| # taz.de -- Strategien der Berliner Linken: Die KPÖisierung vorantreiben | |
| > Die Berliner Linke will voll auf das Thema Wohnen und Basisarbeit setzen. | |
| > Vor ihrem Parteitag fordert sie zudem ein Privatisierungsverbot. | |
| Bild: Berlins Linken-Landesvorsitzende Maximilian Schirmer und Franziska Brychcy | |
| Berlin taz | Die Berliner Linke treibt ihre [1][KPÖisierung], also die | |
| strategische Ausrichtung nach Vorbild der Kommunistischen Partei | |
| Österreichs, voran, auch wenn sie es nicht so nennt. Kernpunkte dabei sind | |
| die [2][Konzentration auf das Thema Mieten und Wohnen] und eine | |
| [3][nachhaltige Basisarbeit] besonders in den vernachlässigten Kiezen der | |
| Stadt mit einer Ballung sozialer Probleme. | |
| Beides geht aus Anträgen des Parteivorstandes um die [4][Landesvorsitzenden | |
| Maximilian Schirmer und Franziska Brychcy] hervor, die am Freitag bei einem | |
| Kleinen Parteitag zur Abstimmung gestellt werden. | |
| Bei einem Pressetermin am Dienstag sagte Schirmer, der schwarz-rote Senat | |
| habe „die Stadt mit Ansage vor die Wand gefahren“. Er kritisierte | |
| massenhafte Mieterhöhungen bei den landeseigenen Wohnungsgesellschaften und | |
| Neubaumieten von inzwischen mehr als 20 Euro pro Quadratmeter. Auch gegen | |
| die tausenden Wohnungen, die in den kommenden Jahren ihren Status als | |
| Sozialwohnungen verlieren werden, habe der Senat nichts „gegenzusteuern“. | |
| Schirmer kritisierte ebenso, dass der Haushalt der Koalition „auf Sand | |
| gebaut“ sei. Laut Brychcy drohe ein „sozialer Kahlschlag“. Die Partei will | |
| einen erneuten Ausverkauf öffentlicher Infrastruktur mit einem | |
| Privatisierungsverbot in der Landesverfassung begegnen. Sollte sich keine | |
| Zwei-Drittel-Mehrheit im Abgeordnetenhaus finden, sei auch ein | |
| Volksbegehren denkbar. | |
| ## Hilfe zur Selbstorganisierung | |
| Um Vertrauen zurückzugewinnen, will die Partei künftig vermehrt auf | |
| Basisarbeit setzen. So sollen Angebote zur Sozial-, Schuldner oder | |
| Mieterberatung ausgebaut werden. Zudem wolle man in Großwohnsiedlungen wie | |
| Marzahn-Nord oder der Thermometersiedlung in Lichterfelde verstärkt | |
| Basisarbeit leisten, etwa durch das Organisieren von Mieterversammlungen. | |
| Schirmer sagte, man wolle „zeigen, dass es sinnvoll ist, sich | |
| zusammenzuschließen“. Die Offensive in den Vierteln sei langfristig | |
| angelegt und ziele nicht auf kurzfristige Wahlerfolge. Die Partei sieht | |
| sich mit vielen Neumitgliedern dafür gut gewappnet. Seit dem Austritt von | |
| Sahra Wagenknecht hat die Partei viele neue Mitglieder gewonnen. 7.600 sind | |
| es derzeit in der Stadt, 1.400 mehr als noch vor einem Jahr. | |
| Bemüht ist die Linke darüber hinaus, innerparteilichen Streit zu | |
| überwinden. Ein Lackmustest für die Berliner Linke dürften die [5][Debatten | |
| um den Nahost-Konflikt] werden. Gleich drei Anträge auf dem Parteitag | |
| berühren das Thema – auf unterschiedlicher Sichtweise. | |
| Beschlossen werden soll etwa sowohl eine Resolution „gegen jeden | |
| Antisemitismus“ als auch ein Landesaufnahmeprogramm für Flüchtlinge aus | |
| Gaza und dem Westjordanland. Schirmer sagte, alle Anträge seien auf „die | |
| Landespolitik gemünzt“. Konsens sei, sich nicht „an außenpolitischen Frag… | |
| zu zerlegen“. | |
| 8 Oct 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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