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# taz.de -- Erderhitzung zerstört Gletscher: Grönlandeis bekommt immer größ…
> Viele Gletscherspalten wachsen immer weiter, die Gletscher schrumpfen
> schneller. Schuld sind die steigenden Temperaturen in der Arktis.
Bild: In Grönland reißen die Gletscherspalten weiter
Berlin taz/dpa | Zwischen 2016 und 2021 sind die Gletscherspalten in der
grönländischen Eisdecke deutlich gewachsen. Das könnte den Eisverlust des
grönländischen Eisschilds beschleunigen. Zu diesem Ergebnis kamen
Forscher*innen unter der Leitung von Thomas Chudley [1][in einer Studie
im Fachmagazin Nature Geoscience].
Gletscherspalten sind keilförmige Risse, die entstehen, wenn Gletscher sich
ungleichmäßig bewegen. Das ist ganz normal, denn Eis fließt mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten: An der Oberfläche eines Gletschers und
in seiner Mitte ist es schneller als an den Rändern oder tieferen
Schichten. So entstehen Spannungen, die das Eis zum Aufbrechen bringen.
[2][Weil die Menschheit immer weiter CO₂ in die Atmosphäre bläst], steigen
in Grönland die Temperaturen. Hohe Temperaturen sorgen für schneller
fließendes Eis an der Oberfläche und an den Rändern von Gletschern. So
steigen die Spannungen im Eisschild und die Gletscherspalten reißen weiter.
So weit die Theorie.
Tatsächlich gemessen hat bisher nur eine Studie die [3][Ausbreitung von
Spalten im grönländischen Eisschild] zwischen 1985 und 2009. Zu erwarten
wäre aber, dass sich Gletscherspalten viel schneller bilden. Die Studie von
Chudley und Co. ist die erste, die Größe und Tiefe von Gletscherspalten in
Zeiträumen von höchstens fünf Jahren nachvollziehen konnte.
## Spalten bringen Gletscher zum Schmelzen
Die Forscher*innen haben dafür 8.000 3D-Oberflächenkarten des Eisschilds
analysiert, die sie aus hochauflösenden Satellitenbildern erstellt hatten.
In einigen Sektoren wuchsen die Risse zwischen 2016 und 2021 um 15 bis 25
Prozent. Betrachtet man den gesamten grönländischen Eisschild, hielten sich
Wachstum und Schrumpfen die Waage.
Den Forscher*innen zufolge liegt das daran, dass ein besonders schneller
Gletscher langsamer als üblich war. Der hat aber seitdem wieder Fahrt
aufgenommen, [4][die Zeit des Gleichgewichts sei deswegen wahrscheinlich
vorbei].
Mit ihren Erkenntnissen können die Studienautor*innen helfen, den
Eisverlust Grönlands genauer vorherzusagen, erklärt Ian Howat, Direktor des
Byrd Polar & Climate Research Center an der US-amerikanischen Ohio State
University und Mitautor der Studie: „Wenn Gletscherspalten wachsen, nähren
sie die Mechanismen, die dafür sorgen, dass sich die Gletscher des
Eisschilds schneller bewegen, Wasser und Wärme in das Innere des Eisschilds
treiben und das Kalben von Eisbergen in den Ozean beschleunigen.“
Diese Prozesse könnten wiederum den Eisfluss beschleunigen und zur Bildung
von mehr und tieferen Gletscherspalten führen – „ein Dominoeffekt, der den
Eisverlust in Grönland beschleunigen könnte“, so Howat.
3 Feb 2025
## LINKS
[1] https://www.nature.com/articles/s41561-024-01636-6
[2] /Overshoot-Debatte/!6059148
[3] /Eisschmelze-in-Arktis-und-Antarktis/!6035366
[4] /Kollaps-wuerde-zu-grosser-Kaelte-fuehren/!6053720
## AUTOREN
Jonas Waack
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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