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# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Kauziger Charme und Klangkunst
> Ein Geburtstagskonzert für Anton Bruckner, eine eigenbrötlerische
> Singer/Songwriterin und ein Klangfestival für Alvin Lucier stehen diese
> Woche an.
Bild: Alvin Lucier 1999 mit einer Installation für singuhr in Berlin
Herzlichen Glückwunsch! Das [1][Musikfest Berlin] endet dieses Jahr mit
einem Konzert, das dem Jubilar Anton Bruckner gewidmet ist. Zum 200.
Geburtstag des Komponisten gibt es einen eigenen Bruckner-Schwerpunkt im
Programm. Und es hat durchaus seine Richtigkeit, dass der letzte Ton in
dieser Sache nicht dessen monumentalen Symphonien gilt, sondern seiner
geistlichen Musik, genauer seiner kleineren liturgischen Musik. Bruckner
war schließlich sehr gläubiger Katholik, woran der RIAS Kammerchor und die
Akademie für Alte Musik Berlin unter Leitung von Łukasz Borowicz am
Mittwoch (18. 9., 20 Uhr) in der Philharmonie erinnern. Bruckners Messe Nr.
1 in d-Moll ist als „größeres“ Werk ebenfalls dabei (10-50 Euro, Tickets:
[2][https://www.shop.rias-kammerchor.de]).
In andere Welten geht es am Freitag (20. 9., 20 Uhr), wenn sich die
Musikerin Jane Weaver in der Kantine am Berghain die Ehre gibt. Britische
Trockenheit, die spröde Poesie von Folk und verträumte Elektronik mischen
sich bei ihr auf sehr vorteilhafte Weise zu etwas, das mit einem Etikett
wie Indie-Rock höchst unvollständig charakterisiert wäre. Vor zehn Jahren
hatte sie mit ihrem Album „The Silver Globe“ ihren Durchbruch, im April
erschien ihr mittlerweile zwölftes Album, „Love in Constant Spectacle“. Auf
ihren kauzigen Charme ist weiter Verlass, ob sich das in Deutschland so
richtig rumgesprochen hat, ist allerdings nicht ganz klar (24 Euro,
Tickets: [3][www.tixforgigs.com]).
## Ein Raum, der viele ist
Wie aus einem Raum plötzlich ein anderer oder womöglich viele wird, konnte
man beim vor drei Jahren gestorbenen Komponisten Alvin Lucier erfahren.
Resonanzen, mikrotonale Frequenzen und akustische Phänomene, die über das
herkömmliche Verständnis von Musizieren weit hinausgingen, beschäftigten
ihn bis ins hohe Alter. Privat mochte er aber auch Bands wie die Gipsy
Kings. Das Festival „Extended Spaces – Resonant Bodies: Alvin Lucier“ ehrt
seine Verdienste derzeit mit Klanginstallationen, Konzerten, Performances
und einem Symposium.
Dabei kommt Luciers eigenes Schaffen genauso zur Aufführung wie neue
Beiträge, an diesem abschließenden Wochenende etwa Uraufführungen von Hanna
Hartman, Juliana Hodkinson oder Michael Moser. Von Freitag (20. 9.) bis
Sonntag (22. 9.) gibt es je zwei Doppelkonzerte um 19.30 Uhr und 21 Uhr,
Freitag in der Emmauskirche, an den anderen beiden Abenden im Radialsystem
(Konzert 10 Euro, Doppelkonzert 18 Euro, ermäßigt 15 Euro, Programm:
[4][http://singuhr.de]).
Am Mittwoch (25. 9., 20 Uhr) bittet die Philharmonie in der Reihe „Jazz at
the Philharmonic“ zur „Italienischen Nacht“. Durch die führt der Pianist
Stefano Bollani zusammen mit dem Gitarristen Matteo Mancuso, dem
Klarinettisten Gabriele Mirabassi, Luca Aquino an Trompete und Flügelhorn
und der Sängerin Valentina Cenni. Bei Stefano Bollani, einem der
irrwitzigsten Jazzmusiker Italiens, lassen sich nur begrenzt Prognosen
darüber abgeben, was er genau mit diesem Programm anstellen wird.
Doch ist mit einiger Sicherheit zu erwarten, dass eine klassische canzone
napoletana wie „O sole mio“ in seinem Arrangement ohne jede Schnulzgefahr
zu Gehör gebracht werden wird. Bollani nimmt sich dabei nie so ganz ernst,
sein Material aber schon (35-71 Euro, Tickets:
[5][www.berliner-philharmoniker.de]).
18 Sep 2024
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!6033984&s=tim+caspar+boehme&SuchRahmen=Print/
[2] https://www.shop.rias-kammerchor.de/eventim.webshop/webticket/seatmap?event…
[3] https://www.tixforgigs.com/Event/56444
[4] http://singuhr.de/projekte-2014/2024-2/extended-spaces-resonant-bodies-alvi…
[5] https://www.berliner-philharmoniker.de/konzerte/kalender/55711/#performance…
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
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