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# taz.de -- Erste Reaktionen auf München: Was sich jetzt gehören würde
> In München ist ein Auto in eine Demonstration gerast, tatverdächtig ist
> ein junger Afghane. Doch jetzt gehört sich keine Debatte über Migration.
Bild: Im Anbetracht der Geschehnisse sollte Menschlichkeit das Gebot der Stunde…
Jetzt tue ich etwas, das wir hier eigentlich nicht tun. Denn in einem
Zeitungskommentar gehört sich in der Regel kein „Ich“, es gehört sich eine
möglichst ausgeruhte und fundierte Betrachtung, Analyse und Beurteilung der
Dinge. Aber die Nachrichten lauten: [1][Ein Auto rast in eine
Menschenmenge]. Mindestens 28 Personen sind verletzt, mehrere von ihnen
schwer. Der Tatverdächtige wurde gefasst, es handelt sich um einen
24-jährigen Mann afghanischer Herkunft.
Der bayerische Ministerpräsident sprach sehr früh von einem „mutmaßlichen
Anschlag“. Der Kanzler fordert, den Verdächtigen nach einem
Gerichtsverfahren sofort abzuschieben. Die Bundesinnenministerin brüstet
sich damit, dass Deutschland als einziges Land in Europa wieder nach
Afghanistan abschiebe und das weiterhin tun werde. Was gehört sich, wenn
etwas so Schreckliches geschieht, während alles auf Wahlkampf steht? Wenn
der Schock, das Entsetzen, das Mitgefühl mit den Opfern sofort abgelöst und
überschrieben werden von der Frage: Wem nützt diese schreckliche Tat, und
wem schadet sie?
Ich finde, es gehört sich, ein Mensch zu sein. Es ist zu leicht geworden,
das zu vergessen, bei all der Kurzatmigkeit und der neuen Geschwindigkeit
des Weltgeschehens. Mensch zu sein ist wichtig – zuallererst und vor jeder
weiterführenden politischen Analyse und Forderung, vor jedem
Rechthabenwollen und vor jeder begründeten Sorge davor, wie eine solche
Schreckenstat diese Gesellschaft formen wird. Das Menschsein wird gerade
viel zu oft übersprungen.
Dabei gehört es sich, bei den Opfern zu bleiben, länger als für eine
Eilmeldung. Es gehört sich, mit ihnen zu trauern und den Täter vor Gericht
zu stellen. Es gehört sich, darüber nachzudenken, wie Sicherheit
gewährleistet werden kann, während die Gefahr durch Anschläge steigt. Und
es gehört sich ebenso, Präzision einzufordern und nicht einzuzahlen in die
rassistische Verschränkung von [2][Migrations- und Sicherheitsdebatten].
Denn auch wenn es anders versprochen wird: Es gibt keine einfachen
Antworten.
13 Feb 2025
## LINKS
[1] /Auto-rast-in-Demonstration-in-Muenchen/!6069468
[2] /Aus-Sicht-der-Migrationsforschung/!6065675
## AUTOREN
Lin Hierse
## TAGS
Markus Söder
Olaf Scholz
Nancy Faeser
Migration
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
München
München
Anschlag
München
München
Rechte Gewalt
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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