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# taz.de -- Junge Erwachsene in Deutschland: Ohne weiterführenden Abschluss
> Der Anteil junger Erwachsener ohne weiterführenden Abschluss in
> Deutschland steigt. Er liegt über dem Schnitt aller Industrienationen.
Bild: Der Weg zu mehr Chancengerechtigkeit beginnt bei der frühkindlichen Bild…
Berlin afp | Der Anteil junger Erwachsener ohne weiterführenden
Bildungsabschluss liegt nach OECD-Angaben in Deutschland über dem Schnitt
aller Industrienationen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die
Studie [1][„Bildung auf einen Blick 2024“] nahm dabei besonders die
Chancengerechtigkeit im Bildungssystem in den Blick.
Demnach ist Deutschland eines von nur vier OECD-Ländern, in denen der
Anteil junger Erwachsener im Alter von 25 und 34 Jahren ohne Abschluss im
sogenannten Sekundarbereich II zwischen 2016 und 2023 stieg. Die
Sekundarstufe II umfasst die Oberstufe an Gymnasien, duale
Berufsausbildungen und Ausbildungen an Berufsschulen.
Laut dem aktuellen Bericht liegt der Anteil junger Menschen ohne einen
solchen weiterführenden Abschluss in Deutschland bei 16 Prozent und damit
über dem OECD-Schnitt von 14 Prozent. Vor allem junge Männer trieben diesen
Trend an. 2023 hatten 18 Prozent der jungen Männer keinen entsprechenden
Abschluss, bei den jungen Frauen waren es nur 15 Prozent. 2016 hatte
demnach noch kein Unterschied zwischen den Geschlechtern bestanden.
## Schulausgaben stiegen
Der Anteil junger Erwachsener ohne einen solchen Abschluss stieg dabei
trotz vergleichsweise hoher Bildungsinvestitionen. Seit 2015 wuchsen
demnach die Schulausgaben hierzulande um acht Prozent. Der Schnitt aller
OECD-Länder stieg im selben Zeitraum nur um ein Prozent.
Zugleich wuchs der Anteil junger Erwachsener mit höherqualifiziertem
Abschluss. Zum sogenannten Tertiärbereich gehören etwa ein
Hochschulabschluss oder ein Meister im Handwerk. Besonders ausgeprägt sei
dieser Trend bei Frauen, hieß es weiter. Bei ihnen habe sich der Anteil mit
mindestens einem Bachelorabschluss innerhalb einer Generation nahezu
verdoppelt – von 22 Prozent bei den 55- bis 64-Jährigen auf 40 Prozent bei
den 25- bis 34-Jährigen. Dieser Wert blieb trotzdem unter dem OECD-Schnitt
von 47 Prozent.
Dennoch schneiden Frauen dem Bericht zufolge auf dem Arbeitsmarkt
schlechter als Männer. Besonders ausgeprägt sei dieser Unterschied bei
Frauen ohne Abschluss im Sekundarbereich II. Nur 49 Prozent der jungen
Frauen ohne einen solchen Abschluss waren demnach in Deutschland
erwerbstätig, während es bei den jungen Männern 74 Prozent waren. Unter
Absolventen des Tertiärbereichs ist dieser Unterschied hingegen weniger
ausgeprägt.
## Deutschland unter dem Schnitt
Mit Blick auf Zuwanderungen stellte der OECD-Bericht fest, dass das Alter
bei der Einwanderung den Bildungsgrad beeinflusst. Erwachsene, die nach
ihrem 16. Lebensjahr einwanderten, wiesen demnach eine Abschlussquote im
Tertiärbereich von 31 Prozent auf. Bei einer Einwanderung in jüngerem Alter
lag die Abschlussquote im Tertiärbereich nur bei 23 Prozent. Auch mit
diesen Werten blieb Deutschland unter dem Schnitt aller OECD-Länder zurück.
Die Quote der in Deutschland Geborenen lag bei 35 Prozent.
Deutschland investierte zudem zwischen 2015 und 2021 stark in frühkindliche
Bildung – mit einem Anstieg der Ausgaben von 42 Prozent. Dennoch sank die
Teilnahmequote der Drei- bis Fünfjährigen daran von 96 auf 93 Prozent.
Der OECD-Schnitt stieg zeitgleich von 79 auf 83 Prozent. Der Rückgang
hierzulande war demnach auf einen Anstieg der Kinderzahl um 18 Prozent
zurückzuführen – mehr als in allen anderen OECD-Ländern. Dies machte eine
erhebliche Aufstockung der Zahl der Plätze in der frühkindlichen Bildung
erforderlich.
10 Sep 2024
## LINKS
[1] https://www.oecd-ilibrary.org/education/bildung-auf-einen-blick_19991509
## TAGS
OECD
Bildung
Chancengleichheit
Bildungspolitik
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Jugendliche
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