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# taz.de -- Hochwasser in Mitteleuropa: Reißende Flüsse, isolierte Orte
> In Österreich schalten Spitzenpolitiker zwei Wochen vor den Wahlen auf
> Gummistiefel-PR. In Teilen Mitteleuropas ist die Lage nach wie vor
> dramatisch.
Bild: Graue Donau. Viele Maßnahmen in der Vergangenheit sorgen dafür, dass Wi…
„Wir werden auch diese Krise hinter uns bringen“, sagte Österreichs
Bundespräsident Alexander Van der Bellen angesichts der aktuellen
Hochwasserkatastrophe. Im ORF sprach er den Angehörigen eines
Feuerwehrmanns, der bei den Hilfsarbeiten ums Leben kam, sein Beileid aus.
Das Sturmtief „Boris“ [1][führte in Mittel- und Osteuropa bereits am
Wochenende zu überfluteten Flüssen, Dammbrüchen und von der Außenwelt
abgeschnittenen Orten]. Betroffen sind neben Österreich vor allem das
polnisch-tschechische Grenzgebiet sowie Teile der Slowakei und Rumäniens.
Mittlerweile ist die Zahl der Toten in Österreich auf drei angestiegen. In
der Steiermark und Niederösterreich kam es wegen umgestürzter
Stromleitungen in Tausenden Haushalten zu Stromausfällen. Die meisten
Unterbrechungen wurden rasch behoben.
Österreich steckt eigentlich mitten im Wahlkampf für die Nationalratswahl
am 29. September. „Wir haben über die Kabinette und Parteizentralen
vereinbart, dass der Wahlkampf erst einmal ruht“, sagte der grüne
Vizekanzler Werner Kogler. Doch man zeigt Präsenz. Während sich der
SPÖ-Parteivorsitzende und Kleinstadt-Bürgermeister Andreas Babler rastlos
in Gummistiefeln präsentiert, gibt sich Kanzler Karl Nehammer (ÖVP)
staatstragend in Krisensitzungen.
FPÖ-Chef Herbert Kickl, sonst eher unversöhnlich im Ton, appellierte in
einem Video an „die große Kraft der Gemeinschaft“. Den Klimawandel, laut
Fachleuten eindeutige Ursache immer häufigerer Extremwetterereignisse,
hatte Kickl in der Vergangenheit immer wieder heruntergespielt. In dieselbe
Kerbe schlug auch die ÖVP wiederholt, wenn sie von „radikalen
Klimaaktivist:innen“ sprach.
## Polen ist noch immer Kohleland
Auch außerhalb Österreichs ist die Lage kritisch. In Tschechien wurden
sieben Vermisste und ein Todesopfer gemeldet, Tausende Menschen mussten
evakuiert werden. Donald Tusk verhängte in Polen, wo ebenfalls zwei Tote
gemeldet wurden, erstmals einen Katastrophenzustand speziell für
Naturkatastrophen. In der Kleinstadt Nysa wurden die Patient:innen
eines Krankenhauses mit Booten evakuiert.
In einem offenen Brief forderten nun 15 Wissenschaftler:innen an
mehreren polnischen Universitäten mehr Klimaschutz von der Regierung ein.
„Das ist keine Abweichung von der Norm. Das ist die neue Realität“,
schreiben sie darin. Mehr als 70 Prozent der polnischen Stromerzeugung
stammt aus Kohlekraftwerken. Hunderttausende Haushalte heizen zudem mit
Kohle.
Auch in Rumänien bleibt die Lage kritisch. Mindestens sechs Menschen sind
in den bis zu drei Meter hohen Sturzfluten ums Leben gekommen, Tausende
Häuser wurden zerstört. Die Regierung hat Notunterkünfte eingerichtet und
plant Soforthilfen.
Auch wenn der Regen im Lauf des Dienstags in den betroffenen Regionen
abklingen soll, dürften die Pegelstände vorerst hoch bleiben. In Teilen
Österreichs gab es am Wochenende über einen Meter Neuschnee. Ein
Glücksfall, da dadurch viele Niederschläge vorläufig gebunden sind. In den
kommenden Tagen dürften sie wieder schmelzen.
16 Sep 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Florian Bayer
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