| # taz.de -- Queerfeindliches Gesetz in Georgien: Präsidentin verweigert Unters… | |
| > Salome Surabischwili schickt das umstrittene Familienwerte-Gesetz zurück | |
| > ans Parlament. Doch damit ist das Gesetz gegen LGBTQ-Rechte nicht | |
| > gestoppt. | |
| Bild: Salome Surabischwili, Präsidentin von Georgien, in München am 18. Febru… | |
| Tiflis afp | Georgiens [1][Präsidentin Salome Surabischwili] hat ein von | |
| der Regierung verabschiedetes umstrittenes LGBTQ-Gesetz nicht | |
| unterzeichnet. Surabischwili habe sich „geweigert, das Gesetz zu | |
| unterschreiben, und es ohne Veto an das Parlament zurückgeschickt“, sagte | |
| ihre Sprecherin am Mittwoch. Die Präsidentin kann das Inkrafttreten des | |
| Gesetzes damit nicht verhindern, da das Gesetz auch [2][von | |
| Parlamentspräsident Schalwa Papuaschwili abgesegnet] werden kann, der es | |
| mit eingebracht hatte. | |
| Die Regierungspartei Georgischer Traum hatte das Gesetz über | |
| „Familienwerte“ am 17. September beschlossen. Die Opposition hatte die | |
| Abstimmung boykottiert. Das Gesetz, das unter anderem die Darstellung | |
| gleichgeschlechtlicher Beziehungen in Schulen und Medien stark einschränkt, | |
| war auch international kritisiert worden. Es fördere die „Diskriminierung | |
| und Stigmatisierung“ sexueller Minderheiten, kritisierte der | |
| EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und forderte die georgische Regierung | |
| auf, es zurückzuziehen. | |
| Das Gesetz sieht die „Einschränkung der Propaganda von | |
| gleichgeschlechtlichen Beziehungen (…) in Bildungseinrichtungen und | |
| Fernsehsendungen“ vor. Es ähnelt der russischen Gesetzgebung zur | |
| Einschränkung von LGBTQ-Rechten und verbietet unter anderem | |
| Geschlechtsangleichungen, Adoption durch Homosexuelle oder Transmenschen | |
| und erklärt im Ausland geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen für ungültig | |
| auf dem georgischen Staatsgebiet. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für | |
| lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. | |
| Die pro-europäische Präsidentin Surabischwili hatte sich bereits beim | |
| Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ gegen die Regierung gestellt und | |
| ihr Veto dagegen eingelegt. Dieses war jedoch vom Parlament überstimmt | |
| worden. Surabischwili legte daraufhin Beschwerde beim Verfassungsgericht | |
| ein. | |
| ## Ähnlichkeiten zu einem russischen Gesetz | |
| Kritiker sehen in dem georgischen Gesetz eindeutige [3][Parallelen zum | |
| Gesetz gegen „ausländische Agenten“] in Russland, das es den dortigen | |
| Behörden ermöglicht, massiv gegen regierungskritische Medien und | |
| Organisationen vorzugehen. | |
| Die Partei Georgischer Traum hatte nach ihrer Regierungsübernahme im Jahr | |
| 2012 zunächst einen liberale, pro-westlichen politischen Kurs verfolgt. In | |
| den vergangenen zwei Jahren wandte sie sich jedoch nach Einschätzung von | |
| Kritikern Moskau zu. Brüssel legte den EU-Beitrittsprozess Georgiens | |
| inzwischen auf Eis. | |
| 2 Oct 2024 | |
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