# taz.de -- EU verschiebt Regeln gegen Entwaldung: Abholzen statt Klima schütz… | |
> Die EU schadet dem Klima, indem sie ihre Verordnung gegen Entwaldung ein | |
> Jahr später anwendet. Jetzt dürfen die Regeln nicht noch verwässert | |
> werden. | |
Bild: Abholzung im Amazonas | |
Es ist bedauerlich, dass die [1][Europäische Union] ihre [2][Verordnung | |
gegen Entwaldung] ein Jahr später als geplant anwenden will. Soja, | |
Rindfleisch, Palmöl, Holz, Kautschuk, Kaffee und Kakao – all diese Produkte | |
von nach 2020 gerodeten Flächen sollen nun erst ab Ende nächsten Jahres | |
verboten sein. | |
Darüber kann angesichts der Klimaschäden durch Entwaldung niemand glücklich | |
sein. Auf keinen Fall darf die Verzögerung den Rechten im EU-Parlament | |
ermöglichen, die Verordnung zu verwässern. | |
Denn allein im Zeitraum 1990 bis 2020 wurden laut Europäischer Kommission | |
global [3][420 Millionen Hektar Wald] – eine Fläche größer als die EU – | |
abgeholzt. Rund 11 Prozent des Treibhausgases weltweit stammten 2007 bis | |
2016 demnach aus der Forstwirtschaft oder anderen Landnutzungen „und waren | |
überwiegend auf Entwaldung zurückzuführen“. Europa verbraucht jedes Jahr | |
Produkte, für die Hunderttausende Hektar Wald geopfert wurden. | |
Deshalb hätte die EU spätestens ab diesem Jahr, wie in der Verordnung | |
vorgesehen, von den Unternehmen die geografischen Koordinaten des | |
Erzeugerbetriebs oder der Plantage solcher Produkte verlangen sollen. Doch | |
die Kommission hat das dafür nötige Computersystem zu spät zur Verfügung | |
gestellt. Zudem hat sie die Länder nicht rechtzeitig in die vereinbarten | |
Risikokategorien eingestuft. Das ist Schlamperei, die die Gegner der | |
Verordnung, etwa in der CDU, ausgenutzt haben. | |
## Übertriebene Sorgen vor Bürokratie | |
Die Konservativen wollen nun auch noch eine Kategorie für | |
„Null-Risiko-Länder“ einführen. Händler müssten dann nicht dokumentiere… | |
von welchen Flächen in solchen Staaten beispielsweise Holz kommt. | |
Wichtigste Bedingung soll sein, dass die Waldfläche nicht schrumpft. Aber | |
wenn man fast nur auf den Umfang achtet, wäre es möglich, artenreichen | |
Urwald durch Forst-Monokulturen zu ersetzen. | |
Zudem: Der zusätzliche bürokratische Aufwand, etwa für deutsche Waldbauern, | |
durch die Verordnung ist überschaubar. Die meisten Daten müssen sie sowieso | |
schon dokumentieren. | |
4 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Europaeische-Union/!t5013441 | |
[2] /EU-Gesetz-gegen-Abholzung/!6040572 | |
[3] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX%3A32023R1115 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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