| # taz.de -- Thronrede in den Niederlanden: Hart nach außen, weich nach innen | |
| > Bei der Eröffnung des Parlamentsjahres zeigt die Rechts-Regierung die | |
| > bekannte Mischung – Nähe zum Bürger und Entschlossenheit gegen Migranten. | |
| Bild: Der niederländische König Willem-Alexander hält die Thronrede, neben i… | |
| Berlin taz | Mit dem traditionsreichen „Prinsjesdag“ wurde in den | |
| Niederlanden am Dienstag das politische Jahr eingeläutet. Wenige Monate | |
| nach dem Antritt der rechtspopulistisch dominierten Koalition des | |
| [1][parteilosen Premiers Dick Schoof] lag diesmal besonderes Augenmerk auf | |
| der Thronrede. Diese, formuliert von den Mitgliedern des Kabinetts und | |
| vorgetragen von König Willem-Alexander als Staatsoberhaupt, fasst die | |
| Kernpunkte der Regierungspolitik für das kommende Jahr zusammen. | |
| Wenig überraschend stand dabei erneut das [2][Thema Migration], | |
| beziehungsweise der „Zugriff auf Migration“ – wie es im Duktus der neuen | |
| Regierung heißt – im Fokus als erstes Politikfeld, dem sich der König | |
| widmete. „Durch Asylmigration, Familiennachzug, Arbeitsmigration und | |
| Studiumsmigration ist die niederländische Bevölkerung, viel schneller als | |
| erwartet, auf 18 Millionen Einwohner*innen angewachsen. Das legt großen | |
| Druck auf unsere Art des Zusammenlebens. Vor allem in der Asylkette sind | |
| die Probleme dringend“, trug der Monarch vor. | |
| Die Antwort der Regierung, in der die rechtspopulistische Partij voor de | |
| Vrijheid (PVV) die stärkste Kraft ist, soll eine „schnellere, strengere und | |
| nüchternere Zulassungspolitik“ sein. Dies ist ein Verweis auf die letzte | |
| Woche angekündigten Maßnahmen wie ein stark eingeschränkter | |
| Familiennachzug. Die Niederlande planen in Kürze eine sogenannte | |
| „Asylkrise“ auszurufen, um mit Ad-hoc-Maßnahmen die Zuwanderungszahlen | |
| spürbar zu senken. Außerdem will man sich auch in Europa für einen | |
| strengeren Kurs einsetzen, wie König Willem-Alexander im Namen der | |
| Koalition ankündigte. | |
| ## Regierung als Anwältin der einfachen Leute? | |
| [3][Jenseits der Zuwanderungsbeschränkung] präsentierte sich die Regierung | |
| Schoof einmal mehr als Anwältin der einfachen Leute. Auch dies ist eins | |
| ihrer Merkmale, mit der sie sich von der Vorgängerin unter Mark Rutte | |
| abzusetzen versucht. Sie versprach die Opfer der Zuschlags-Affäre sowie der | |
| Groninger Erdbeben zu entschädigen und die „Komplexität von zu vielen | |
| Regeln und Prozeduren“ zu vereinfachen. | |
| Die umstrittene Eigenbeteiligung an der Krankenversicherung, ebenfalls ein | |
| Lieblingsthema des Kabinetts, wird mittelfristig „mehr als halbiert“, und | |
| für das nächste Jahr stellt das Kabinett Beschäftigten einen | |
| Kaufkraftzuwachs von 0,7 Prozent in Aussicht. Gewerkschaften kritisierten | |
| dies als unzureichend. | |
| Weiterhin bekräftigt die Regierung, jährlich 100.000 neue Wohnungen zu | |
| bauen, um die Wohnungsnot zu bekämpfen. Sie bekennt sich zur gesetzlichen | |
| Einhaltung der NATO-Vorgabe für Verteidigungsausgaben, zur Unterstützung | |
| der Ukraine und betont die Rolle von EU und NATO. Um letztere Punkte hatten | |
| sich Oppositionsparteien wegen der Beteiligung der PVV gesorgt. Ebenso | |
| bekennt man sich zu den Pariser Klimazielen und zur Energietransition, aber | |
| diese müsse „machbar und bezahlbar“ sein. | |
| Auf die Präsentation der Regierungspläne folgt traditionell eine | |
| inhaltliche Parlamentsdebatte, die dieses Jahr besonders heftig ausfallen | |
| dürfte. Nicht zuletzt wegen der geplanten Ausrufung der „Asylkrise“. | |
| 17 Sep 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Müller | |
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