| # taz.de -- Linke in Berlin: Parteiaustritte nach Antisemitismus-Streit | |
| > Fünf prominente Mitglieder der Berliner Linken, darunter Ex-Kultursenator | |
| > Klaus Lederer, verlassen die Partei. Sie machen der Linken schwere | |
| > Vorwürfe. | |
| Bild: Klaus Lederer und Elke Breitenbach | |
| Berlin taz | Im Zuge eines [1][Streits über Antisemitismus in der Berliner | |
| Linken] sind am Mittwoch prominente Mitglieder des Landesverbandes aus der | |
| Partei ausgetreten. Gemeinsam ihren Abgang verkündeten der ehemalige | |
| Vorsitzende und Kultursenator Klaus Lederer, Ex-Sozialsenatorin Elke | |
| Breitenbach, der ehemalige Fraktionschef im Abgeordnetenhaus Carsten | |
| Schatz, Ex-Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel sowie der | |
| finanzpolitische Sprecher der Abgeordnetenhausfraktion Sebastian | |
| Schlüsselburg. | |
| Laut einer gemeinsamen Stellungnahme seien sie „an einem Punkt angelangt, | |
| an dem sich in – für unser Selbstverständnis zentralen – politischen Frag… | |
| unvereinbare Positionen verfestigt gegenüberstehen und eine nötige | |
| sachlich-inhaltliche Klärung nicht stattfindet“. Es sei ihnen Immer weniger | |
| möglich, sich für ihre inhaltlichen Positionen einzusetzen: „Dies erlebten | |
| wir nicht zum ersten Mal bei einer klaren Positionierung zum | |
| Antisemitismus, sondern z.B. auch bei der Frage der Solidarität mit der | |
| Ukraine.“ | |
| In einer ersten Reaktion äußerten sich die Fraktionschefs Anne Helm und | |
| Tobias Schulze: „Die Ankündigung des Austritts aus unserer gemeinsamen | |
| Partei bedauern wir sehr. Wir werden innerhalb unserer Fraktion in den | |
| Dialog treten, wie wir in Zukunft weiterhin gemeinsam den Aufgaben, die die | |
| Berliner:innen uns als soziale Kraft übertragen haben, gerecht werden.“ | |
| Erst am Dienstagabend hatte der [2][Landesvorstand der Berliner Linken in | |
| einer Sondersitzung] ohne Gegenstimmen eine Resolution zur | |
| innerparteilichen Debatte um Antisemitismus gefasst und die Partei zum | |
| Zusammenhalt aufgerufen. In dem Papier heißt es: „Wir stehen entschlossen | |
| gegen jeden Antisemitismus. Dies ist in der Breite der Partei Konsens.“ | |
| Zudem wurde sich darauf geeinigt, ein „konkretes Maßnahmenpaket gegen jeden | |
| Antisemitismus“ zu entwickeln, wie es in einer Mitteilung hieß. | |
| Die außerordentliche Sitzung fand anderthalb Wochen nach dem [3][Eklat auf | |
| dem Landesparteitag] statt, den etwa zwei Dutzend Delegierte unter Protest | |
| verlassen hatten, darunter die nun Ausgetretenen. Hintergrund des Streits | |
| war ein von ihnen eingebrachter Antrag unter dem Titel „Gegen jeden | |
| Antisemitismus“, an dem es mehrere beantragte und beschlossene Änderungen | |
| gegeben hatte. Gestört hatte sich die Parteitagsmehrheit etwa an der | |
| Bezeichnung des Hamas-Terrors als „eliminatorischem Antisemitismus“, der, | |
| so die Argumentation an die Schoah gebunden sei, sowie der Forderung, | |
| jüdische Menschen „unter Einsatz rechtsstaatlicher Mittel zu schützen“. | |
| ## Kompromissversuch gescheitert | |
| Der Landesvorstand, dem keiner der fünf angehört, stellte sich auf der | |
| einen Seite hinter jene „Genoss:innen, die öffentlich oder intern | |
| angefeindet werden“. Öffentlich hatte es zuletzt massive | |
| Antisemitismus-Vorwürfe gegen Parteimitglieder aufgrund ihrer | |
| Positionierungen zum Israel-Palästina-Konflikt gegeben. Andererseits | |
| bemühte sich die Resolution um eine Abgrenzung: „Unsere Solidarität endet | |
| aber dort, wo das Massaker des 7. Oktober als Akt des Widerstandes gefeiert | |
| wird oder die Kriegsverbrechen der israelischen Armee bejubelt werden.“ | |
| Lederer und Co dagegen schrieben: Die beschlossene Resolution bliebe | |
| „weitgehend dem Modus treu, die zutage liegende Differenz verbal zu | |
| umschiffen. Auch zu den Ereignissen beim Umgang mit unserem | |
| Antisemitismusantrag auf dem Landesparteitag und in dessen Nachgang bleibt | |
| sie eher vage, von Konsequenzen ganz zu schweigen.“ | |
| Trotz des verkündeten Parteiaustritts wollen die fünf weiterhin der der | |
| Linksfraktion im Abgeordnetenhaus angehören: „ Als undogmatische, | |
| demokratisch-sozialistische Linke arbeiten wir weiter an unseren Zielen und | |
| beziehen politisch Position.“ | |
| Mit Bezug auf die Ereignisse des Parteitages war vergangene Woche bereits | |
| der Ex-Fraktionschef Udo Wolf aus der Partei ausgetreten; ihm folgte, | |
| weniger auf diese Vorgänge fokussiert, der ehemalige Pankower Bürgermeister | |
| Sören Benn. Bundesweit für Aufsehen sorgte zudem der Austritt von Henriette | |
| Quade aus Sachsen-Anhalt. | |
| 23 Oct 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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