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# taz.de -- Meduza-Auswahl 3. – 9. Oktober: Aus dem Gefängnis direkt an die …
> Russlands Armee will ihre Lücken an der Front schließen. Mit einem neuen
> Gesetz können Kriminelle jederzeit Vertragssoldaten werden. Texte aus dem
> Exil.
Bild: Abschiedszeremonie für den getöteten Journalisten Nikita Zizagi
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 3. bis zum 9. Oktober 2024 berichtete Meduza unter anderem
über folgende Themen:
## Ein neues Gesetz für Russlands Straftäter
Ein neues russisches Gesetz ermöglicht es Straftätern, jederzeit der Armee
beizutreten. Am 3. Oktober unterschrieb der russische Präsident Wladimir
Putin zwei neue Gesetze: Schon bevor in einem Strafverfahren ein Urteil
fällt, können die Angeklagten Verträge mit dem russischen
Verteidigungsministerium abschließen – und in die Ukraine in den Krieg
ziehen.
Journalisten der unabhängigen russischen Zeitschrift [6][Cherta] sprachen
mit Rechtsexperten über die Auswirkungen dieser Änderungen – und was sie
für die Opfer in Strafverfahren bedeuten. [7][Meduza fasst den Bericht auf
Englisch zusammen].
Mehrere Anwälte von Menschenrechtsorganisationen sehen hinter den
verabschiedeten Gesetzen eine Strategie der russischen Behörden, um die
Zahl der Armeeangehörigen zu erhöhen. Die Rechtsanwältin Maria Davtyan,
Leiterin des Zentrums für die Verteidigung von Opfern häuslicher Gewalt,
bezeichnete die Änderungen als „einen vollständigen Zusammenbruch aller
rechtlichen und strafrechtlichen Mechanismen“.
## Journalist in der besetzten Ukraine getötet
Der Journalist Nikita Zizagi (29) wurde in New Jersey geboren, wuchs in
Moskau auf und starb bei einem Drohnenangriff in der Nähe der
südwestukrainischen Stadt Wuhledar in der Region Donezk. Zizagi berichtete
über den Kriegsverlauf, befand sich in einem Kloster unweit der Frontlinie.
Zizagi war zumindest im Westen nur wenigen bekannt. Doch nach seinem Tod
zeigt sich noch mal deutlich, in welch schwieriger Beziehung Krieg und
Journalismus zueinander stehen: Sowohl viele unabhängige russische
Journalisten als auch viele kremlnahe „Kriegsberichterstatter“ betrachteten
Zizagi als „einen von ihnen“. Er nahm an Antikriegsprotesten teil und
kritisierte die russischen Behörden – gleichzeitig arbeitete er für
russische Staatsmedien und leistete Hilfe für russische Soldaten.
[8][Meduza veröffentlicht eine gekürzte englischsprachige Fassung] des
Berichts des unabhängigen russischen Mediums [9][Holod].
## Rekordausgaben für Russlands Militär im Jahr 2025
Russlands föderaler Haushalt 2025 sieht Rekordausgaben für das Militär und
„streng geheime“ Themen vor – und Steuererhöhungen für normale Bürger.
Anfang Oktober hat die russische Regierung der Staatsduma ihren Entwurf für
den föderalen Haushalt 2025 bis 2027 vorgelegt – ein 7.000 Seiten-Dokument,
in dem die voraussichtlichen Einnahmen und geplanten Ausgaben dargelegt
sind. Die Zahlen übertreffen frühere Vorhersagen: Allein für das nächste
Jahr sind erstmals 41,5 Billionen Rubel (390,7 Milliarden Dollar) verplant.
[10][Meduza analysiert] die Zahlen in diesem Beitrag.
Darüber hinaus wurde ein Rekordanteil des Haushalts als „geheim“ oder
„streng geheim“ eingestuft. Circa ein Drittel der Ausgaben bleibt vor der
Öffentlichkeit verborgen. Das russische Exilmedium zeigt auf, wie viel
Russland für den Krieg gegen die Ukraine sowie den „Wiederaufbau“ der
besetzten Gebiete ausgeben will, wie viel die Steuerreform in die Kassen
des Kremls spülen wird – und wie viel der Unterhalt der Putin-Regierung
samt ihrer Propagandamaschine kostet.
## Pferde, Hyundais und kopflose Gummiziegen
Mehr als 2.500 Teilnehmer aus 89 Ländern traten in Astana, Kasachstan, bei
den Weltnomadenspielen an. Die Disziplinen waren unter anderem
Pferderennen, Bogenschießen und Ringen, Strongman-Wettbewerbe und
Denkspiele. Seit ihrem Debüt haben sich die Weltnomadenspiele zum größten
internationalen ethnischen Sportwettbewerb entwickelt und sind auf der
Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco gelandet. Im Jahr 2014
starteten die ersten Weltnomadenspiele in Kirgistan als eine Olympiade, die
auf den traditionellen Sportarten der historischen Nomadenvölker der
eurasischen Steppe basiert. [11][The Beet, eine der Rubriken von Meduza,]
berichtet von vor Ort (englischer Text).
Für die Turkvölker wird der traditionelle Sport Teil einer blühenden
gemeinsamen Identität, die als Gegengewicht zum russischen Einfluss in der
Region dienen soll. Vor allem in den zentralasiatischen Ländern trägt diese
stärkere Zugehörigkeit dazu bei, die Überbleibsel der sowjetischen
Vergangenheit zu überwinden. Seit 2014 fanden die Spiele viermal statt:
dreimal an den bergigen Ufern des Issyk-Kul-Sees in Kirgistan und einmal in
der antiken Stadt İznik in der Westtürkei.
9 Oct 2024
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://cherta.media/story/takoe-bezzakonie-eto-mirovoj-precedent/
[7] https://meduza.io/en/feature/2024/10/08/new-russian-law-lets-criminal-suspe…
[8] https://meduza.io/en/feature/2024/10/03/nikita-tsitsagi-was-an-anti-war-pro…
[9] https://holod.media/2024/09/26/nikita-tsitsagi/
[10] https://meduza.io/en/feature/2024/10/03/russia-s-2025-federal-budget-outli…
[11] https://meduza.io/en/feature/2024/10/04/horses-hyundais-and-headless-rubbe…
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
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