Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Unruhen in Serbien: Angekratzte Autokratie
> Die Protestbewegung in Serbien verdient mehr internationale
> Rückendeckung. Berlin und Brüssel bangen stattdessen um das begehrte
> Lithium.
Bild: Menschen in Belgrad blockieren schweigend eine Straße aus Protest gegen …
Bisher gingen viele Menschen auf dem Balkan davon aus, sie seien gegenüber
den modernen europäischen Staaten in Europa rückständig. Bis vor Kurzem war
das auch so. In Serbien waren es angesichts der Repression nur wenige, die
sich offen gegen das autokratisch-nationalistische System des Aleksandar
Vučić stellten.
Dass jetzt ausgerechnet in Serbien [1][Massendemonstrationen gegen das
rechte Regime] stattfinden und seit Jahrzehnten erstmals endlich wieder
Studenten und weite Teile der Bevölkerung gemeinsam die Machtfrage stellen,
ist schon bemerkenswert. Der Pfusch am Bau des Bahnhofsgebäudes in Novi Sad
und die 15 Toten beim Einsturz sind zum Symbol einer Bewegung geworden, die
nach Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ruft.
Indem sie sich gegen die Korruption wendet wie gegen den Raubbau an der
Natur, gelingt es ihr, mit Massendemonstrationen nicht nur in den großen
Städten, sondern überall im Land die Macht des Regimes herauszufordern.
Aleksandar Vučić konnte seine Leute nicht mehr wie früher mobilisieren. Das
Argument, die Bewegung sei vom Ausland gesteuert, zieht nicht mehr. Die
Gegenveranstaltung in einem Dorf in der „Palanka“ war kläglich. Vučić
musste am Freitag [2][seinen Premierminister opfern].
Doch der Potentat hat immer noch Pfeile im Köcher. Er kann auf seine
Freunde in Moskau und Budapest zählen. In einer Zeit, die von Putin, Trump
und den rechten Parteien in Europa geprägt ist und in der sich die
liberalen Demokratien auf dem Rückzug befinden, stehen solche
Oppositionsbewegungen wie jetzt in Serbien schnell alleine da.
Europas und auch Deutschlands Balkanpolitik ist nach wie vor fragwürdig.
Für den Preis von [3][Lithium sind Berlin und Europa bereit, Vučić zu
stützen]. Die Europäische Union hat sich immerhin mit einer Resolution halb
auf die Seite der Demonstranten gestellt. In Wirklichkeit jedoch sehen
Berlin und Brüssel Serbien als einen Hort der Stabilität an. Tatsächlich
war das Serbien unter autokratischer Kontrolle seit Milošević und seinem
ehemaligen Propagandaminister Vučić nie.
2 Feb 2025
## LINKS
[1] /Studierendenproteste-in-Serbien/!6059002
[2] /Zurueckgetretener-Premier-in-Serbien/!6062164
[3] /Olaf-Scholz-in-Serbien/!6024749
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Serbien
Aleksandar Vucic
Schwerpunkt Korruption
Protest
Social-Auswahl
Serbien
Serbien
Serbien
Serbien
Serbien
Serbien
Schwerpunkt Pressefreiheit
Serbien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Diskreditierung der Proteste in Serbien: Mit allen Mitteln des Unrechtsstaats
Serbiens Regierung will die Protestbewegung schwächen. Mit Propaganda in
den staatsnahen Medien, mit Blockaden und ausgesuchter Brutalität.
Massenprotest in Belgrad: Party der Demokratie
In Serbien demonstrieren so viele Menschen wie nie zuvor gegen das Regime
von Präsident Vučić. Der versucht alles, um sie zu diskreditieren.
Protest gegen Serbiens Regierung: Zehntausende Menschen kommen zur Demo nach Be…
Der Widerstand gegen die Politik von Präsident Vucic wird immer mächtiger.
Serbiens Staatschef weist Rücktrittsforderungen weiter zurück, spricht von
westlicher Verschwörung und droht mit Festnahmen.
Proteste in Serbien: Belgrad rüstet sich für Massendemo
Seit Monaten protestieren vor allem junge Menschen gegen die korrupte
Regierung. Diese versucht nun alles, um Massenanreisen in die Hauptstadt zu
verhindern.
Eskalation auf dem Balkan: Abrissbirne der Friedensordnung
Serbiens Präsident Vučić mischt sich weiter in die Politik der anderen
Balkanstaaten ein. Die Samthandschuh-Strategie des Westens ist der falsche
Weg.
Proteste in Serbien: Der nackte Kaiser
Der Studierendenaufstand hat Serbiens Ministerpräsidenten Miloš Vučević zum
Rücktritt gezwungen. Doch das Spiel ist längst nicht entschieden.
Pressefreiheit in Serbien: Wenn die Regierung mithört und mitliest
Lange war es ein offenes Geheimnis, nun bestätigen es Recherchen: Der
serbische Geheimdienst BIA hört Aktivisten, Journalisten und Politiker
gesetzwidrig ab.
Umstrittenes Lithium aus Serbien: Der Schatz vom Jadar-Tal
Lithium wird bislang vor allem außerhalb Europas gewonnen. Dabei gibt es
Vorkommen auch in Serbien. Doch der geplante Abbau stößt auf Widerstand.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.