| # taz.de -- Demo gegen die Besatzung in Syrien: Kaum Solidarität mit Rojava | |
| > Kurd*innen protestieren am Kreuzberger Oranienplatz gegen Angriffe auf | |
| > die Selbstverwaltung in Nordsyrien. Die Beteiligung ist aber | |
| > überschaubar. | |
| Bild: Demonstration für den Frieden in Syrien und Rojava in Berlin am 4. Janua… | |
| Berlin taz | Die Demonstration beginnt mit einer Schweigeminute für die | |
| Gefallenen. „Für den Frieden und gegen die Besatzung in Syrien und Rojava“ | |
| lautet das Motto, dem rund hundert Teilnehmer am Samstagabend am | |
| Kreuzberger Oranienplatz gefolgt sind. [1][Rojava], die autonome Provinz | |
| unter kurdischer Selbstverwaltung im Norden und Osten Syriens, ist seit dem | |
| Sturz Assads verstärkt Angriffen der Türkei und der von ihr unterstützten | |
| islamistischen SNA-Milizen ausgesetzt. Viele hier befürchten ein Ende der | |
| Selbstverwaltung und eine erneute Vertreibung Zehntausender Menschen. | |
| „Wir sind hier auf der Straße, um für die Selbstverwaltung in Rojava, für | |
| die Freiheit in Syrien und für die Menschen in Nordostsyrien zu | |
| protestieren“, so Welat, einer der Veranstalter*innen, der aber seinen | |
| vollen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Aufgerufen hat neben | |
| internationalistischen Initiativen wie RiseUp4Rojava und Defend Kurdistan | |
| auch die kurdische Jugendgruppe TCŞ. | |
| Welat übt scharfe Kritik an den Angriffen auf Rojava seitens der türkischen | |
| Armee sowie der Milizen der SNA und der islamistischen HTS, die in Syrien | |
| die Macht übernommen hat. Unter beiden Gruppen befänden sich auch | |
| IS-Kämpfer, so Welat. Er fordert einen Stopp der Angriffe der Türkei auf | |
| Rojava, einen Friedensdialog und eine Anerkennung der autonomen | |
| Selbstverwaltung Nordostsyriens. | |
| ## Klein, aber lautstark | |
| Die Kundgebung war klein, aber lautstark, immer wieder waren die Parolen | |
| „Bijî Berxwedana Rojava“ („Es lebe der Widerstand von Rojava“) und „… | |
| Jiyan, Azadî“ („Frau, Leben, Freiheit“) zu hören, teilweise übertönt … | |
| kurdischer Popmusik aus dem Lautsprecherwagen. Die Polizei achtete penibel | |
| darauf, dass keine Flaggen oder Parolen positiv Bezug auf die verbotene | |
| Arbeiterpartei Kurdistans PKK oder deren inhaftierten Anführer Abdullah | |
| Öcalan nahmen. | |
| Im einzigen deutschen Redebeitrag pries eine Frau die „Grundwerte der | |
| Basisdemokratie, Ökologie und Frauenbefreiung“ in Rojava. „Frauenbefreiung | |
| nimmt hier eine zentrale Rolle ein, weil eine Gesellschaft erst frei sein | |
| kann, wenn die Frauen in ihr frei sind“, so die Rednerin. Es gab nur wenige | |
| Solidaritätsbekundungen aus Häusern oder vorbeifahrenden Autos, fast alle | |
| Passant*innen blieben teilnahmslos. Auch die türkischen | |
| Gewerbetreibenden betrachteten die Demo schweigend. | |
| Die Teilnehmenden waren meist jung, in der Mehrzahl Frauen, auch ein paar | |
| Kinder liefen mit. Es war fast niemand aus dem Rest der Berliner linken | |
| Szene zu sehen, auch Parteifahnen oder kommunistische Symbole fehlten | |
| völlig. Die Menschen sprachen Kurdisch, Englisch und Deutsch, einige trugen | |
| Kufija, auch „Palituch“ genannt. | |
| „Ich bin hier, weil ich an Befreiung für alle glaube“, sagte eine junge | |
| Frau auf Englisch. Rojava sei ein Symbol dafür, „dass autonomes Leben | |
| jenseits von staatlicher Unterdrückung möglich ist“, meinte eine | |
| Demonstrantin, die Freund*innen vor Ort hat. „Wenn die Revolution in | |
| Rojava angegriffen wird, dann verlieren nicht nur unzählige Menschen ihr | |
| Leben, sondern wir verlieren auch als demokratische Kräfte auf der ganzen | |
| Welt ein Stück weiter die Perspektive, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“ | |
| Zwei junge Kurdinnen forderten, Deutschland solle aufhören, Waffen an die | |
| Türkei zu liefern, und stattdessen Syrien, Rojava und Kurdistan | |
| unterstützen. Mit der Demo waren sie zufrieden, obwohl es „ein bisschen | |
| leer“ war. „Die Solidarität war mal größer“, räumte auch Welat ein. A… | |
| man werde sich weiter für die Selbstverwaltung in Rojava einsetzen. | |
| 5 Jan 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Darius Ossami | |
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