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# taz.de -- Bezahlen für Werbefreiheit: Drei Eiskugeln für Insta
> Wer mehr Datenschutz bei Facebook und Insta will, muss zahlen oder
> nervige Werbung ertragen. Daten werden trotzdem abgefischt.
Bild: Meta will Daten sammeln und diese zu Geld machen
Es ist ein ziemlich vergiftetes Angebot, das der IT-Konzern Meta für
Nutzer:innen von Facebook und Instagram hat: Entweder die Nutzenden
lassen die volle Dosis an Auswertung ihrer persönlichen Daten samt
personalisierter Werbung zu. Oder sie bezahlen für Werbefreiheit, was aber
nicht heißt, dass ihre Daten nicht trotzdem gesammelt und ausgewertet
werden. Neu ist nun eine besonders perfide Variante: Etwas weniger
Datenauswertung – dafür bekommen die Nutzenden Anzeigen vorgesetzt, die sie
einige Sekunden lang nicht wegklicken können.
Der Konzern verkauft das auch noch als Fortschritt: Eine Wahlmöglichkeit
mehr, und die Bezahlvariante wird günstiger. Bislang wurden dabei für einen
Account bei Facebook oder Instagram im Browser monatlich 10 Euro, in der
App 13 Euro monatlich fällig. Nun sind es 6, beziehungsweise 8 Euro.
Allerdings: Den Nachweis, dass diese Summen zustande kommen, weil Meta dann
Werbeeinnahmen in entsprechender Höhe entgehen, ist der Konzern bislang
schuldig geblieben. Man kann also getrost davon ausgehen, dass auch die
neuen Summen [1][geschäftspolitische Preise] sind: Meta will nicht, dass
Nutzer:innen zahlen. Meta will [2][Daten sammeln] und diese zu Geld
machen.
Hier zeigt sich, was in der Plattformökonomie passiert, wenn ein Player zu
groß wird: Er kann seine Marktmacht einfach ausnutzen. Und dabei auch auf
Geschäftspraktiken setzen, die mindestens im Graubereich, womöglich sogar
rechtswidrig sind. Denn für Metas Niveau an Datensammlung braucht der
Konzern eine Einwilligung der Nutzer:innen. Die muss aber freiwillig sein.
Wenn die Alternative ist, monatlich die Summe von mindestens drei Eiskugeln
zu zahlen, dann kann von Freiwilligkeit nicht ernsthaft die Rede sein.
Das Problem ist: Meta kommt mit seiner Strategie durch. Wird eine
[3][Datensammelpraxis von Behörden oder Gerichten gekippt,] kommt der
Konzern mit einer neuen Idee um die Ecke, die maximal eine Miniverbesserung
ist und erst mal die Aufsichtsbehörden beschäftigt. Doch am Grundmodell des
Ausbeutens von persönlichen Informationen ändert sich nichts.
14 Nov 2024
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## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Schwerpunkt Meta
Datenschutz
Instagram
personenbezogene Daten
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Kolumne Autokorrektor
Reichtum
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