# taz.de -- Anhörung im Innenausschuss: Kritik an Plan für NSU-Gedenkzentrum | |
> Expert*innen fordern beim geplanten NSU-Gedenkort mehr Mitsprache für | |
> Angehörige der Opfer. Doch das Vorhaben dürfte ohnehin an der Union | |
> scheitern. | |
Bild: Barbara John, Ombudsfrau für die Angehörigen der NSU-Opfer, hier bei ei… | |
Berlin taz | Expert*innen haben im Innenausschuss des Bundestags | |
deutliche Kritik an Details des Gesetzentwurfs geäußert, mit dem ein | |
NSU-Dokumentationszentrum in Berlin entstehen soll. Bemängelt wurde | |
insbesondere, dass hauptsächlich Politiker*innen im Rat der dafür | |
geplanten Stiftung sitzen sollen. Von 15 Mitgliedern sollen nur 2 | |
Vertreter*innen von Opfer-Angehörigen sein. Diese seien so „mehr | |
Feigenblatt als Gestalter“, sagte Barbara John, Ombudsfrau der | |
Bundesregierung für die Angehörigen der NSU-Opfer. | |
Sensibel ist das, weil Politik und Behörden die Angehörigen der Opfer lange | |
nicht ernst nahmen. Über ein Jahrzehnt hinweg konnten [1][die | |
Rechts-Terroristen des NSU] so vor allem Menschen mit Migrationshintergrund | |
ermorden. Erst 2011 enttarnte sich das Kerntrio selbst. Verstrickungen der | |
Sicherheitsbehörden wurden nie vollständig aufgeklärt. | |
Gleichzeitig betonten die Sachverständigen, dass sie das Projekt des | |
Dokuzentrums an sich befürworten. Das Vorhaben dürfe nicht scheitern, so | |
Thomas Krüger, der Chef der Bundeszentrale für politische Bildung. Sonst | |
würde sich dies „einreihen in eine Kette von Enttäuschungen“. Misbah Khan, | |
die für die Grünen im Innenausschuss sitzt, sagte der taz: „Wenn die | |
Aufarbeitung des NSU-Terrors auch 25 Jahre nach dem ersten Mordopfer weiter | |
verschoben wird, sendet das ein bezeichnendes Signal.“ | |
Doch die Chancen auf eine Umsetzung schwinden. Ursprünglich [2][von der | |
Ampel geplant], steht das Projekt seit dem Bruch der Koalition auf der | |
Kippe. Zwar hat die Union anders als bei vielen sonstigen Gesetzesvorhaben | |
der Ampel nicht ausgeschlossen, zuzustimmen – doch zugesagt hat sie auch | |
nicht. Soll aus dem Gesetz noch etwas werden, müssten sich die Fraktionen | |
noch Dienstag einigen, um das Vorhaben dann noch bis Freitag durch den | |
Bundestag zu peitschen. | |
In Chemnitz entsteht bereits seit einer Weile [3][ein separates | |
NSU-Dokumentations- und Gedenkzentrum]. Die Stadt in Sachsen war einer der | |
Rückzugsorte für die untergetauchten Rechtsextremisten. | |
27 Jan 2025 | |
## LINKS | |
[1] /12-Jahre-nach-NSU-Enttarnung/!5966977 | |
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[3] /NSU-Dokumentationszentrum-in-Chemnitz/!6005197 | |
## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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