| # taz.de -- Pressefreiheit und Justiz im Iran: Journalistinnen begnadigt | |
| > Niloofar Hamedi und Elahe Mohammadi hatten den Tod der iranischen Kurdin | |
| > Jina Mahsa Amini öffentlich gemacht – und dafür mit langen Haftstrafen | |
| > bezahlt. | |
| Bild: Die iranischen Journalistinnen Nilufar Hamedi (r) und Elaheh Mohammadi | |
| Berlin taz | Die iranischen Journalistinnen Niloofar Hamedi und Elahe | |
| Mohammadi sind begnadigt worden. Das teilten ihre Anwälte mit. Zuvor wurden | |
| sie wegen ihrer Berichterstattung zum Mord an Jina Mahsa Amini zu jeweils | |
| sechs beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt. | |
| Hamedi, die für die Zeitung Shargh arbeitet, und Mohammadi, Reporterin | |
| der Tageszeitung Ham-Mihan, wurden im Herbst 2022 festgenommen, nachdem | |
| sie über den [1][Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini] berichtet hatten. | |
| Hamedi machte das bekannte Foto der trauernden Eltern Aminis im | |
| Krankenhaus, während Mohammadi aus Saqqez über die Beerdigung berichtete. | |
| Ihre Berichterstattung trug maßgeblich dazu bei, dass der Fall | |
| international Aufmerksamkeit erlangte und die landesweiten „Frau, Leben, | |
| Freiheit“-Proteste auslöste. | |
| Die Islamische Republik Iran machte die beiden Journalistinnen für den | |
| Ausbruch dieser Bewegung verantwortlich und sie wurden zu langen | |
| Haftstrafen verurteilt. Im Januar 2024 wurden sie gegen eine Kaution von | |
| jeweils 200.000 US-Dollar vorübergehend aus der Haft entlassen, bis das | |
| Urteil rechtskräftig ist. Neben ihren Angehörigen warteten zahlreiche | |
| Menschen vor dem Gefängnis und auf den Straßen Teherans auf die | |
| Journalistinnen. Unter „Frau, Leben, Freiheit“-Rufen wurden sie in Freiheit | |
| empfangen. | |
| Nun wurden sie ihren Anwälten zufolge [2][begnadigt, die Akten | |
| geschlossen]. Dies sei „selbstverständlich eine politische Entscheidung“, | |
| erklärt Mariam Claren, Menschenrechtsaktivistin. „Die beiden hätten nie | |
| inhaftiert werden dürfen.“ Das Regime in Teheran wolle „mal wieder so tun, | |
| als ob es eine sanfte, humanitäre Seite hätte“, so Claren weiter. | |
| Auf der [3][Rangliste der Pressefreiheit] von Reporter ohne Grenzen | |
| befindet sich Iran auf Platz 176 von 180. Journalist*innen werden | |
| regelmäßig von Geheimdiensten bedroht, willkürlich inhaftiert und zu | |
| Haftstrafen verurteilt. Gleichzeitig steigt auch die Zahl der | |
| Hinrichtungen. Im vergangenen Jahr 2024 wurden den Vereinten Nationen | |
| zufolge mindestens 901 Menschen hingerichtet. | |
| Am Dienstagmorgen versammelten sich bekannte Aktivist*innen vor dem | |
| Evin-Gefängnis und protestierten gegen die Todesstrafe, darunter die | |
| Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi und der Filmregisseur Jafar | |
| Panahi. Auch die Familie der kurdischen politischen Gefangenen, Verisheh | |
| Moradi, die zum Tode verurteilt wurde, schloss sich der Kundgebung an. „Die | |
| Aktivist*innen im Land haben gezeigt, was Widerstand bedeutet“, sagt | |
| Mariam Claren. „Sie protestieren dort, wo sie der Gefahr ausgesetzt sind. | |
| Das ist der wahre Widerstand.“ | |
| 11 Feb 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Zwei-Jahre-Frauenproteste-im-Iran/!6034100 | |
| [2] /Iranische-Journalistinnen/!6059452 | |
| [3] /Pressefreiheit-im-Iran/!5913811 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniela Sepehri | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Pressefreiheit | |
| Schwerpunkt Iran | |
| Feminismus | |
| Social-Auswahl | |
| Proteste in Iran | |
| Schwerpunkt Iran | |
| Schwerpunkt USA unter Trump | |
| Judentum | |
| Atomabkommen mit Iran | |
| Schwerpunkt Iran | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Straßenumbenennung in Bremen stockt: Angst vor dem iranischen Regime | |
| Ein Bremer Stadtteilparlament will einen Platz nach der getöteten Iranerin | |
| Jina Mahsa Amini benennen. Aber das Straßenbauamt hat Bedenken. | |
| US-Sanktionen gegen Iran: Mit frischen Maßnahmen gegen Schattenflotten | |
| Die US-Regierung geht weiter gegen die Islamische Republik Iran vor. Unter | |
| anderem gerät die Schattenflotte zum illegalen Ölexport aus dem Land ins | |
| Visier. | |
| Trumps Iran-Sanktion: Europa sollte den USA folgen | |
| US-Präsident Trump verschärft die Sanktionen gegenüber Iran – wegen des | |
| fortdauernden Erdöl-Exports. Europa sollte es ihm gleichtun – möglichst | |
| rasch. | |
| Der letzte Jude von Kabul: Er trägt die Synagoge im Herzen | |
| Zebulon Simentov hielt als letzter Jude in einer Kabuler Synagoge aus. Auch | |
| unser Autor floh aus Afghanistan und schrieb Simentovs Geschichte auf. | |
| Iran und die Welt: Märtyrertod oder Demütigung | |
| Die Gefahr eines Krieges gegen Iran ist so groß wie noch nie, das würde im | |
| Nahen Osten einen Flächenbrand auslösen. Nun kommt es auch auf die USA an. | |
| Verfolgung im Iran: Bundesamt spielt Inquisition | |
| Als Christin droht Roza Moheb im Iran Verfolgung, auch ihr Vater bedroht | |
| sie mit dem Tod. Dem BAMF reicht das nicht als Asylgrund. |