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# taz.de -- Habecks Autogipfel: Transformation verschlafen
> Die Autoindustrie braucht keine Rolle rückwärts. Im Gegenteil, es muss
> bei E-Autos mehr Tempo gemacht werden.
Bild: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), gibt eine Pressekonferenz nach d…
Mercedes-Chef Ola Källenius hat den Schuss wohl nicht gehört. Anders ist es
nicht zu erklären, warum er ausgerechnet mit der Forderung nach einem
Aufweichen der EU-Klimavorgaben [1][in den von Wirtschaftsminister Robert
Habeck (Grüne) organisierten Autogipfel] ging. Mit Sätzen wie „Die
Schätzungen der EU-Kommission waren zu optimistisch“ und „Wir können die
Kundenwünsche nicht ignorieren“, versucht sich der Manager jetzt vor
Strafzahlungen zu drücken, die wegen seiner schlechten Klimabilanz drohen.
Als ob die Politik nur die Uhr rückwärts drehen müsse und schon sei die
Krise der Automobilindustrie gelöst. In dasselbe Horn bläst schon länger
der frisch designierte CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Wahr wird diese
These trotzdem nicht. Im Gegenteil. Die deutsche Automobilindustrie ist
nicht in der Krise, weil die Transformation zu schnell geht, sondern weil
sie stockt und viel zu lange verschlafen wurde.
Das müsste eigentlich auch Mercedes-Chef Källenius wissen. Er musste erst
[2][kürzlich seine Gewinnprognose senken]. Und zwar nicht wegen der
schwachen Nachfrage in Deutschland oder Europa, sondern in China. Denn das
Land ist der wichtigste Absatzmarkt der deutschen Autobauer. Volkswagen zum
Beispiel verkauft rund jedes dritte Auto in China – noch.
Denn das Land setzt massiv auf Elektromobilität. Und in diesem Bereich ist
die chinesische Konkurrenz mittlerweile meilenweit voraus; insbesondere bei
der Batterie ist der Vorsprung groß. So konnte der chinesische
Branchenprimus BYD seinen Absatz innerhalb eines Jahres auf gut drei
Millionen E-Fahrzeuge fast verdoppeln. Das sind mehr als doppelt so viele
Elektroautos, wie im vergangenen Jahr in Deutschland gebaut wurden.
Soll den Autobauern also im Sinne der Arbeitsplatzsicherung geholfen
werden, dann muss die Politik ihnen bei der Transformation unter die Arme
greifen. Ein vorübergehender Industriestrompreis oder die Förderung der
Batterieproduktion wären vernünftige Ansätze. Niedrigere
Klimaschutzvorgaben hingegen sind kontraproduktiv. Das würde die Krise
vielleicht kurzfristig lindern, sie aber langfristig dafür umso schlimmer
machen.
23 Sep 2024
## LINKS
[1] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/A…
[2] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/mercedes-senkt-gewinnerwar…
## AUTOREN
Simon Poelchau
## TAGS
Automobilindustrie
E-Autos
Social-Auswahl
Elektromobilität
Auto
Schwerpunkt Klimawandel
Auto
E-Autos
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