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# taz.de -- Amtseinführung in Mosambik: Hochsicherheitsfeier ohne Promi-Faktor
> Die meisten Staatschefs des südlichen Afrika bleiben der Amtseinführung
> von Daniel Chapo als Mosambiks Präsident fern. Maputos Straßen sind leer.
Bild: Seine eigene Stimme ist unumstritten: Mosambiks neuer Präsident Daniel C…
Maputo taz | Daniel Chapo wird an diesem Mittwoch als [1][fünfter Präsident
von Mosambik] ins Amt eingeschworen. Es wird die angespannteste
Amtseinführung in der nahezu 50jährigen Geschichte des Landes.
Eine Mehrheit der Staatschefs der [2][SADC (Entwicklungsgemeinschaft des
Südlichen Afrika)] bleibt der Feier fern und lässt sich auf Ministerebene
vertrete. Chapos Legitimität ist umstritten, nachdem seine Wahl als
Kandidat der seit Mosambiks Unabhängigkeit 1975 regierenden [3][Frelimo
(Mosambikanische Befreiungsfront)] am 9. Oktober von der Opposition als
gefälscht zurückgewiesen wurde und Proteste und Unruhen seitdem über 300
Tote gefordert haben.
Die einzigen bestätigten anwesenden Staatsgäste vor Beginn der Feier waren
Südafrikas Cyril Ramaphosa sowie Umaro Mokhtar Sissoco Embaló aus
Guinea-Bissau. Zum Vergleich: Über 30 Staats- und Regierungschefs wohnten
der Amtseinführung des neuen Präsidenten von Ghana vor einer Woche bei,
John Dramani Mahama.
Ob das massenhafte Fernbleiben eine politische Missbilligung darstellt,
wird von manchen jedoch bezweifelt. „Ich glaube, sie kommen aus
Sicherheitserwägungen nicht“, sagt Analyst Pierre Gahindiro. „In den
vergangenen Wochen haben sich manche Mosambikaner in einer Weise benommen,
die Angst macht.“
## Die Bevölkerung bleibt aus Angst zu Hause
Die Straßen von Maputo waren vor der Amtseinführung leergefegt.
[4][Oppositionsführer Venâncio Mondlane], der sich für den eigentlichen
Wahlsieger hält, hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
Proteste auf der Straße führen regelmäßig zu Toten, da die
Sicherheitskräfte auf Demonstranten immer wieder das Feuer eröffnen.
Dass die Menschen zu Hause bleiben und schweigen, sei auch ein Produkt von
Angst, sagt Adriano Nuvunga, Direktor der Bürgerrechtsgruppe CDD (Zentrum
für Demokratie und Menschenrechte). In den vergangenen Tagen haben
Straßenpatrouillen in Wohngebieten von Maputo Tränengas und scharfe
Munition eingesetzt, um Zusammenrottungen zu verhindern.
„In den Außenvierteln herrscht eine Atmosphäre des Terrors und der
Einschüchterung, die Gemeinschaften sind in Angst gefangen“, sagt Nuvunga.
Oppositionsführer Mondlane hatte ursprünglich in Erwägung gezogen, sich in
einer parallelen Zeremonie selbst zum Präsidenten ausrufen zu lassen. Davon
war zuletzt keine Rede mehr – nicht zuletzt, weil die gewählten
Abgeordneten der größten Oppositionspartei [5][Podemos (Optimistische
Partei für die Entwicklung von Mosambik)], die Mondlanes
Präsidentschaftskandidatur unterstützte, am Montag ihre Sitze im Parlament
einnahmen und damit die Wahlen vom 9. Oktober grundsätzlich akzeptiert
haben.
Mondlane will aber weiter protestieren. „Wenn wir jeden Tag protestieren
müssen, werden wir protestieren“, erklärte er auf sozialen Medien,
Seif Magango, Sprecher der UN-Menschenrechtskommission, warnte vor weiterem
unverhältnismäßigen oder unnötigen Einsatz von Gewalt durch
Sicherheitskräfte und verlangte Versammlungsfreiheit. „Alle Beteiligten
müssen Schritte ergreifen, um die Spannungen zu deeskalieren und jeglichen
Streit um die Wahlen friedlichn zu lösen“, sagte er.
15 Jan 2025
## LINKS
[1] /Daniel-Chapo-zum-Wahlsieger-erklaert/!6042460
[2] https://www.sadc.int/
[3] http://www.frelimo.org.mz/
[4] /Krise-in-Mosambik/!6053453
[5] https://podemos.org.mz/
## AUTOREN
Armando Domingos
## TAGS
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