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# taz.de -- Fachkräftemangel in Deutschland: 80.000 Syrer arbeiten in Engpassb…
> Erstmals ist eine Rückkehr nach Syrien für viele Geflüchtete eine Option.
> Für die deutsche Wirtschaft ist das eine weitere schlechte Nachricht.
Bild: Ein Kfz-Mechatroniker-Lehrling rollt einen Reifen durch eine Werkstatt
Köln dpa | Etwa 80.000 Syrer arbeiten hierzulande in Engpassberufen. Das
geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) hervor.
Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien ist für viele der von dort
Geflüchteten eine Rückkehr in ihr Heimatland erstmals eine denkbare Option.
Für die deutsche Wirtschaft könnte sich diese für die Menschen positive
Entwicklung hingegen negativ auswirken [1][und die Fachkräftelücke
vergrößern].
In einigen vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Berufen sind demnach
viele Menschen aus Syrien tätig. Mehr als 4.000 arbeiteten zuletzt als
Kfz-Mechatroniker. In der Kraftfahrzeugtechnik können laut IW fast sieben
von zehn offenen Stellen nicht mit passend qualifizierten Fachkräften
besetzt werden.
Eine große Zahl an Syrern ist auch in anderen Engpassberufen zu finden. In
der Zahnmedizin waren es den Statistiken zufolge etwa 2.470
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, in der Kinderbetreuung und
-erziehung 2.260 und in der Gesundheits- und Krankenpflege 2.160. Viele
Menschen aus Syrien haben klimarelevante Jobs in der Bauelektrik (2.100)
sowie der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (1.570).
## Auch viele Ärzte
„Syrische Beschäftigte sind wichtig für den deutschen Arbeitsmarkt. Sie
tragen in nennenswertem Umfang dazu bei, den Fachkräftemangel in
Deutschland abzufedern“, sagte IW-Ökonom und Studienautor Fabian Semsarha.
Auch in anderen Berufen in Deutschland arbeiten viele Syrer. [2][So gab es
zuletzt rund 5.300 angestellte Ärzte]. Ihre Rückkehr würde den
Fachkräftemangel verschärfen und zu Versorgungsengpässen führen, heißt es
in der Studie.
Aus Sicht von Experte Semsarha wird der [3][Beitrag syrischer Fachkräfte in
der Diskussion über eine mögliche Heimkehr oft unterschätzt]. „In vielen
Berufen dürfte es schwierig werden, die Stellen neu zu besetzen, wenn die
Menschen das Land verlassen.“ Die Politik sollte erwerbstätigen Syrern eine
sichere Bleibeperspektive bieten, fordert Semsarha.
Laut Bundesagentur für Arbeit waren in Deutschland zwischen Juni 2023 und
Mai 2024 im Schnitt gut 213.500 Personen mit syrischer Herkunft
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon arbeiteten 86.000 in
Helfertätigkeiten und 127.000 in qualifizierten Jobs für Fachkräfte mit
Berufsausbildung oder Studium. Weitere rund 155.000 sind laut IW arbeitslos
gemeldet und stehen dem Arbeitsmarkt unmittelbar zur Verfügung.
## Zweitgrößte Gruppe bei Schutzsuchenden
Menschen aus dem Bürgerkriegsland Syrien bilden die zweitgrößte Gruppe bei
Schutzsuchenden in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
waren Ende 2023 hierzulande rund 712.000 von ihnen im
Ausländerzentralregister registriert.
Deutlich größer als die Zahl der syrischen Schutzsuchenden sei die der
Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte. Laut Mikrozensus lebten
2023 in Deutschland knapp 1,3 Millionen Menschen, die selbst (82 Prozent)
oder deren beide Elternteile (18 Prozent) aus Syrien eingewandert sind.
Rund 17 Prozent von ihnen besaßen die deutsche Staatsbürgerschaft.
42 Prozent der Syrerinnen und Syrer mit Einwanderungsgeschichte im
erwerbsfähigen Alter waren den Angaben zufolge erwerbstätig. Das ist
vergleichsweise wenig, wie die Statistiker erklären. Ein Grund sei, dass
sich ein hoher Anteil der Bevölkerung mit syrischer Einwanderungsgeschichte
aufgrund des niedrigen Durchschnittsalters noch in (Aus-)Bildung befinde.
18 Dec 2024
## LINKS
[1] /Deutschland-braucht-Zuwanderung/!6053293
[2] /Syrische-Medizinerinnen/!5872334
[3] /Gefluechtete-im-deutschen-Arbeitsmarkt/!5946606
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