# taz.de -- Unterleibskrankheit bei Frauen: Wie Endometriose besser diagnostizi… | |
> Allein die Diagnose der Entzündungen im Unterleib ist langwierig. | |
> Forscher:innen gelingt nun den Nachweis über Moleküle in Stuhlproben. | |
Bild: Häufig werden der Erkrankten Hormontabletten verschrieben, die die Perio… | |
Bei Frauen, die [1][an Endometriose erkrankt] sind, bildet sich Gewebe, das | |
der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, innerhalb und außerhalb der Gebärmutter, | |
was zu chronischen Entzündungen führt. Die Folge sind starke | |
Menstruationsschmerzen, Übelkeit, Kreislaufbeschwerden oder sogar | |
Unfruchtbarkeit. Zwischen 8 und 15 Prozent aller Frauen im | |
reproduktionsfähigen Alter sind laut Schätzungen davon betroffen. In vielen | |
Fällen dauert es Jahre, bis die Krankheit richtig diagnostiziert wird. Die | |
einzigen bislang zuverlässigen [2][Methoden zur Diagnostik] sind invasive | |
Eingriffe wie Gewebeentnahme und Magenspiegelung. Aufgrund der schwierigen | |
Diagnostik wird Endometriose von vielen Gynäkolog*innen nicht | |
rechtzeitig erkannt. | |
Bisher gibt es [3][keine langfristig erfolgreiche Behandlung] der | |
Krankheit. Häufig werden den Erkrankten Hormontabletten verschrieben, die | |
die Periode unterdrücken oder die entzündeten Verwachsungen werden operativ | |
entfernt. Beide Behandlungsmethoden stellen einen großen Eingriff dar und | |
können für die Betroffenen sehr belastend sein. Selbst bei operativer | |
Entfernung kehren die Symptome bei 75 Prozent der Erkrankten später zurück. | |
## Die Studie | |
Für eine neue Studie, die [4][im Fachmagazin Medscape] erschienen ist, | |
haben Wissenschaftler*innen des Baylor College of Medicine in Houston | |
anhand von Stuhlproben das Mikrobiom von 18 Endometriosepatientinnen | |
untersucht und mit dem einer gesunden Kontrollgruppe von 31 Probandinnen | |
verglichen. So konnten sie zwölf Metabolite identifizieren, deren | |
Konzentration sich im Mikrobiom der Stuhlproben der Erkrankten im Vergleich | |
zu den gesunden Probandinnen unterscheidet. Eines davon ist 4-Hydroxyindol. | |
Die an Endometriose erkrankten Frauen wiesen einen deutlich niedrigeren | |
4-Hydroxyindol-Spiegel auf als die gesunden Frauen aus der Kontrollgruppe, | |
hatten also zu wenig dieser von körpereigenen Bakterien produzierten | |
Moleküle verstoffwechselt. | |
In einem Nachfolgeexperiment infizierten die Forscher*innen Mäuse mit | |
Endometriose und injizierten ihnen im Anschluss 4-Hydroxyindol. Die | |
Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich bei den infizierten Mäusen im | |
Anschluss die Entzündungen zurückbildeten. | |
## Was bringt’s? | |
Auch wenn das Bewusstsein für Endometriose als ernstzunehmende Krankheit in | |
den vergangenen Jahren gestiegen ist, dauert es in den meisten Fällen noch | |
immer sehr lange, bis die Krankheit diagnostiziert wird und behandelt | |
werden kann. Die invasiven Eingriffe, die dazu nötig sind, belasten die | |
Patientinnen und sind insbesondere in Ländern des Globalen Südens vielen | |
Frauen nicht zugänglich. | |
Eine Diagnostik auf Basis einer mikrobiotischen Analyse des Stuhlgangs | |
könnte helfen, die Krankheit früher und schonender als bisher zu erkennen | |
und schneller mit der Behandlung zu beginnen. Und irgendwann könnten die | |
Studienergebnisse vielleicht auch zu einer neuen Therapieoption führen. | |
26 Oct 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Forschung-zu-Endometriose/!5947080 | |
[2] /Diagnose-von-Endometriose/!5987054 | |
[3] /Unterleibskrankheit-bei-Frauen/!5833768 | |
[4] https://doi.org/10.1016/j.medj.2024.09.006 | |
## AUTOREN | |
Martin Mühl | |
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