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# taz.de -- Wirbel um KI von Apple: BBC kritisiert „Apple Intelligence“
> Die künstliche Intelligenz „Apple Intelligence“ hat für Falschmeldungen
> gesorgt. Der Sender BBC sieht seine Glaubwürdigkeit in Gefahr.
Bild: Sollte vielleicht zukünftig doch lieber wieder mehr der Intelligenz von …
Apples neues iOS-Update sorgt für Wirbel – und nicht gerade im positiven
Sinne. Seit September steht iOS 18 zur Verfügung, mit ihm auch das neue
Feature „Apple Intelligence“. Die vorläufig erst im englischsprachigen Raum
nutzbare Apple-KI steht jetzt in der Kritik, Desinformation zu verbreiten.
Der Nachrichtensender BBC beschwerte sich bei Apple: Die KI habe eine
Push-Mitteilung falsch übersetzt.
In einem Beitrag der BBC Anfang Dezember ging es um den Fall des
mutmaßlichen Mörders Luigi Mangione, der den Krankenkassen-CEO Brian
Thompson in New York erschossen haben soll. Die KI von Apple fasste die
Push-Nachricht der BBC für ihre User:innen zusammen. Doch sie gab den
Inhalt um Mangione falsch wider. Statt den Mord zu melden, dichtete Apples
KI als Schlagzeile: „Luigi Mangione erschießt sich selbst“. Ein
gravierender Fehler, der nicht nur den Inhalt der Meldung maßgeblich
verfälschte, sondern durch diese Falschinformation auch die Glaubwürdigkeit
der BBC infrage stellte.
## Andere Nachrichtenhäuser melden ebenfalls Probleme
[1][Der Pressesprecher des Nachrichtensenders erklärte nun, man habe Apple
kontaktiert, um den Fehler anzusprechen.] „BBC News ist das
vertrauenswürdigste Nachrichtenmedium der Welt“, betonte er. „Es ist für
uns wichtig, dass unsere Zuschauer:innen allen Informationen und
journalistischen Beiträgen, die in unserem Namen veröffentlicht werden,
vertrauen können, und das gilt auch für Meldungen.“ Die anderen Nachrichten
in der Push-Nachricht, über den Sturz des Assad-Regimes in Syrien und ein
Update über den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol, gab die KI in
der Kurzzusammenfassung korrekt wieder.
Die künstliche Intelligenz „Apple Intelligence“, soll den Alltag der
Nutzer:innen eigentlich vereinfachen. Einmal heruntergeladen fasst sie
Textnachrichten und Meldungen zusammen, generiert Rückblicke aus
Galeriefotos und mehr – nette Gadgets also. Ob diese allerdings nicht mehr
Schaden anrichten als dass sie Mehrwert bringen, ist fraglich. Man kann sie
aber auch deaktivieren – oder gar nicht erst herunterladen.
Die BBC ist mit ihrer Beschwerde gegen Apple nicht allein. Ebenso melden
andere Nachrichtenhäuser Probleme mit der neuen KI-Funktion „Apple
Intelligence“. Auch der wahre Inhalt einer Nachrichtenmeldung der
US-amerikanischen Zeitung The New York Times vom 21. November fiel einer
falschen Zusammenfassung zum Opfer. Aus der Schlagzeile, der Internationale
Strafgerichtshof habe einen Haftbefehl gegen den israelischen
Premierminister Netanjahu ausgestellt, machte Apple Intelligence:
„Netanjahu verhaftet“.
Auch von dieser entstellten Push-Mitteilung kursierten daraufhin ungezählte
Screenshots im Internet, die für Verwirrung sorgten. Von Apple selbst gibt
es bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Falschmeldungen. Deutsche
Apple-Nutzer:innen können aber aufatmen: Das Update „Apple Intelligence“
wird hierzulande erst ab April 2025 verfügbar sein.
## Humor und Empörung
Die Fehltritte der Technologie haben im Internet längst zu einer Welle von
ironischen Kommentaren geführt. [2][Ein besonders populäres Beispiel zeigt
die Zusammenfassung einer Textnachricht auf der Plattform X.] Ein Nutzer
zitiert eine Textnachricht seiner Mutter. Sie hatte ihm geschrieben: „Diese
Wanderung hat mich fast umgebracht!“ Apples KI generierte daraus eine
Zusammenfassung, von der er einen Screenshot teilt: „Hat einen
Selbstmordversuch unternommen, sich aber erholt und ist in Redlands und
Palm Springs gewandert.“ Die Reaktionen anderer Nutzer:innen fielen
entsprechend empört aus. Einer schreibt: „Das ist komplett verrückt. Warum
fasst Apple Texte zusammen, anstatt sie einfach anzuzeigen? Wem soll das
helfen?“
Die Fragen sind berechtigt. Denn obwohl KI-gestützte Funktionen
gekennzeichnet sind – ein kleines Pfeilsymbol weist auf ihre Verwendung hin
– bleibt die Skepsis groß. Besonders im Journalismus, wo Glaubwürdigkeit
alles ist, werfen die Fehler der KI ein schlechtes Licht auf Apple.
Technologie soll den Alltag erleichtern, doch in Fällen wie diesen scheint
sie mehr Probleme zu schaffen, als sie löst. [3][Vielleicht ist es eine
Erinnerung daran, die eigene Urteilsfähigkeit nicht völlig an Algorithmen
zu delegieren.]
21 Dec 2024
## LINKS
[1] https://www.bbc.com/news/articles/cd0elzk24dno
[2] https://x.com/AndrewSchmidtFC/status/1849947375873425889
[3] /Medien-diskutieren-Nutzung-von-KI/!6050382
## AUTOREN
Christina Koppenhöfer
## TAGS
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Apple
BBC
Fake News
New York Times
Technologie
Schwerpunkt Pressefreiheit
Apple
Kolumne Flimmern und Rauschen
Digitalisierung
Black Friday
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