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# taz.de -- Mütter- und kinderfeindliche Gerichte: Vaterkontakt um jeden Preis
> Gesetze und Gerichte gehen häufig sehr weit, um Eltern den Kontakt zu
> ihren Kindern zu ermöglichen. Das ist nicht immer zum Wohle der Kinder.
Bild: Vaterkontakt muss sein, auch gegen den Wunsch des Kindes
Es ist traurig, wenn Kinder ohne Kontakt zu ihrem Vater aufwachsen. Aber
wie nun der Soziologe Wolfgang Hammer und sein Team an Hand [1][einer
Analyse von 154 Medienberichten] darlegt, gehen Deutschlands
Familiengerichte oft zu weit, um das zu ändern. Auch die taz kennt solche
Fälle. Ein Junge muss zwei Jahre im Heim leben, weil er zur Mutter und
nicht zum Vater will. Ein Vater gibt in einem Video dreist zu, dass er die
Mutter schlug, und bekommt trotzdem die Kinder.
Ein Mädchen kann nirgends zur Schule gehen, weil sie vom Vater zur Mutter
flüchtete und dort illegal lebt. [2][Hammer] machte [3][vor zwei Jahren]
anhand von [4][1.000 Fallanalysen] deutlich, dass es sich hier um ein
Massenphänomen handelt. Um den Kontakt zu beiden Elternteilen
durchzusetzen, werden Kinder durch staatliches Handeln geschädigt.
Kernproblem ist die aus den USA kommende Deutungsschablone des
„[5][Parental Alienation syndrome]“ (PAS), der Vorstellung, dass es an der
Manipulation durch die Mutter liegt, wenn ein Kind den Kontakt zum Vater
ablehnt. [6][Umstrittene Konzepte] schlagen hierfür die gewaltsame Trennung
von Mutter und Kind vor, um den Vaterkontakt zu ermöglichen. Dabei wird die
Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt.
Hinzu kamen eine [7][Reihe von Gesetzesänderungen], wie [8][jene von 2013],
die nichtehelichen [9][Vätern die Beantragung des Sorgerechts] ermöglichte.
In der Folge waren die Jugendämter aufgefordert, die Väter aktiv zu
beraten, und wurden bei dieser Gelegenheit auch in diesen mütterfeindlichen
Narrativen fortgebildet, die sich auch unter Juristen verfestigten. Das
Thema [10][häusliche Gewalt] wurde relativiert. [11][Deutschland tut zu
wenig], um Mütter und Kinder zu schützen.
Wie Hammer, der früher Abteilungsleiter für Jugendhilfe in Hamburg war, nun
mahnt, gehört dieses „im verborgenen gewachsene Unrecht im System“ durch
die Politik gründlich aufgearbeitet. Nötig wäre dafür eine
Enquetekommission im nächsten Bundestag, die die Gesetze und ihre
Auswirkungen aus jüngerer Zeit [12][überprüft]. Die Ampel und das
FDP-geführte Justizministerium hatte das Thema nicht richtig auf dem
Schirm.
20 Nov 2024
## LINKS
[1] /Frauenfeindlichkeit/!6047112
[2] /Fragwuerdige-Inobhutnahmen/!5636682
[3] https://www.frauenhauskoordinierung.de/fileadmin/redakteure/Publikationen/S…
[4] https://www.familienrecht-in-deutschland.de/studie/
[5] https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/parental-alienation-syndrome
[6] /Entscheidungspraxis-im-Familienrecht/!5919662
[7] /Familienrechtsexperte-ueber-Kindeswohl/!5847958
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_Reform_der_elterlichen_Sorge_nicht…
[9] /Das-Ende-der-Machtmuetter/!491906/
[10] /Reform-des-Familienrechts/!5986544
[11] https://www.bmfsfj.de/resource/blob/202386/3699c9bad150e4c4ff78ef54665a85c…
[12] /Ordnungshaft-fuer-Mutter/!5911009
## AUTOREN
Kaija Kutter
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