# taz.de -- Trumps neue Pläne zu Guantánamo: Macht in Abwesenheit von Recht | |
> US-Präsident Donald Trump will „kriminelle“ Migrant:innen in | |
> Guantánamo unterbringen. In dem Gefangenenlager hat das Militär das | |
> Sagen. | |
Bild: US-Präsident Trump will ein Haftzentrum für kriminelle Migranten auf de… | |
Jetzt soll es [1][also wieder Guantánamo] sein. 30.000 „kriminelle | |
Migrant*innen“, die „Schlimmsten der Schlimmen“, will US-Präsident Donald | |
Trump in dem US-Militärstützpunkt auf Kuba inhaftieren. Selbst wenn [2][die | |
Haftbedingungen] dort, so darf man hoffen, nichts mit dem zu tun haben | |
werden, was den hunderten von Terrorverdächtigen angetan wurde, die seit | |
2002 dort untergebracht waren: Es sind nicht nur praktische Überlegungen, | |
die Trump dazu bringen, das Schlagwort „Guantánamo“ in die Welt zu | |
posaunen. | |
Guantánamo steht für die Durchsetzung von Macht unter weitgehender | |
Abwesenheit von Recht. Deshalb wollte der damalige Präsident Barack Obama | |
das Gefangenenlager so schnell wie möglich schließen, als er 2009 zum | |
ersten Mal den Amtseid ablegte. Aber genau das, Stärke ohne juristische | |
Eingrenzungen, ist Grundprinzip und Zielvorstellung von Trumps Politik – im | |
Übrigen nicht nur in Migrationsfragen. | |
Die praktischen Gründe sind leicht zu identifizieren: Im Nachgang des | |
gerade durch Trumps Unterschrift in Kraft gesetzten Laken Riley Acts | |
dürften die Zahlen von in Abschiebehaft genommenen Menschen sprunghaft | |
ansteigen – zumal laut einigen US-Medienberichten angeblich inzwischen | |
auch Zielzahlen von pro Tag festzunehmenden undokumentierten | |
Migrant*innen vorgegeben werden. Die vorhandenen US-Abschiebeknäste sind | |
voll, und wo neu gebaut wird, sind womöglich Rechtsanwälte, lästige | |
Bezirksrichter und Protestierende nicht weit. | |
Da ist Guantánamo viel einfacher: Dort hat das Militär das Sagen, dem seit | |
ein paar Tagen ausgerechnet der [3][durchgeknallte ehemalige Fox-Moderator | |
Pete Hegseth] vorsteht. Der gab schon in seiner Senatsanhörung zum Besten, | |
dass er sich als Krieger in der Frage zwischen „Lethality“ und „Legality�… | |
(Tödlichkeit und Rechtmäßigkeit) eines Einsatzes immer für Tödlichkeit | |
entscheiden würde. Fuck off, Rechtsstaat. | |
All das soll genau so kommuniziert werden. Die Empörung der einen ist dabei | |
genauso Teil des Kalküls wie die Begeisterung der anderen, in den USA wie | |
im Rest der Welt. | |
30 Jan 2025 | |
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## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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