zweites Thema ist zwar die | |
| Verwaltung. „Aber das besprechen wir parteiintern alles am Wochenende.“ | |
| Sollte Herrmann tatsächlich verzichten, käme der Ex-Abgeordnete Benedikt | |
| Lux zum Zug. Der Rechtsanwalt gehörte dem Landesparlament fast zwei | |
| Jahrzehnte an – [3][lange Zeit als innen-, zuletzt als umweltpolitischer | |
| Sprecher der Grünen-Fraktion] –, bevor er 2023 sein Mandat verlor. | |
| Mit Blick auf Comeback-Ambitionen hält sich Lux gleichwohl zurück. Er hätte | |
| zwar „Lust auf Umweltpolitik“, sagt der Grünen-Politiker zur taz. „Aber | |
| diese Frage stellt sich erst, wenn sich Monika Herrmann entschieden hat.“ | |
| ## Bei der Linken rückt mal wieder Leschewitz nach | |
| Etwas mehr Gewissheit beim Personalkarussell gibt es bei der Linksfraktion. | |
| Hier verlassen Ferat Koçak, [4][der linke Überraschungssieger im Wahlkreis | |
| Neukölln], und die Stadtentwicklungspolitikerin Katalin Gennburg das | |
| Abgeordnetenhaus Richtung Bundestag. Beide gehörten im Landesparlament zur | |
| Abteilung Attacke. | |
| Das unterscheidet sie von Nachrückerin Franziska Leschewitz. „Ich bin nicht | |
| so auf Krawall“, sagt die Spandauerin. Anders als bei Monika Herrmann von | |
| den Grünen ist bei Leschewitz dafür sicher, dass sie das Mandat annehmen | |
| wird. „Wir sind alle noch im Freudentaumel“, sagt sie am Dienstag zur taz. | |
| Die 35-Jährige saß bereits zweimal im Abgeordnetenhaus, jeweils als | |
| Nachrückerin für zurückziehende Linken-Politiker:innen. Ihr letzter Ausflug | |
| ins Landesparlament war dabei besonders kurz: Im Dezember 2022 bezog sie | |
| ihr Büro, nach der Wahl im Februar 2023 musste sie es schon wieder | |
| verlassen. | |
| Als Linken-Nachrückerin Nummer 2 steht die Kulturpolitikerin Imke | |
| Elliesen-Kliefoth aus Mitte auf der Liste. Ob die persönliche Referentin | |
| einer Diakonie-Bundesvorständin das Mandat annimmt, ist dem Vernehmen nach | |
| unsicher. Lehnt Elliesen-Kliefoth ab, kommt [5][der ehemalige | |
| klimaschutzpolitische Sprecher der Linksfraktion, Michael Efler], ins | |
| Spiel. | |
| ## Freie Plätze auch bei CDU und ganz Rechtsaußen | |
| Bleiben noch zwei plötzlich verwaiste Plätze auf der rechten Seite, einer | |
| bei der Union, der andere bei der AfD. Für den wissenschaftspolitischen | |
| Sprecher der CDU-Fraktion, Adrian Grasse, der bei der Bundestagswahl ein | |
| Direktmandat in Steglitz-Zehlendorf holte, soll der CDU-Ortsvorsitzende von | |
| Lankwitz, Marco Hahnfeld, ins Abgeordnetenhaus einziehen. | |
| Bei der extremen Rechten könnte Friedrichshain-Kreuzbergs AfD-Bezirkschef | |
| Frank Scheermesser zurückkehren, der bereits zwischen 2016 und 2021 im | |
| Landesparlament saß. Er soll dem in den Bundestag wechselnden | |
| Parlamentarischen Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Ronald Gläser, folgen. | |
| 25 Feb 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
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