Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vorschläge vom Verein Klimaschutz: Besser Anbau als Neubau
> Die Bauwirtschaft ist klimaschädlich. Ein Netzwerk aus Unternehmen,
> Verbänden und Kommunen diskutiert, wie Wohnraum nachhaltig genutzt werden
> könnte.
Bild: Es gibt mehr Einfamilienhäuser in Deutschland als Familien
Freiburg taz | Mit einem Diskussionspapier zum Thema Wohnraumsuffizienz
will der Verein Klimaschutz im Bundestag (KiB) die Debatte über
[1][Alternativen zum Wohnungsneubau] beleben. Der Hintergrund: In
Deutschland steigt die Wohnfläche pro Kopf immer weiter an; sie hat
inzwischen 47 Quadratmeter erreicht. Das Papier liegt der taz vor, es soll
am Mittwoch veröffentlicht werden.
„Anders als vielfach behauptet“, so KIB, gebe es „selbst in
Ballungsgebieten keinen Mangel an Wohnfläche, zumindest rechnerisch“. Das
zentrale Problem sei vielmehr, dass „Wohnraum nicht bedarfsgerecht
verteilt“ sei. Zum Beispiel erlebe Deutschland mittlerweile die „absurde
Situation“, dass es mehr Einfamilienhäuser als Familien gebe – 13 Millionen
versus 12 Millionen.
KIB ist ein Netzwerk von Praktikern aus Unternehmen, Verbänden und
Kommunen. Der Verein ging im Mai 2022 aus dem „Verein für eine nationale
CO2-Abgabe“ hervor, der sein ursprüngliches Ziel erreicht sah, als mit dem
Brennstoffemissionshandelsgesetz eine steigende CO2-Steuer für die Sektoren
Verkehr und Heizen eingeführt war. Seither versucht der Verein unter neuem
Namen neue Akzente im Klimaschutz zu setzen.
## Neubau binde Personal, Mittel und Baustoffe, die für Sanierung benötigt
würden
Da der Neubau von Häusern aufgrund der Herstellung der Baustoffe sehr
CO2-intensiv ist, hat KIB sich jetzt den Neubau vorgenommen. Diesen
einzudämmen sei auch insofern ein wichtiger Schritt, weil der Neubau
Personal, Mittel und Baustoffe binde, die „dringend in der
[2][energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden] benötigt“ würden.
Ein Konzept zur besseren Ausnutzung vorhandener Wohnraumflächen finde man
in der Schweiz, so das Papier. Dort gebe es bei Genossenschaftswohnungen
häufig Vorgaben für die Belegung, etwa derart, dass nur ein Zimmer mehr
vorhanden sein darf, als Mieter in der Wohnung gemeldet sind.
Wohnraumsuffizienz bedeute aber nicht Verbot von Neubau, so die Autoren.
Vielmehr sollten „in einer Entscheidungskaskade alle Optionen ausgelotet
werden“ – also auch Aufstockungen, die Umwidmung von Bürogebäuden, die
Nutzung von Leerstand und die Teilung von Einfamilienhäusern. Bis zu
330.000 zusätzliche Wohneinheiten könnten so jährlich entstehen.
## Regelungen verhindern An- und Ausbau
Weil der Verein die Strategie verfolgt, Klimaschutz durch Anpassung von
Gesetzen und Verordnungen den Weg zu bereiten, listet er auch Rechtsnormen
auf, die er angepasst sehen möchte. So sei heute in Wohngebieten die
zulässige Wohnungsanzahl pro Grundstück teilweise auf eine Wohnung plus
Einliegerwohnung limitiert – was die Wohnungsteilung oder den
Dachgeschoss-Ausbau verhindere.
Ebenso [3][verhinderten Regelungen] hinsichtlich der Dachneigung und des
Baus von Gauben den Ausbau von Dachgeschossen. Enge Bebauungsgrenzen
behinderten mitunter den Anbau von Außentreppen zur Erschließung von neuen
Wohnungen in den oberen Geschossen. Nur ein Aspekt taucht in dem Papier
nicht auf: welche Steuerungsmöglichkeiten die Novelle der Grundsteuer hätte
bieten können.
10 Dec 2024
## LINKS
[1] /!6025007/
[2] /Energetische-Sanierung-von-Wohngebaeuden/!6024137
[3] /Buerokratie-in-Deutschland/!6025008
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Bauen
Nachhaltigkeit
Kolumne Über Morgen
Schwerpunkt Stadtland
Energetische Sanierung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Häuslebauen in der Zukunft: Wände aus Hopfen, Dämmung aus Pilzen
Wie nachhaltig kann die Baubranche werden? In 100 Jahren werden wir uns im
wahrsten Sinne des Wortes wieder auf unsere Wurzeln besinnen.
Bürokratie in Deutschland: Die Regeln des teuren Bauens
Auch die Bürokratie und zu viele Bauvorschriften machen das Bauen in
Deutschland teuer. Ein Gebäudetyp E soll helfen: E wie einfach.
Energetische Sanierung von Wohngebäuden: So wohnen alle nachhaltig
Miete deckeln, Sanierung fördern: Der Mieterbund und das Öko-Institut haben
Vorschläge, wie einkommensschwache Haushalte entlastet werden können.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.