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# taz.de -- Konzerttipps für Berlin: Die beste Band der Welt
> Es gibt reichlich viel Pop diese Woche. Einerseits. Denn die Stars der
> improvisierten Musik spielen ebenso auf.
Bild: Hiatus Kaiyote
Erst einmal ganz schräg und schief anfangen. Oder vielmehr: verbogen. Am
Freitag (11. 10., 20.30 Uhr) lädt [1][das Ausland zu einer weiteren Ausgabe
seiner Reihe „Biegungen“]. Als Umformungskünstler gibt sich diesmal das
Elektronikerinnentrio Kaffe Matthews, Antye Greie-Ripatti/AGF und Ryoko
Akama alias The Lappetites die Ehre.
Das Wechselspiel von Wort und Strom könnte bei ihrem Auftritt eine Rolle
spielen. Wobei mit Sprache als zu verarbeitendem Material mindestens ein
Medium ins Spiel kommt. Medien technischerer Art verwenden am selben Abend
wiederum İpek Odabaşı und Ignaz Schick bei ihrem gemeinsamen Auftritt,
Odabaşı digital mit CDs, Schick dagegen analog mit Plattenspieler. Apropos
analog: Tickets (10 Euro) gibt es nur an der Abendkasse.
[2][Weitgehend analog geht es wahrscheinlich Dienstag im KM28 zu], wenn
zwei norwegische Improvisationsgrößen aufspielen. Der Pianist Christian
Wallumrød und der Gitarrist Ivar Grydeland bewegen sich beide in offenem
Terrain, wo Jazz und andere Formen des freien Musizierens unmerklich
miteinander neue Dinge heranwachsen lassen. Das kann sehr still vor sich
gehen, muss es aber nicht.
In jedem Fall reduzieren sie ihre Gesten eher, als dass sie wild in alle
möglichen Richtungen auskragen. Statt endloser Soli zur Demonstration ihres
Könnens zeigen sie ihr Können zu einem gut Teil mit dem, was sie nicht tun.
Und ihre Instrumente klingen nicht unbedingt immer so, wie die
Werkseinstellungen vorsehen (Karl-Marx-Straße 28, 15. 10., 20 Uhr).
Alternativ könnte man am Dienstag aber auch [3][im Haus der Kulturen der
Welt] die Kunst des scheinbar mühelos gedehnten Grooves bestaunen.
Traditionell begeht man dort jedes Jahr am 15. Oktober den Geburtstag von
Afrobeat-Pionier Fela Kuti, „einem der bedeutendsten Musiker des 20.
Jahrhunderts“, wie das Haus selbst schreibt, und dem muss man eigentlich
nichts mehr hinzufügen.
Vielleicht noch dies: Den Abend bestreiten The Berlin Afrobeat Company
unter Leitung von Ekowmania mit Bandmitgliedern von Sonic Interventions,
als Hauptgast erwartet werden Seun Kuti & Egypt 80. Seun Kuti, der jüngste
Sohn Felas, leitet seit dessen Tod im Jahr 1997 die „letzte“ Band seines
Vaters, Egypt 80. Deren aktuell erschienenes Album „Heavier Yet (Lays The
Crownless Head)“ produzierte übrigens Lenny Kravitz (Haus der Kulturen der
Welt, 15. 10., 19 Uhr, 22/18 Euro).
Und dann ist da noch die beste Band der Welt, ach nein, das waren Die
Ärzte, aber auf jeden Fall eine der besten Bands der Welt: Hiatus Kaiyote
aus Melbourne sind ein Beispiel für Musiker, die ihre Einflüsse von überall
dort hernehmen, wo es ihnen gefällt, ohne dass sie damit zwingend ein
bisschen was für jeden abliefern.
Soul, Funk, Clubmusik, selbst feine Dosen von Rock passen in ihr Konzept,
aber stets so zusammengemischt, dass am Ende wieder Hiatus Kaiyote
herauskommt. Einen nicht unerheblichen Anteil an ihrem Tollsein hat die
Sängerin und Gitarristin Nai Palm.
Gemeinsam mit ihren drei Kollegen entsteht so etwas, das einfach immer
wieder begeistert. Auf ihrem jüngsten Album, „Love Heart Cheat Code“, kann
man sich vorab davon überzeugen. Oder man geht, immer noch am Dienstag,
direkt ins Huxleys Neue Welt (15. 10., 20 Uhr, Tickets im VVK für 47,25
Euro [4][gibt es hier]).
10 Oct 2024
## LINKS
[1] https://ausland.berlin/de/event/the-lappetites-ipek-odabasi-ignaz-schick
[2] https://www.km28.de/home
[3] https://www.hkw.de/programme/events/seun-kuti-egypt-80#main
[4] https://www.eventim.de/event/hiatus-kaiyote-love-heart-cheat-code-huxleys-n…
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
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