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# taz.de -- Die USA unter Donald Trump: Arbeitsvisa spalten die MAGA-Bewegung
> Wie soll Einwanderung in die USA künftig aussehen? Wenn es nach
> Hardlinern geht, soll niemand mehr zuwandern. Trump und Musk wollen
> hingegen Arbeitsvisa ausbauen.
Bild: Will illegale Einwanderung begrenzen, legale aber fördern: Vivek Ramaswa…
Washington taz | Unter den Anhängern des zukünftigen US-Präsidenten Donald
Trump herrscht aktuell dicke Luft. Grund ist die Frage über die Zukunft von
Visumsprogrammen für ausländische Arbeitskräfte in den USA. Der Streit ist
inzwischen derart ausgeartet, dass Tesla-Gründer Elon Musk einen Teil von
Trumps Anhängern als „verachtenswerte Narren“ bezeichnet hat.
Der Konflikt spiegelt die konträren Sichtweisen zum Thema Immigration
innerhalb der republikanischen Make America Great Again (MAGA)-Bewegung
wider. Die Hardliner unter ihnen sind gegen jede Form der [1][Zuwanderung,
egal ob legal oder illegal.] Dem gegenüber stehen Milliardäre aus dem
Silicon Valley, wie eben Musk oder der frühere republikanische
Präsidentschaftskandidat Vivek Ramaswamy, die gegen illegale Einwanderung
sind, doch aus ihrer eigenen Erfahrung wissen, dass die USA im globalen
Wettbewerb hochqualifizierte ausländische Arbeitskräfte benötigen.
Diese zwei Standpunkte sind in den vergangenen Tagen aufeinandergeprallt
und spalten Trumps Anhängerschaft. Trump, der sich selbst erst Tage später
zum Thema äußerte, stellte sich auf die Seite von Musk und Ramaswamy und
erklärte, dass er ein Befürworter des temporären Arbeitsvisums für
ausländische Facharbeiter sei, dass offiziell die Bezeichnung H-1B trägt.
„Ich habe viele H-1B-Arbeiter in meinen unterschiedlichen Immobilien
engagiert. Ich bin ein überzeugter Anhänger des H-1B-Programms. Ich habe es
oft genutzt. Es ist ein großartiges Programm“, sagte Trump im Interview mit
der New York Post, welches am Samstag erschien.
## Harte Kritik an Elon Musk
Doch auch Trumps Positionierung in der Frage konnte den verbalen
Schlagabtausch innerhalb der [2][MAGA-Fraktion] bisher noch nicht
besänftigen. Dieser entfachte kurz vor den Weihnachtsfeiertagen, nachdem
Trump den renommierten, indischstämmigen Venture Capitalist Sriram Krishnan
als seinen Berater für künstliche Intelligenz bekanntgaben hatte.
Die [3][Ernennung von Krishnan als Berater] wurde von rechten
MAGA-Personalitäten auf den sozialen Medien stark kritisiert. Auch
rassistische Kommentare gegenüber Indern waren dort zu lesen. Doch es sind
vor allem Krishnans zurückliegende Aussagen, die bei Hardlinern für Unmut
sorgen. Er sprach sich für den Ausbau von Gastarbeiter-Programmen und mehr
permanente Aufenthaltsgenehmigungen (Green Cards) aus.
Ramaswamy, dessen Eltern aus Indien in die USA übersiedelten, eskalierte
den Konflikt, in dem er am Donnerstag die amerikanische Kultur dafür
verantwortlich machte, dass es überhaupt ausländische Arbeiter bräuchte,
vor allem im Technologiebereich: „Eine Kultur, die die Königin des
Abschlussballs mehr feiert als den Gewinner der Mathematik-Olympiade oder
den Sportler über den Jahrgangsbesten, wird nicht die besten Ingenieure
hervorbringen“, schrieb Ramaswamy auf X.
Musk, der selbst aus Südafrika in die USA einwanderte, verteidigte die
Kommentare von Ramaswamy und benutze dabei auch vulgäre Umgangstöne.
Darunter eben auch die Beschreibung „verachtenswerte Narren“, die laut Musk
von der Wurzel und dem Stamm der republikanischen Partei entfernt werden
müssen. Im Anschluss erklärte er, dass er mit „verachtenswerte Narren“
diejenigen in der Partei meinte, die hasserfüllt und reuelose Rassisten
seien.
## „Viele wollen Teil von dem sein, was wir haben“
Dazu dürften wohl MAGA-Größen wie [4][Steve Bannon], Laura Loomer oder Mike
Cernovich zählen. Diese und viele andere, auch weniger radikale
Republikaner, haben sich für eine vollständige Schließung der
amerikanischen Grenzen ausgesprochen.
„An den amerikanischen Arbeitern oder der amerikanischen Kultur ist nichts
auszusetzen. Man muss sich nur die Grenze ansehen. Viele wollen Teil von
dem sein, was wir haben. Wir sollten in Amerikaner investieren und ihnen
Priorität einräumen, nicht in ausländische Arbeiter“, schrieb selbst die
frühere UN-Botschafterin und republikanische Präsidentschaftskandidatin
Nikki Haley, selbst Tochter indischer Einwanderer.
Auch wenn sich der aktuelle Konflikt vor allem auf den sozialen Medien
abspielt, so gibt er doch Aufschluss über das, was in Trumps zweiter
Amtszeit auf der Agenda steht. Die Frage ist nun, welche Fraktion kann sich
am Ende durchsetzen.
30 Dec 2024
## LINKS
[1] /Donald-Trumps-Zollplaene/!6053273
[2] /Haushaltsstreit-in-den-USA/!6054537
[3] https://www.nytimes.com/2024/12/23/business/dealbook/silicon-valley-trump-a…
[4] /Ex-Trump-Berater-Steve-Bannon/!5759325
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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