# taz.de -- Krieg und Rüstung: Klingelnde Kassen | |
> Die Ausgaben für Waffen steigen, bei Rüstungsunternehmen klingeln die | |
> Kassen. Wäre eine Übergewinnsteuer die Lösung? | |
Bild: Macht gute Geschäfte mit Waffen aller Art: der Rüstungskonzern Rheinmet… | |
Berlin taz | Die militärische Unterstützung der Ukraine, neue Waffen für | |
die Bundeswehr, höhere [1][Rüstung]sausgaben in der gesamten Nato – all das | |
lässt bei Rüstungsunternehmen die Kassen klingeln. | |
So auch bei Deutschlands größtem Rüstungskonzern [2][Rheinmetall]: Das | |
Unternehmen peilt aktuell an, seinen Umsatz bis 2027 zu verdoppeln. Das | |
spiegelt sich auch im Aktienkurs wider, der von rund 87 Euro Anfang 2022, | |
also vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, auf zuletzt über 700 Euro | |
gestiegen ist: Das entspricht einer Marktkapitalisierung von rund 30 | |
Milliarden Euro, Rheinmetall steht damit auf Platz 16 der größten | |
börsennotierten Rüstungsunternehmen der Welt. | |
[3][Rosige Geschäftsaussichten] also für das Unternehmen. Zumal eine | |
Übergewinnsteuer nicht in Sicht ist, mit der der Staat die Gewinne | |
abschöpfen könnte. Nur im Energiesektor gab es nach 2022 so eine Steuer, | |
aber die ist schon wieder Geschichte. Für die FDP, die bis zum Bruch der | |
Ampel das Finanzministerium innehatte, waren höhere Steuern ohnehin ein | |
Graus. Und die Rüstungsindustrie hält dagegen und verweist darauf, dass es | |
sich in ihrer Branche, anders als in der Energiewirtschaft ab 2022, nicht | |
um „Zufallsgewinne“ handelt – sondern um beabsichtigte Bestellungen, | |
Produktion und Lieferung. | |
## Wer ist Krisengewinnler? | |
Aber auch Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit ist | |
skeptisch. Er macht in Deutschland eher Mineralölkonzerne, Banken und | |
Automobilindustrie als Krisengewinner aus, nicht die Rüstungsindustrie: „Da | |
gibt es nicht viel zu besteuern, für die deutschen Rüstungskonzerne finden | |
sich nicht mal Übergewinne, das lohnt sich finanziell nicht und ist zu | |
kompliziert“, sagt er der taz. | |
Trautvetter plädiert stattdessen dafür, weltweit solche Unternehmen zu | |
besteuern, deren Gewinne sich auf mehr als 10 Prozent des Umsatzes | |
belaufen, und das über mehr als 3 Jahre hinweg. Denn das deute klar auf ein | |
Monopol hin. Da wäre dann mit dem US-Hersteller Lockheed Martin auch ein | |
Rüstungsunternehmen dabei. | |
Dabei gäbe es für eine Übergewinnsteuer auch für Rüstungsunternehmen | |
durchaus historische Vorbilder. So hat der Wissenschaftliche Dienst des | |
Deutschen Bundestags schon 2021 ausgelotet, welche Möglichkeiten es hier | |
gibt. Im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg hatten die USA eine Excess Profits | |
Tax. Ebenso Großbritannien, wo die Steuer 1939 zunächst nur für | |
Rüstungsunternehmen eingeführt wurde und erst später auf andere Branchen | |
ausgedehnt wurde. | |
Frankreich ging auch so vor. Wer genau wie hoch besteuert wurde, war | |
unterschiedlich. Teilweise seien die Steuern aber aus heutiger Sicht | |
„ungewöhnlich hoch“ gewesen, so der Wissenschaftliche Dienst. Der Grund | |
dafür: In den USA etwa sei es als ungerecht empfunden worden, „dass einige | |
Bürger hohe Gewinne erzielen konnten, während andere auf den | |
Schlachtfeldern für den Staat ihr Leben einsetzten“. | |
14 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Dirk Eckert | |
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