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# taz.de -- Geberrunde für Weltbank-Tochter: Rekordsumme für Klimaschutz und …
> Der Weltbank-Fonds, der zu besonders günstigen Konditionen Geld etwa für
> Klimaschutz bereitstellt, ist wieder aufgefüllt. Reichen wird das Geld
> nicht.
Bild: In der äthiopischen Somali-Region herrscht bedrohliche Dürre – und da…
Basel taz | Die [1][Weltbank] hat ihren Kapitalstock für die ärmsten Länder
der Welt aufgestockt. Die Weltbanktochter International Development
Association (IDA) bekommt von 59 Ländern insgesamt 23,7 Milliarden
US-Dollar für die kommenden drei Jahre, hieß es am Freitag.
Es geht dabei um Geld für Klimaschutz, Anpassung an die Folgen der
[2][Klimakrise] und weitere Felder der Armutsbekämpfung. Die IDA gibt
Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, und Kredite zu besonders
günstigen Bedingungen aus. Zugang dazu bekommen nur Länder mit sehr
geringem Einkommensniveau.
Das Geld stammt unter anderem aus Zahlungen der Mitgliedsländer, die sich
alle drei Jahre zu einer Wiederauffüllungskonferenz treffen – so wie Ende
der Woche. Die Konferenz fand in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul
statt. Mehr Geld als in diesem Jahr war zuvor bei keinem der Gipfel
zusammengekommen.
Zusammen mit Geld aus weiteren Quellen, etwa aus Rückflüssen früherer
Kredite, hat die IDA nun rund 100 Milliarden US-Dollar für die nächsten
drei Jahre zur Verfügung. Hinter der Forderung der afrikanischen Länder
bleibt diese Summe zurück. Diese hatten ein Gesamtvolumen von 120
Milliarden verlangt.
## „Enttäuschende Demonstration globaler Solidarität“
„Die Weltbank und die Geber werden natürlich darauf bedacht sein, es als
Gewinn darzustellen, vor allem angesichts der vielen schlechten Nachrichten
dieser Tage“, sagte die kenianische Entwicklungsexpertin Hannah Ryder von
der Organisation Development Reimagined. „Und in gewisser Weise ist es das
auch – es ist ein Rekord in nominaler Hinsicht. Insgesamt ist dies aber
eine enttäuschende Demonstration dessen, was globale Solidarität heute
bedeutet.“
Tatsächlich äußerte sich Weltbankchef Ajay Banga zufrieden. „Im vergangenen
Jahr haben wir uns durch ein unglaublich schwieriges globales Umfeld
bewegt, das von wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender Verschuldung und
Klimaschocks geprägt war“, sagte er nach der Konferenz. „Doch inmitten
dieser Herausforderungen hat sich etwas Bemerkenswertes entwickelt: eine
kollektive Anstrengung für die Schwächsten der Welt.“
Aktuell können 78 Länder von der IDA Mittel bekommen. Das Geld kann
beachtliche Entwicklungsschübe auslösen. Südkorea, der diesjährige
Gastgeber der IDA-Konferenz, war von 1961 bis 1973 so arm, dass es Anspruch
auf IDA-Mittel hatte. Mittlerweile ist Südkorea selbst ein IDA-Geberland.
Dasselbe gilt für China und Indien.
## Lob für neue Geberländer wie China und Saudi-Arabien
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) lobte das. „Es ist gut,
dass sich mit Staaten wie China, Saudi-Arabien, Südkorea, Indien, Brasilien
und Südafrika auch Schwellenländer an der Unterstützung der ärmsten Länder
der Welt beteiligen“, sagte sie.
Nach den USA, Japan und Großbritannien liegt Deutschland mit einem Beitrag
von 1,62 Milliarden Euro auf Platz vier der Geberländer. Bemerkenswert ist,
dass auf Platz fünf bereits China folgt.
Im November wäre die Weltklimakonferenz in Aserbaidschan [3][beinahe an der
Frage gescheitert], welche Länder sich an der sogenannten Klimafinanzierung
beteiligen müssen, also an der Zahlung von Klima-Hilfsgeldern.
Obligatorisch sind die Zahlungen bislang nur für die Staaten, die die
Klimarahmenkonvention 1992 als Industrieländer eingruppiert hat. Andere
Länder, etwa Israel, Südkorea oder auch China, sind aber mittlerweile
deutlich einkommens- und auch emissionsstärker als damals.
Die Europäische Union und die USA wollen deshalb, dass auch sie sich an der
Klimafinanzierung beteiligen. Gelegenheiten wie die IDA-Wiederauffüllung
zeigen: Auf freiwilliger Basis tun das Länder wie China durchaus. Eine
Verpflichtung wollen sie aber bisher unbedingt umgehen.
8 Dec 2024
## LINKS
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[3] /Ergebnisse-der-UN-Klimakonferenz/!6051068
## AUTOREN
Christian Mihatsch
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Weltbank
Armutsbekämpfung
GNS
Klimaschutzziele
Entwicklungspolitik
COP29: Klimakonferenz in Baku
Entwicklungspolitik
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