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# taz.de -- Umgang mit Schulvermeidern: Willie will’s nicht wissen
> Niedersachsen pflegt die Wegsperrkultur: Schulvermeider bekommen häufiger
> Arrest als anderswo. Die Kultusministerin könnte das ändern. Wenn sie
> wollte.
Bild: Mit dem Schrecken des Arrests wollte Niedersachsen vor zehn Jahren breche…
Klingt ja schön, autonome Schulen. Nur gibt’s halt eine wachsende Zahl von
Jugendlichen, die an der Einrichtung Schule scheitern und deswegen nicht
mehr hingehen. Weil die Schulen dabei selbst oft Teil des Problems sind,
wäre eine übergeordnete Instanz sinnvoll, um nach Lösungen zu suchen.
Anders als sein Pendant in Schleswig-Holstein, hält das von Julia Willie
Hamburg (Grüne) geführte Ministerium in Niedersachsen sich und auch seine
regionalen Schulämter aus dieser Frage weitgehend raus: Es setzt darauf,
dass die Schulen das schon selber klären.
Und schaut ansonsten weg: Landesweite Zahlen? Erhebt es nicht. Forschung
[1][beauftragen]? Wozu denn, wenn es keine alarmierenden Zahlen gibt?
Dafür gibt’s seit vergangenem Jahr [2][eine Handreichung] mit butterweichen
Präventivmaßnahmen à la „Förderung eines positiven Schulklimas“ sowie d…
Empfehlung, im Falle eines Falles pädagogisch, notfalls erzieherisch, aber
dann auch immer gleich ordnungsrechtlich Druck zu machen.
## Das Ordnungsamt soll's richten
Und wenn diese „schulischen Maßnahmen ausgeschöpft worden sind …“, na, …
können sich’s denken. Nein! Doch nicht das Ministerium behelligen! Weder
Berichtspflichten noch Maßnahme-Kontrollen sind benannt, kein verbindliches
Monitoringsystem, gar nichts. Dafür aber zitiert die Broschüre auf 26
Seiten gleich zehnmal die Ordnungsbehörde herbei und fünfmal noch die
Polizei.
Rechtlich ist das nicht zu beanstanden. Formal begehen die Jugendliche, die
Schule vermeiden, ja tatsächlich eine Ordnungswidrigkeit. Aber es
entspricht nicht dem verkündeten Kurs des Ministeriums.
Das behauptet, vorrangig auf Prävention zu setzen. Doch in seiner
einschlägigen Broschüre wiederholt es letztlich nur mit milderen Worten den
strikt ordnungsrechtlichen Geist [3][des einschlägigen Runderlasses von
2016] und gibt darüberhinaus Handlungsempfehlungen, die so unverbindlich
gemeinplätzig sind wie nur was. Die Folge ist, dass nur die wenig rühmliche
Tradition Niedersachsens verstetigt wird: Probleme von Jugendlichen an
diesen festzumachen und sie wegzuschließen.
Es wäre politisch, ökonomisch und pädagogisch geboten, sie zu beenden. Das
wäre möglich, wenn das Ministerium das Thema an sich zöge, also wenn es mit
Kommunen und Schulämtern einen gemeinsamen Weg suchen würde, das Problem zu
bearbeiten.
Einen Weg, orientiert am Interesse der Jugendlichen und nicht daran, die
Verletzung der heiligen Schulpflicht zu ahnden. Dafür aber müsste man im
Ministerium aber erst einmal wissen wollen, was Sache ist.
13 Feb 2025
## LINKS
[1] https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/…
[2] https://www.mk.niedersachsen.de/download/206112/Handreichung_zum_Schulabsen…
[3] https://www.schure.de/22410/26-83100.htm
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
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Personalmangel
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