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# taz.de -- Die Wahrheit: Nur Sekt. Kein Selters
> Stammen konsumierte Vitamine so gar nicht aus der nährstoffreichen
> Apfelschale sondern aus der Puddinghaut, ist es hohe Zeit, darüber zu
> schreiben.
Neulich habe ich einen interessanten Artikel über die Krankheit Orthorexie
gelesen, bei der man sich zwanghaft gesund ernähren muss, und soviel kann
ich sagen: Die habe ich nicht. Im Gegenteil. Die von mir konsumierten
Vitamine stammen üblicherweise nicht aus der nährstoffreichen Apfelschale,
sondern aus der Puddinghaut. Meine Ernährungspyramide ist ein Quadrat, weil
ich nichts sparsam in kleinen Portionen verzehre, sondern eigentlich bei
allem zuschlage.
Ich glaube daran, dass Schokolade austrocknet, wenn man die Tafel nicht
aufisst. Regelmäßig koche ich das „Boursin-Omelette“ aus der Serie „The
Bear“ nach, in dessen Rezept zwar kein Salz angeführt wird (was Herrn
Lauterbach freuen wird), aber dafür ein Kilo Butter pro Portion, plus
draufgekrümelte Onion-Sour-Cream-Chips.
Und wenn es stimmt, was die Spaßbremsen von der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung neuerdings in Bezug auf Alkoholkonsum behauptet haben, dann
Halleluja. Obwohl das ehrlich gesagt auch keinen großen Unterschied macht:
Diese neuesten Empfehlungen raten komplett vom Trinken ab, weil es beim
Konsum keine „unbedenkliche Menge Alkohol“ gäbe. Vorher wurde bei bis zu
einem Glas Wein täglich das Arztauge zugedrückt. Dabei lautete die Frage
doch schon immer: Wieso sollte man EIN Glas Wein trinken?! Eben.
Zudem scheint es von Mediziner zu Medizinerin unterschiedlich zu sein: Ein
Bekannter schwor Stein auf Bein, seine Ärztin habe ihm regelmäßigen
Sektkonsum gegen die Kreislaufprobleme verschrieben. Er verriet mir das mit
einem Glas Sekt in der Hand, und blieb dabei ganz ernst.
## Nüchtern nimmer
Mir fiel zwar direkt der Spruch ein, den ich gerade in der Serie „A perfect
Couple“ über einen den lieben langen Tag am Whiskeyglas nippenden
Protagonisten hörte: „He dimmed that cabin lights a long time ago.“ Aber
ich habe mir den Namen der Praxis trotzdem geben lassen. Schließlich sagte
Sylvie, eine der weisesten Figuren in „Emily in Paris“ neulich angesichts
der irren Idee Emilys, einen alkoholfreien Rotwein auf dem französischen
(!) Markt zu etablieren: „Nüchternheit ist die Antithese zu Kultur.“
Überhaupt wird mir jetzt klar, dass es allein die Serien sind, die mich in
die ungesunde Ernährung treiben. Aber dagegen anzugehen ist leicht –
einfach nur den Konsum verlagern. Also den Serienkonsum. In „Shogun“ zum
Beispiel, die Serie spielt um 1600 in Japan, wird viel Tee getrunken – das
könnte ein ganz gutes Vorbild sein, auch weil in dem Land während der
Edo-Zeit anscheinend bereits ein viel ausgefuchsteres Hygienekonzept als in
Europa galt.
Der britische Protagonist John wird nämlich nach seiner Rettung aus Seenot
gefragt, ob er baden möchte. Entrüstet weist er das Angebot mit der Aussage
zurück, er habe doch schon letzte Woche gebadet. „Wollt Ihr, dass ich die
Ruhr kriege?!“ Und das will natürlich niemand.
4 Oct 2024
## AUTOREN
Jenni Zylka
## TAGS
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Ernährung
Genuss
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Alkohol
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