| # taz.de -- Regierungsauftrag in Österreich: Bundespräsident Van der Bellen s… | |
| > Die FPÖ bleibt bei der Regierungsbildung in Österreich außen vor – | |
| > vorerst. ÖVP, SPÖ und Neos müssen jetzt ihre ideologischen Gräben | |
| > überwinden. | |
| Bild: Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg am 22. Oktober | |
| Die Frage ist nicht neu, aber drängender denn je: Wie umgehen mit der FPÖ, | |
| die seit Jahrzehnten den Diskurs vergiftet und an den rechten Rand | |
| verschiebt? Die sich offen für „Remigration“ ausspricht, ein Aussetzen des | |
| Rechts auf Asyl fordert und immer wieder mit rassistischen Entgleisungen | |
| auffällt? Deren bisherige Regierungsperioden von Skandalen und | |
| Korruptionsanfälligkeit geprägt waren? Und die nun erstmals in ihrer | |
| Geschichte, mit fast 29 Prozent, [1][eine Parlamentswahl gewann]? | |
| Keine leichte Situation für Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der | |
| schon in seiner ersten Amtszeit mit dem Ibiza-Skandal gefordert war. Jetzt | |
| beweist er neuerlich Augenmaß, indem er die FPÖ nicht von vornherein | |
| ablehnte. Drei Wochen lang forderte er FPÖ, ÖVP und SPÖ zu Zwiegesprächen | |
| auf. Abgeklärt werden sollte, ob es beim Nein zu einer Koalition mit | |
| FPÖ-Chef Kickl bleibt. Es blieb dabei. | |
| Daher erteilte Van der Bellen den Auftrag zur Regierungsbildung nun [2][an | |
| (Noch-)Kanzler Karl Nehammer], der mit seiner ÖVP auf Platz zwei kam. Die | |
| FPÖ wurde übergangen, tönte es da schon aus den blauen Reihen. Das kann man | |
| so sehen, denn üblicherweise erhält die erstplatzierte Partei diesen | |
| Auftrag. | |
| Die FPÖ wegen Aussichtslosigkeit zu überspringen, ist aber legitim, sogar | |
| notwendig. Österreich braucht baldmöglichst eine handlungsfähige Regierung, | |
| denn die Probleme sind groß. | |
| ## Die ideologischen Unterschiede sind groß | |
| „Noch ist nicht aller Tage Abend“, sagte Kickl trotzig. Das mag stimmen. | |
| Sollte es zu keiner Einigung mit der SPÖ kommen, könnte die ÖVP doch noch | |
| umfallen und der FPÖ zur Macht verhelfen. „Aus Verantwortung für | |
| Österreich“, wird es dann heißen. Ähnliches geschah bereits in Salzburg und | |
| Niederösterreich. | |
| Vorläufig stehen die Zeichen aber auf ÖVP-SPÖ-Neos im Bund. Für eine solche | |
| Koalition wird es schmerzhafte Kompromisse aller brauchen, denn die | |
| ideologischen Unterschiede sind groß, der Reformstau ebenso. Nicht zuletzt | |
| müssen sich die früheren Großparteien überlegen, [3][warum die Protest- und | |
| Extrempartei FPÖ so groß werden konnte]. Es liegt zum großen Teil auch an | |
| ihnen. | |
| 23 Oct 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Florian Bayer | |
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