| # taz.de -- Erinnerung an ermordete Sinti und Roma: Protest gegen Baupläne am … | |
| > Für eine Bahnstrecke soll das Mahnmal für die im NS ermordeten | |
| > Sinti*zze und Rom*nja in Berlin beschädigt werden. Verbände rufen für | |
| > Samstag zur Demo auf. | |
| Bild: Kundgebung von Sinti- und Romainitiativen gegen die Pläne der Bahn am 13… | |
| Berlin taz | Verbände rufen auf, gegen die drohende Beschädigung des | |
| Mahnmals für die von Nazi-Deutschland ermordeten Sinti*zze und Rom*nja | |
| unweit des Brandenburger Tors zu protestieren. Neben dem Mahnmal soll | |
| [1][eine S-Bahn-Strecke in Richtung Hauptbahnhof] entstehen. Ab 18 Uhr | |
| findet am Samstag deshalb eine Kundgebung am Potsdamer Platz statt. Aber | |
| nicht alle Organisationen aus der Community unterstützen den Aufruf. | |
| Der Gedenkort wurde 2012 errichtet und erinnert an den Völkermord an bis zu | |
| 500.000 Sinti*zze und Rom*nja durch das nationalsozialistische | |
| Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Er liegt auf einem Gelände | |
| zwischen Brandenburger Tor und Reichstag. Darunter soll nun aber eine neue | |
| S-Bahn-Strecke in Richtung des nahegelegenen Hauptbahnhofs entstehen. | |
| Dafür ist geplant, einige [2][Bäume auf dem Gelände des Mahnmals zu | |
| fällen], außerdem dürfte Baustellenlärm und später der Lärm der Züge die | |
| Ruhe am Gedenkort stören. Ursprünglich sahen die Baupläne sogar vor, das | |
| Mahnmal komplett ab und später wieder aufzubauen. Dies konnten Sinti*zze | |
| und Rom*nja-Verbände in Verhandlungen jedoch abwenden. | |
| Dass es ausgerechnet ein Bahnprojekt ist, für das die Gedenkstätte teils | |
| weichen soll, sorgt für zusätzliche Irritation, war es doch die deutsche | |
| Eisenbahn, mit der die Nazis viele ihrer Opfer in die Vernichtungslager in | |
| Osteuropa deportierten. | |
| ## Unterschiedliche Meinungen bei den Verbänden | |
| Nicht alle Sinti*zze und Rom*ja-Verbände sind der Meinung, dass die | |
| geplanten Eingriffe in das Mahnmal-Gelände so dramatisch sind, dass sich | |
| der Protest lohnt. Der Zentralrat der Sinti und Roma etwa hält die mit der | |
| Bahn und der Stadt Berlin gefundene Lösung für tragbar. Dessen Vorsitzender | |
| sagte nun der taz: „Die deutschen Sinti und Roma sind Teil der Gesellschaft | |
| unseres Landes und wenden sich nicht gegen ein Infrastrukturprojekt, dass | |
| für alle Berlinerinnen und Berliner eine Notwendigkeit ist.“ Es sei aber | |
| wichtig, dass Berliner Senat und Bahn dafür sorgen, „dass das Denkmal | |
| während des gesamten Bauprozesses zugänglich und in seiner Würde geschützt | |
| bleibt.“ | |
| Die Bundesvereinigung der Sinti und Roma unterstützt die Kundgebung | |
| dagegen. Deren Generalsekretär Romeo Franz sagt der taz: „Die Ignoranz der | |
| Bundesbahn und der Stadt Berlin ist nicht mehr ertragbar.“ Man wolle | |
| deshalb „alle rechtlichen Mittel ausschöpfen, um unser Mahnmal zu | |
| schützen.“ | |
| Dass der Zentralrat dies anders sieht, nennt Franz „traurig“ und sagt: „Es | |
| geht hier um einen Ort, an dem ich den Ermordeten gedenken kann, die kein | |
| Grab haben“. Dass bald S-Bahn Züge nur einen knappen Meter unter dem | |
| Mahnmal vorbeirauschen sollen, empfinde er als „Zerstörung“ des Orts. | |
| Der Bundesromaverband wiederum beklagt nicht nur die Pläne an sich, sondern | |
| betont auch, dass nicht-deutsche Roma bei den Verhandlungen um die | |
| Eingriffe in das Mahnmal ausgeschlossen blieben. „In die Gespräche von Bahn | |
| und Politik um das Denkmal werden lediglich einzelne Repräsentanten der | |
| nationalen Minderheit deutscher Sinti und Roma einbezogen, während die | |
| europäischen Roma ausgeschlossen bleiben.“ Dabei seien letztere inzwischen | |
| in Deutschland in der Mehrzahl. | |
| Aktualisiert und ergänzt am 28.09.2024 um 909:45 Uhr. d. R. | |
| 27 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
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