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# taz.de -- Kaputte Aufzüge, verschimmelte Wände: Die Weiße Siedlung wehrt s…
> Weil die verantwortliche Adler Group Mängel nicht beseitigt, wollen
> Mieter*innen sie nun verklagen. Eine Kiezinitiative unterstützt
> Betroffene.
Bild: 4.500 Menschen leben in der Neuköllner Großsiedlung aus fünf Häuserko…
Mieter*innen aus der Weißen Siedlung in Neukölln wollen ihren Vermieter
verklagen. Sie wehren sich damit gegen nach ihrer Aussage konstant
bestehende Mängel in den Wohnhäusern – [1][etwa kaputte Aufzüge, Schimmel
in den Wohnungen und Rattenbefall]. Vorangehen werden zunächst
Bewohner*innen aus dem Haus in der Sonnenallee 279, wie die
Kiezinitiative Weiße Siedlung der taz bestätigte.
4 oder 5 der dortigen Mieter*innen werden gemeinsam mit der Initiative
eine sogenannte Mängelbeseitigungsklage einreichen. Einer der Anwohner dort
habe einen pflegebedürftigen Vater. Der Fahrstuhl sei etwa vier Monate
durchgehend defekt gewesen. Der Rettungsdienst habe seinen Vater deshalb
einmal über die Treppen nach unten tragen müssen.
„Die Mängel betreffen alle, aber wir können als Anwohner*innen immer
nur einzeln dagegen klagen“, sagt Tobias Lemme, der in der Weißen Siedlung
wohnt und die Kiezinitiative mit aufgebaut hat. „Und weil hier viele
Menschen leben, die wenig Geld haben, die Bürgergeld beziehen oder nur
wenig Deutsch sprechen, ist es schwierig, sie dazu zu bewegen, individuell
zu klagen.“
Viele hätten keinen Rechtsschutz oder seien gar nicht erst im Mieterverein
organisiert. Die Kiezinitiative will die Anwohner*innen deshalb nun bei
Hausversammlungen über ihre Rechte informieren und dort Kontakte zu
Anwält*innen herstellen, die kostenfrei beraten und unterstützen würden.
## Kundgebung am Samstag
„Das braucht ganz viel Überzeugungsarbeit“, sagt Lemme. Bei den Treffen
könnten die Mieter*innen sich untereinander versichern, dass sie sich
gegenseitig die Mängel bestätigen und „abzeichnen“. „Unser Ziel ist, da…
sie mit einem Gefühl von Sicherheit in den Rechtsstreit gehen“, sagt er.
Die ganze Siedlung sei außerdem sehr groß, deshalb wollen sie jetzt von
Haus zu Haus vorgehen. „Dass wir uns so organisieren und koordiniert
klagen, das ist hier neu. Ein Vorbild ist die Mietergemeinschaft Kotti &
Co, die damit schon erfolgreich war.“
In der [2][Weißen Siedlung an der Sonnenallee in Neukölln] leben rund 4.500
Menschen in fünf Gebäudekomplexen mit rund 1.700 Wohnungen. Die Häuser sind
teils bis zu 18 Stockwerke hoch. Verwaltet und vermietet werden sie seit
2016 [3][von der Adler Group – einem börsennotierten Wohnungsunternehmen],
das in Berlin rund 18.000 Wohnungen besitzt.
[4][Mieter*innen der Siedlung hatten sich bereits im vergangenen Jahr im
April] organisiert, um öffentlich und gesammelt gegen die Mängel zu
protestieren. „Sie verschleppen alles, und wenn es um Schimmel geht, kommt
direkt der Vorwurf, wir würden nicht lüften“, sagt Silke Fehst, eine
Anwohnerin, die ebenfalls in der Initiative organisiert ist.
Am Samstag um 12 Uhr will die Initiative mit einer Kundgebung auf dem
Mehrgenerationenplatz vor der Hausnummer 279 gegen die Adler Group
protestieren. Dabei wollen sie auch schon mal symbolisch Klage einreichen.
Das soll nicht nur ihren Protest nach außen tragen, sondern auch nach innen
in die Siedlung hinein, um Anwohner*innen weiterer Häuser auf den
Klageweg aufmerksam zu machen und dazu zu ermutigen.
19 Feb 2025
## LINKS
[1] /Unhaltbare-Wohnungszustaende-in-Neukoelln/!6005379
[2] /Elendsbilder-aus-der-Hochhaussiedlung/!5911105
[3] /Adler-Group-bricht-Vereinbarung/!5949524
[4] /Unhaltbare-Wohnungszustaende-in-Neukoelln/!6005379
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Mieterinitiativen
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Mietrecht
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hinzu.
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