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# taz.de -- Vermisster Krankenhaus-Direktor: Sorge um Hussam Abu Safia
> Der Direktor eines Krankenhauses in Nordgaza bleibt weiterhin vermisst.
> Er wurde Ende 2024 vom israelischen Militär gefangen genommen.
Bild: Hussam Abu Safia, Kinderarzt und Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses i…
Berlin taz | Entschlossen leitete er das letzte verbliebene Krankenhaus im
Norden des Gazastreifens: Hussam Abu Safia, Kinderarzt und Direktor des
[1][Kamal-Adwan-Krankenhauses]. Doch bei einem Angriff der israelischen
Armee auf das Krankenhaus am 27. Dezember 2024 nahm das israelische Militär
Abu Safia gefangen und verschleppte ihn. Seitdem bangen seine Familie und
Menschenrechtsorganisationen um sein Leben.
Mittlerweile hat Israel bestätigt, dass es den Leiter des Krankenhauses
festhält. Zuvor hatte die israelische Armee der Nichtregierungsorganisation
Physicians for Human Rights Israel mitgeteilt, sie hätten „keinen Hinweis
auf die Festnahme oder Inhaftierung der betreffenden Person“. Die
israelische Armee sagte, dass Abu Safia verdächtigt werde, ein „Terrorist“
zu sein und einen „Rang“ in der Hamas zu haben. Beweise legten sie nicht
vor.
Laut der Nichtregierungsorganisation EuroMed Monitor werde Abu Safia im
[2][israelischen Militärlager] Sde Teiman in der Negev-Wüste festgehalten.
Kürzlich Freigelassene bestätigten gegenüber CNN, Abu Safia in dem Lager
gesehen zu haben.
Als das israelische Militär am 27. Dezember das Krankenhaus zum
wiederholten Mal stürmte, sollen laut Euro-Med Monitor neben Abu Safia
außerdem weitere 240 Menschen festgenommen worden seien und zu einem
„Verhör geführt“ worden seien.
## Die Folter gefährde seine Gesundheit
Abu Safia sei der Menschenrechtsorganisation zufolge, die sich auf
Zeug*innenaussagen stützt, ebenfalls zu einem Verhörplatz in Jabalia
gebracht worden. Dort sei er gezwungen worden, seine Kleidung auszuziehen
und schwer geschlagen worden. „Unter anderem mit einem dicken Draht, der
für Straßenstromleitungen verwendet wird.“
Die Folter in Sde Teiman gefährde Abu Safias Gesundheit, warnt Euro-Med
Monitor. Die Organisation fürchtet außerdem seine Hinrichtung und verweist
auf andere Ärzte, die in israelischen Haftzentren unter Folter getötet
worden sein sollen.
Hussam Abu Safia ist 51 Jahre alt, er wurde im Geflüchtetenlager Jabalia in
Nordgaza geboren. Seine Familie wurde während des Krieges 1948 aus dem
damaligen palästinensischen Ort Hamama nördlich von Gaza vertrieben. Der
Facharzt für Kinderheilkunde hat unter anderem in Russland studiert und hat
auch die russische Staatsbürgerschaft. Zurück in Gaza gründete er die erste
Neugeborenenstation in Nordgaza.
Abu Safia weigerte sich mehrfach, das Krankenhaus zu verlassen – auch als
das israelische Militär am 5. Oktober eine komplette Blockade über den
nördlichen Gazastreifen verhängte und die Versorgung mit Lebensmitteln,
Wasser und Strom kappte.
## Stimme „des dezimierten Gesundheitssektors“
Als das israelische Militär am 25. Oktober 2024 das Krankenhaus stürmte und
das Gebäude bombardierte, wurde Hussam Abu Safias Sohn Ibrahim von einer
Drohne getötet. Israelische Soldaten nahmen Abu Safia bereits zu dem
Zeitpunkt fest, ließen ihn aber wieder frei.
„Ich werde zu meinen Patienten zurückkehren, sobald ich mich erholt habe“,
sagte er einen Monat später gegenüber Al Jazeera, als er im November 2024
bei einem Drohnenangriff auf das Krankenhaus verletzt wurde.
Amnesty International bezeichnet Abu Safia als „Stimme des dezimierten
Gesundheitssektors in Gaza“. Israel habe seit dem Krieg „Hunderte
palästinensische Pflegekräfte und Ärzte [3][ohne Gerichtsverfahren]
festgenommen“, so Amnesty. Julia Neumann
7 Jan 2025
## LINKS
[1] /Notlage-in-Gaza/!6055667
[2] /Palaestinenser-in-Israels-Gefaengnissen/!6021130
[3] /Palaestinenser-in-Israels-Gefaengnissen/!5991925
## AUTOREN
Julia Neumann
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