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# taz.de -- Rechte Vernetzung: Extrem rechte Nachbarn
> Die Fassfabrik in Rheinland-Pfalz war Treffpunkt für Neonazis – und Sitz
> der AfD. Die Partei und andere Rechtsextreme teilen sich auch anderswo
> Immobilien.
Bild: Großrazzia der Polizei bei einem Kampfsportevent in der Fassfabrik in Ha…
Berlin taz | Regelmäßig trafen sich die Neonazis des III. Wegs in der
Fassfabrik in Hachenburg in Rheinland-Pfalz zu Kampfsport und anderen
Events – genau in dem Gebäude, wo auch die AfD jahrelang ein Büro
unterhielt und zu Veranstaltungen einlud. Damit ist nun, auch wegen
Protesten, Schluss: [1][Die Fassfabrik wird verkauft, die Rechtsextremen
sollen das Gebäude verlassen].
Klar aber ist: Es geht hier nicht um einen Einzelfall. Denn auch in anderen
Orten gibt es Immobilien, welche die AfD und andere Rechtsextreme gemeinsam
nutzen. In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage, die
der taz vorliegt, werden sechs Immobilien benannt – in Sachsen, Thüringen,
Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Die meisten sind schon länger bekannt. So benennt die Regierung das kleine
Schnellroda in Sachsen-Anhalt, wo die AfD wiederholt ihr „Preußenfest“
durchführte – und auch das [2][rechtsextreme Institut für Staatspolitik des
Publizisten Götz Kubitschek] beheimatet ist, das inzwischen unter anderem
Namen fortgeführt wird.
Auch die Cottbuser „Mühle“ des rechtsextremen Vereins „Zukunft Heimat“…
regelmäßig von der AfD genutzt. Ebenso benannt wird der Braukeller in
Erfurt, der von einem Mann betrieben wird, der sich an rechten
Coronaprotesten beteiligte: Dort tagte wiederholt die AfD wie auch die
Parteijugend Junge Alternative.
## Szenetreffen und Auftritt von Götz Kubitschek
Von der Regierung aufgeführt wird auch der Sitz der Jungen Alternative NRW
in Dortmund – im gleichen Gebäude kam es wiederholt zu rechtsextremen
Szenetreffen. Im Januar dieses Jahres trat dort etwa Kubitschek auf. Im
gleichen Haus hat auch der radikale AfD-Politiker Matthias Helferich sein
Büro.
Diesen erachteten selbst Teile der AfD als zu radikal und [3][leiteten ein
Verfahren zum Entzug seiner Mitgliederrechte ein]. Helferich bezeichnete
sich einst als „freundliches Gesicht des NS“, ätzte über eine „Asylflut…
und forderte eine großangelegte „Remigration“ von Migranten.
Zuletzt wird auch eine Immobilie im sächsischen Hartmannsdorf aufgeführt,
wo sich regelmäßig Rechtsextreme treffen. Laut sächsischem
Verfassungsschutz beteiligten sich zumindest im Februar 2023 an einem
Treffen auch Mitglieder der AfD und der Jungen Alternativen. Auch eine
weitere Immobilie ist der Regierung bekannt, die aber nicht benannt wird,
da sonst „etwaig eingesetzte“ V-Leute der Sicherheitsbehörde enttarnt
werden könnten.
Solche Immobilien seien für die Vernetzung der extremen Rechten „von großer
Bedeutung“, sagt die Linken-Abgeordnete Martina Renner, welche die Anfrage
gestellt hat. Dort werde sich ausgetauscht, würden Einnahmen generiert oder
Kampfsport trainiert. Renner verwies dazu auf weitere Orte, wo die AfD mit
anderen Rechtsextremen zusammenkomme, etwa im Hotel Pfiffelburg in
Thüringen oder im Zentrum Rheinhessen in Mainz, dessen Nutzung die Stadt
zuletzt indes untersagte.
Dass es bei der Fassfabrik nach Protesten gelungen sei, eine rechtsextreme
Nutzung zu beenden, zeige, wie erfolgreich eine engagierte
Zivilgesellschaft sein könne, so Renner. Es sei daher notwendig, dass die
Kommunen und Bürger unterstützt würden, damit sich solche Strukturen nicht
verfestigten und das Klima in Kommunen „vergiften“.
Auch Felix Steiner von der Mobilen Beratung Thüringen hält das Vorgehen
gegen rechtsextrem genutzte Immobilien für wichtig. Für die Szene und ihre
Vernetzung seien diese zentral, so Steiner zur taz. „Nimmt man ihnen diese
Trefforte, schränkt das ihr Handeln entscheidend ein.“
6 Nov 2024
## LINKS
[1] /Rechtsextreme-Fassfabrik-muss-ausziehen/!6046384
[2] /Kampf-gegen-Rechtsextremismus/!5930766
[3] /AfD-Ausschlussverfahren-gegen-Helferich/!6010203
## AUTOREN
Konrad Litschko
Yağmur Ekim Çay
## TAGS
Rechtsextremismus
Schwerpunkt AfD
Institut für Staatspolitik
Der III. Weg
Martina Renner
GNS
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Schwerpunkt Stadtland
Schwerpunkt AfD
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dem Gebäude.
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