# taz.de -- Warnstreiks bei VW: Der Vorstand ist schuld | |
> Der VW-Vorstand hat IG Metall keine andere Wahl als Streik gelassen. Die | |
> Manager agieren, als hätten die Beschäftigten die Transformation | |
> verschlafen. | |
Bild: Beschäftigte von Volkswagen bekunden vor dem Werk in Zwickau zum Ende de… | |
Was für eine Bescherung. Pünktlich zur Adventszeit eskaliert der | |
Arbeitskampf bei Volkswagen. Die IG Metall ruft in allen deutschen Werken | |
des Autobauers zu Warnstreiks auf. Aber die Schuld daran liegt nicht bei | |
der Gewerkschaft. Wer die Verantwortlichen suchen will, wird sie im | |
Konzernvorstand finden. | |
Von Anfang an setzte das Management auf größtmögliche Eskalation. Es droht | |
mit Massenentlassungen und Werkschließungen, sogar Lohnkürzungen im | |
zweistelligen Prozentbereich sind kein Tabu mehr. | |
Als ob es die einfachen Beschäftigten gewesen wären, die den Konzern mit zu | |
[1][langem Zögern bei der Elektromobilität] sowie dem Dieselgate [2][gegen | |
die Wand fuhren]. Und als ob reine Lohndrückerei den Autobauer retten würde | |
und es in Zeiten der Transformation nicht vor allem einer tragfähigen | |
Zukunftsvision bedarf. | |
Trotzdem haben die Gewerkschafter zunächst guten Willen gezeigt, sie haben | |
ein [3][Konzept erarbeitet, wie der Autobauer aus der Krise kommen könnte]. | |
1,5 Milliarden Euro waren sie bereit, als Beitrag der Beschäftigten auf den | |
Tisch zu legen. Doch die Manager lehnten ab. Sie wollen weiterhin | |
Massenentlassungen und Werkschließungen. | |
Die Wolfsburger Chefs beweisen damit nicht die Weitsicht, wie sie ihre | |
Vorgänger vor 30 Jahren hatten. Damals war der Autobauer schon mal in einer | |
Krise. Doch kam es nicht zu Entlassungen im großen Stil. Konzern und IG | |
Metall einigten sich auf die Beschäftigungssicherung und die Einführung | |
einer Viertagewoche. 30.000 Arbeitsplätze wurden damit gerettet. | |
So bleibt zu hoffen, dass die IG Metall mit ihrem Arbeitskampf erfolgreich | |
ist und Werkschließungen sowie Massenentlassungen abwenden kann. Denn in | |
dieser Auseinandersetzung geht es nicht allein um VW. Es geht darum, wie | |
die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft gestaltet wird: | |
Ziehen die Konzernchefs diese Transformation in | |
Manchester-Kapitalismus-Manier ohne Rücksicht auf Verluste durch oder wird | |
sie fair gestaltet? Denn dass sie stattfinden wird, daran besteht kein | |
Zweifel. Die Frage ist nur, ob sie auch sozial sein wird. | |
2 Dec 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Autobranche-in-der-Krise/!6045763 | |
[2] /VW-in-der-Krise/!6044510 | |
[3] /Masterplan-fuer-VW/!6048758 | |
## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
## TAGS | |
Volkswagen | |
IG Metall | |
Verkehrswende | |
Elektroauto | |
GNS | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
IG Metall | |
Schwerpunkt Stadtland | |
Verkehr | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Soziologe über Deutschlands Wirtschaft: „Die Krise ist teilweise inszeniert�… | |
Firmen ist der Einfluss der Gewerkschaften zu groß, sagt der Soziologe | |
Klaus Dörre. Er fordert ein linkes Bündnis für einen ökologischen | |
Sozialstaat. | |
Krise bei Autobauern: IG Metall kündigt bei VW flächendeckende Warnstreiks an | |
Im Tarifkonflikt bei VW stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. Mit | |
demonstrativen Aktionen begeht die IG Metall das Ende der Friedenspflicht. | |
Lorenzo Annese über Integration: „VW ist für mich eine Familie“ | |
Als erster ausländischer Betriebsrat in Deutschland half Lorenzo Annese bei | |
VW in Wolfsburg auch anderen Gastarbeitern. Das wurde nun gewürdigt. | |
Kampfansage bei Volkswagen: VW-Spitze kündigt Tarifverträge | |
Beim größten Autobauer Deutschlands droht ein tiefer Konflikt. Das | |
Management hat den Weg für Kündigungen freigemacht. Der Betriebsrat ist | |
erbost. |