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# taz.de -- Meduza-Auswahl 17. – 23. Oktober: Europäische Union? Nein danke!
> Moldau stimmt über einen EU-Beitritt des Landes ab. Die autonome Region
> Gagausien hat ihre Seite gewählt – und steht fest zu Russland. Texte aus
> dem Exilmedium.
Bild: Moskau, 20. Oktober: Menschen aus Moldau, die in Moskau leben, warten vor…
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 17. bis zum 23. Oktober 2024 berichtete Meduza unter
anderem über folgende Themen:
## Russland wird immer älter und kinderärmer
Laut Prognosen der Vereinten Nationen könnte die Bevölkerung Russlands von
derzeit etwa 146 Millionen bis zum Ende des Jahrhunderts um etwa 20
Millionen Menschen schrumpfen. Als Reaktion auf diesen drohenden
demografischen Wandel hat der Kreml verschiedene Initiativen ins Leben
gerufen: Von der Förderung der „Familienwerte“ in Schulen bis hin zur
Einschränkung des Zugangs zu Abtreibungen. Die unabhängige
Nachrichtenagentur Holod sprach mit Demografie-Experten, um zu verstehen,
warum diese Bemühungen der Regierung die Geburtenraten wohl nicht ankurbeln
werden. Und was den Bevölkerungsrückgang realistisch gesehen verlangsamen
könnte. Meduza [6][veröffentlicht eine englischsprachige Zusammenfassung]
des Berichts von Holod.
In einem offensichtlichen Versuch, die Geburtenraten zu erhöhen, erwägen
russische Politiker nun einen Gesetzentwurf zum Verbot von
„Kinderlosigkeitspropaganda“. Viele Privatkliniken im ganzen Land haben
„freiwillig“ aufgehört, Abtreibungen durchzuführen. Viele Experten sind
sich jedoch einig, dass diese Maßnahmen eher symbolisch und politisch
motiviert sind.
Den Bevölkerungsrückgang mit Migration auszugleichen, scheint für den Kreml
keine Option zu sein: Die Migrationspolitik hat er noch verschärft, ebenso
die Rhetorik gegen Migranten. Nach dem Terroranschlag auf die Moskauer
Crocus City Hall im März 2024 verstärkten die russischen Behörden ihre
Razzien in migrantischen Gemeinschaften und verabschiedeten Gesetze, die
die Rechte von Migranten stark einschränkten. Bis April 2024 hatten
außerdem mehr als 30 Regionen – darunter auch die besetzte Krim –,
Migranten die Arbeit in Schlüsselsektoren wie Verkehr, Gesundheitswesen und
Bildung verboten.
## Wie Nawalny das Leben unerträglich gemacht wurde
Meduza hat Zugang erhalten zu Hunderten von E-Mails zwischen Mitarbeitern
der Justizvollzugsanstalt Nr. 6 (abgekürzt IK-6). Dort verbrachte der
verstorbene Oppositionspolitiker Alexei Nawalny den Großteil seiner
Haftstrafe. [7][Auf Englisch analysiert das Exilmedium die Dokumente].
Sie deuten darauf hin, dass Gefängnisbeamte absichtlich Maßnahmen
ergriffen, um Nawalny das Leben so schwer wie möglich zu machen. Und sie
zeigen, wie Beamte sich bemühten, die Spuren ihrer Maßnahmen zu verwischen:
Zum Beispiel, indem sie sich verschiedene widersprüchliche Rechtfertigungen
für Verstöße ausdachten, die Nawalny und seine Anwälte dazu veranlassten,
die Behörden zu verklagen.
## Warum Gagausien nicht in die EU will
[8][Meduza veröffentlicht] eine Reportage aus Gagausien, einer autonomen
Region der Republik Moldau, in der man Putin unterstützt, mit Schrecken an
einen Beitritt zur Europäischen Union denkt und die Ankunft eines neuen
„orthodoxen Zaren“ erwartet (russischer Text).
Die Menschen in der Region unterstützen massiv Russland und teilen Wladimir
Putins Ideologie, sprechen Russisch, sind nostalgisch gegenüber der
sowjetischen Vergangenheit und kritisieren die wenigen Landsleute mit
proeuropäischen Ansichten. In Comrat, der Hauptstadt von Gagausien, leben
etwas mehr als 20.000 Menschen. Das Motto vieler Gagausen lautet: „Wir
haben eine russische Seele, auch wenn wir nicht russischer Abstammung
sind.“
## Veranstaltung zum zehnährigen Jubiläum von Meduza
Das Exilmedium Meduza feiert sein zehnjähriges Bestehen – und kämpft weiter
gegen die Propaganda des Kreml. Die taz Panter Stiftung lädt aus diesem
Anlass die Chefreaktion des Exilmediums zu einer Podiumsdiskussion nach
Berlin ein: Vor welchen Herausforderungen steht Meduza? Wie hat sich die
Berichterstattung über Russland im Laufe der Zeit verändert?
Dazu sind weitere Gäste geladen: Die belarussische Künstlerin und
Illustratorin Olga Yakubouskaya („Katzen für die Freiheit“) wird über die
Lage der politischen Gefangenen in Belarus berichten. Und die ukrainische
Autorin Evgeniya Berezhnaya gibt Einblicke in die schwierige Lage in ihrem
vom russischen Angriffskrieg schwer getroffenen Heimatland. Auch die
Annäherung Georgiens an die Europäische Union und die Perspektiven des
Landes werden diskutiert.
[9][Wir laden Sie sehr herzlich zu der Podiumsdiskussion ein]:
Am 11.11.2024 um 19 Uhr in der taz Kantine, Friedrichstraße 21, 10969
Berlin. Einlass ab 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
23 Oct 2024
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/en/feature/2024/10/22/russia-is-putting-pressure-on-women…
[7] https://meduza.io/en/feature/2024/10/22/leaked-emails-show-how-prison-offic…
[8] https://meduza.io/feature/2024/10/20/flag-gagauzskiy-teh-zhe-tsvetov-chto-i…
[9] /!vn6043858/
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
Unser Fenster nach Russland
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Alexei Nawalny
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