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# taz.de -- Tabakkonsum: Die letzte Zigarette lieber heute als morgen rauchen
> Eine Studie aus Großbritannien untersucht den Einfluss vom Rauchen auf
> die Lebenserwartung. Und verbreitet Endzeitstimmung in der
> Zigarettenpause.
Bild: Der blaue Dunst neigt sich dem Ende zu
In der EU warnen Hinweise auf Zigarettenschachteln vor den Gefahren des
Tabakrauchens. Die meisten Rauchenden wissen also über die Folgen wie
Krankheiten oder möglicherweise frühen Tod Bescheid und nehmen sie
billigend in Kauf. Um den gesundheitlichen Schaden, den regelmäßiges
Rauchen anrichten kann, noch konkreter zu machen, haben Forschende des
University College aus London im Auftrag des britischen Ministeriums für
Gesundheit und Soziales ausgerechnet, welche Auswirkungen Rauchen auf die
Lebenserwartung haben kann. Bis zu 20 Minuten reduziert diese sich – und
zwar mit jeder gerauchten Zigarette. Die Studie wurde kürzlich [1][im
Journal Addiction veröffentlicht].
## Die Studie
Das Forschungsteam wertete zwei Langzeitstudien aus: die „British Doctors
Study“, auf deren Daten bereits frühere Veröffentlichungen basierten, und
die „Million Women Study“. Analysiert wurden Daten zur Sterblichkeit von
Männern und Frauen. Männer, die 15,8 Zigaretten pro Tag rauchen, verlieren
demnach im Schnitt 10 Jahre Lebenserwartung. Frauen mit 13,6 Zigaretten pro
Tag etwa 11 Jahre. Basierend auf dieser Datengrundlage ergibt sich ein
durchschnittlicher Verlust von 17 Minuten pro Zigarette für Männer und 22
Minuten für Frauen. Die Autor:innen der Studie gingen davon aus, dass
die Personen über das gesamte Erwachsenenleben konstant geraucht haben. Der
sozioökonomische Stand wurde dabei mit einberechnet.
Die Forschenden betonen, dass die verlorenen Lebensminuten pro Zigarette
höchstens zur Veranschaulichung dienten. Um die Gesundheit nachhaltig zu
verbessern, reiche es auch nicht, weniger zu rauchen – ein vollständiger
Stopp sei notwendig. Im Vergleich zu Nichtraucher:innen würden
Rauchende durchschnittlich früher chronisch krank, wodurch das Rauchen
hauptsächlich die gesunden Lebensjahre verkürze. Dass es trotz der
schädlichen Wirkung Menschen gibt, die rauchen und lange leben, erklärt das
Forschungsteam mit weiteren Einflussfaktoren. Zum Beispiel, wie tief der
Qualm eingeatmet wird, welche Zigaretten geraucht werden und wie anfällig
man gegenüber giftigen Stoffen ist.
## Was bringt’s?
Das Rauchen soll in Großbritannien für alle ab 2009 Geborenen bald
[2][gänzlich verboten sein], die Studie liefert dafür zusätzliche
Argumente. Jährlich sterben im Vereinigten Königreich 80.000 Menschen an
den Folgen des Rauchens, in Deutschland sind es [3][mehr als 127.000].
Rauchen ist also auch hierzulande ein großes vermeidbares
Gesundheitsrisiko. Und für all die, die zu Beginn des neuen Jahres mit dem
Rauchen aufgehört haben und gerade mit Entzugserscheinungen ringen, sagt
die Studie: Rauchende, die bisher zehn Zigaretten am Tag konsumierten und
am 1. Januar aufgehört haben, können bis zum Ende des Jahres 50 Lebenstage
im Vergleich zu denen gewinnen, die weiter rauchen.
24 Jan 2025
## LINKS
[1] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/add.16757
[2] https://www.bbc.com/news/health-68825322
[3] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauc…
## AUTOREN
Johanna Weinz
## TAGS
Zigaretten
Tabak
Wissenschaft
Rauchen
Gesundheit
Lebenserwartung
Social-Auswahl
Tabakindustrie
E-Zigaretten
Kolumne Geraschel
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